Aufnahme in den Hexenzirkel

Aufnahme in den Hexenzirkel

Efeu rankt die Wände entlang, Wasser tropft sanft herab und ein dutzend vermummter Gestalten strömen summend durch den Höhleneingang herein und werden durch den schein der Kerzen seltsam verzerrt. Die Gestalten versammeln sich murmelnd im Kreis und verstummen als drei weitere Gestalten eintraten. Diese Gestalten unterschieden sich nur in zwei Dingen von einander: Zwei der Gestalten trugen Silberschmuck um den Hals mit jeweils einem Blutroten Kristall, die andere auch wohl merklich kleinere und ängstlichere Gestalt trug statt der üblichen schwarzen Robe eine schlichtes Graues Gewand ohne Kapuze.

Der Kreis öffnete sich kurz um die drei Gestalten in die Mitte zu lassen und schloss sich sofort wieder. Die zwei Gestalten mit dem Schmuck, scheinbar waren sie die Zeremonienmeister, blieben stehen und drehten sich zu dem Jungen im grauen Gewand um und bedeuteten ihn sich in die Mitte der beiden zu stellen. Dieser tat wie ihm geheißen und blickte sich scheu und ängstlich in der Höhle um. „Warum? Warum gehe ich nicht einfach?“, dachte er zitternd, „Nein, nein ich kann nicht. Ich will das jetzt tun und werde dies auch schaffen!“ Er holte schwer Luft und im selben Augenblick begann die etwas zierlichere Gestalt mit dem schönen Schmuck mit dem Ritual. „Willkommen meine Lieben Schwestern und Brüder! Wir haben uns hier heute versammelt um einen Neuen in unseren Reihen aufzunehmen. Wir wollen prüfen ob er würdig ist. Lasst uns nun beginnen!“ Die vermummte Frau blickte von einem zum anderen und wartete das zustimmende Nicken eine jeden einzelnen ab. Nachdem jeder zugestimmt hat übernahm der Mann an ihrer Seite das Wort: „Willst du in unserem Kreise aufgenommen werden?“ Er richtete den Blick auf den Jungen und wartete auf ein Zeichen der Zustimmung. „Ja!“, antwortete dieser entschlossen. „Bist du dazu bereit dich dieser Prüfung zu unterziehen?“ Wieder erhielt der Zeremonienmeister ein Ja als Antwort. „Und bist du dir bewusst, dass jeglicher Verstoß gegen die Regeln den Tod als Folge hat?“ Ein weiteres, diesmal zögerliches Ja ertönt. „Dann wirst du nun der Prüfung unterzogen! Lasset uns beginnen!“ Der Mann trat ein Stück zurück und gliederte sich in die Reihe des Kreises ein während die Frau stehen blieb und die Arme leicht hob. „Du kamst an unsere Tore als Suchender und gehst als einer von uns! Trinke dies und gleite in die Sphäre hinab. Lerne ihre Macht kennen und lerne sie zu kontrollieren!“ Mit diesen Worten trat eine Gestalt aus dem Kreis hervor mit einer kleinen Flasche mit grünlichrot schimmernden Inhalt in den Händen. Die Frau nahm es und setzte sie dem Jungen an die Lippen. Kaum benetzte die Flüssigkeit seine Lippen begann der Trank seine Wirkung zu entfalten. Die Höhle begann sich zu drehen und ihm wurde allmählich schwarz vor den Augen. Der Junge sank zusammen während die Meisterin sich selbst einen Tropfen des Trankes einflösste um ihn in die Sphären zu folgen.

Der Junge wusste was ihn erwartete doch wusste er nicht wie schön und schrecklich zu gleich die Sphäre sein konnte. Er erkannte das unbekannte Leben in allen Dingen, erblickte die Geister und die Seelen der Lebenden wie auch Toten, sah die Wirklichkeit sogar so wie er sie sehen wollte. Nach kurzer Zeit schien es ihm als könne ER die Wirklichkeit so manipulieren wie er es wollte! Es schien ihm als wäre die Zeit stehen geblieben als plötzlich eine bekannte Frauenstimme nach ihm rief: „Kehre zurück zu uns. Kehre in unsere Mitte zurück und höre uns an!“ Langsam wurde ihm bewusst dass er auf dem kalten Höhlenboden lag. Als er sich umblickte fiel sein Blick auf die Kerzen und merkte dass sie beinahe abgebrannt sind. Wie lange war er in den Sphären gewesen? „Du hattest einen Einblick in die Sphäre doch sei dir gesagt was du sahst ist nur ein Teil von dem was du noch sehen wirst. Bist du noch immer bereit in unsere Reihe zutreten und zu unser Wissen zu lernen?“ Sie musste gar nicht lange warten die Antwort kam promt: „Ja ich bin bereit und ich werde euer Wissen lernen und euren Worten gehorchen Herrin!“ Nach einem kurzen Nicken wandte die Frau sich zu den anwesenden Menschen, die mittlerweile ihre Kapuzen abnahmen und den Jungen mit einem festen prüfenden Blick ansahen. „Brüder und Schwestern wollen wir nun gemeinsam den Jungen aufnehmen?“ Die Menge sprach wie ihm Chor „Wir nehmen ihn auf und lehren ihm unser Wissen und werden ihn für seine Taten richtigen.“ Ein erleichtertes Zittern durchfuhr den jungen Mann und er schloss die Augen als ein leiser Gesang die Höhle erfüllte. Aus diesem Gesang heraus ertönten die Stimmen der Zeremonienmeister: „Schwöre hiermit dass du stillschweigen wirst über diesen Tag und diesen Zirkel. Wir existieren dort draußen nicht! Wir existieren nur hier und in den Sphären! Schwöre dass du dem Zirkel treu sein wirst und immer zur Stelle bist wenn wir dich rufen! Schwöre dass du die Regeln und deine Brüdern und Schwestern achtest.“ „Ich schwöre es mit meinem Leben!“ „Hiermit bist du ein Mitglieder unseres Zirkels, ein Hexer des Zirkels der Hexen von Mordoando…“

… Noch lange hörte man die Gesänge in dieser Nacht…