Abriths ~ Neues vom Kräuterbasar - In der Taverne

Am späten Abend

Am späten Abend

"Hey Tiriki! Wir haben Durst! Mach schneller!"
In der Taverne herrscht geschäftiges Treiben. Zu später Stunde wird es immer sehr voll hier. Man trifft sich, erzählt sich die neuesten Geschichten und tauscht Ratschläge aus.
"Ich mach ja schon." antwortet die junge Schankmaid und beeilt sich.
*Nur nicht ärgern lassen.*

Am späten Abend (Jen Salic)

Jen lag im Bett und hatte trauer im Gesicht. Vor wenigen Tagen war sein
Onkel unweit der Stadt bei einem Überfall einiger Orks getötet worden.

Eine Gruppe Soldate aus der Burg hatte das Gebiet um den See abgesucht aber keine Spuren gefunden.

Der Vater von Jen war kurz nach der Geburt des Jungen weggelaufen. Als
Jen zwei Jahre alt war wurde seine Mutter von einem Dieb getötet der
die Taverne überfallen hatte. Seit dieser Zeit lebte Jen bei seinem
Onkel und seiner Tante.

Jen war noch keine fünf Jahre alt, als die Tante mit einem Soldaten der
Burgwache durchbrannte und auf nimmer wiedersehen verschwand.

Man konnte Jen unmöglich einen Glücklichen Jungen nennen. Den nun war
sein einziger verbliebener Verwandter von Orks getötet worden.



Jen war alleine. Alleine in einer Finsteren furcht erregenden Welt.

Von seinem Onkel hatte er die Taverne geerbt in der er sooft gewesen
war. Eigentlich hätte Jen vor etwa drei Stunden in der Taverne sein
müssen um dort zu öffnen. Aber die Angestellten würden sich schon darum
kümmern. Und so war Jen liegen geblieben.



Aber nun zwickte ihn doch das schlechte Gewissen.

Früher hatte Jen das eine oder andere mal um zu Geld zu kommen in die
Taschen einiger Leichtsinniger gegriffen um die Besitztumsrechte der
einen oder anderen Goldmünze zu ändern. Dabei war er immer sorgsam
gewesen und hatte nie zuviele Münzen genommen.

Leider musste er nun andere Aufgaben erfüllen.



Langsam stand Jen auf und ging zum Fenster und blickte hinaus auf die
Straße. Wie immer waren nur wenige Menschen auf ihr unterwegs. Von hier
aus konnte er geradewegs in die Taverne blicken. Dort sah er die
Schankmaid ihre Aufgaben Verrichten. Ein lächeln umspielte das Gesicht
des Jungen.

Blitzschnell kleidete er sich an und packte seine wenige Sachen.

Auf dem einzigen Tisch des kleinen Zimmers lag ein Kurzschwert. Dieses
war alt und schartig. Es hatte vor 10 Jahren schon bessere Zeiten
gesehen. Um es zu erlösen hätte man es einschmelzen sollen. Aber dies
brachte Jen nicht über das Herz. Dieses Schwert hatte seinem Vater
gehört und Jen hing daran.



Früher hatte es in einer Scheide an dem Waffengurt gehangen. Aber diese
Scheide war schon vor vielen Jahren so schwer beschädigt worden das Jen
sie nicht mehr verwenden konnte. Und so lang diese Scheide in einer
Schublade unter seinem Bett. Das Schwert selber hing nun nur noch in
einer Schlaufe eines Normalen Gürtels. Was anderes blieb Jen nicht
übrig.



Mit langsamen Schritten schlenderte der Junge zu der nahen Taverne
rüber. Schon vor der Türe konnte er den Geruch von Tabakrauch riechen.
Durch die Fenster drang das Licht von mehreren Kerzen und einigen
Fackeln. Leise gespräche konnte er von drinnen vernehmen.

Mit zittriger Hand griff er nach dem Türgriff und drückte ihn nach
unten. Das Knarzen welches entstand als er die Türe öffnete war fast
wie ein Donnergrollen in den nicht allzuweit entfernten Bergen zu
vernehmen.

Als die Türe offen stand schritt er hindurch und betrat den Schankraum.

Einige der Anwesenden blickten von ihren Getränken oder Speisen auf und sahen Jen an.

Auch die Schankmaid warf einen Blick auf den neuen Besitzer ihres Arbeitsplatzes.



Seitlich an einem Tisch sassen vier Soldaten der Burgwache die hier
ihren Feierabend bei einem Kräuterbier verbrachten. Dieses Bier war die
Spezialität der Gegend. Die Kräuter kamen von dem Kräuterladen des
Dorfes und waren sehr selten und schwer zu bekommen.

Der Onkel von Jen hatte ein Geheimes Rezept nach dem er das Bier braute und nun war dieses Geheimnis im Besitz von Jen.



An einem anderen Tisch sassen einige Bauern welche die Felder nahe des
Dorfes bestellten. Sein Onkel hatte diesen Männern immer
Sonderkonditionen gegeben, da diese sich sonst das Bier hier nicht oft
leisten konnten. Und der Onkel von Jen hatte lieber 10 Kunden die wenig
zahlten als 2 Kunden die zusammen nicht das zahlten war die wenig
Zahler einbrachten. Mehr Kunden in einem Laden lockten oft andere
Kunden weil dann die Meinung herrschte das es hier immer voll war und
etwas los war.



Der Barde des Dorfes spielte wie immer seine Lieder. Jen glaubte das er
jedes dieser Lieder schon mindestens 100 mal gehört hatte. Dann waren
noch zwei Männer in der Taverne die Jen nur "Raven" nannten. Sie
gehörten zu einer Gruppe die ihre Hände wohl öfters in den Taschen
anderer Leute hatten als in ihren eigenen. Aber meist nur in den
Taschen von Verbrecherischen Händlern.



Die einzige Person, die Jen nicht bekannt vorkam war eine Gestalt
welche in der Ecke sass und mit einem Kaputzen Mantel Bekleidet war.
Das Gesicht war im Dunklen und nicht zu erkennen. Neben dem Tisch stand
ein Langbogen und ein Köscher mit einigen Pfeilen. In einer
Schwertscheide steckte ein Breitschwert. Dieses sah aus als sei es noch
ziemlich neu.

Jen wusste sofort, das diese Person zum Reisenden Volk gehörte.
Vielleicht ein Waldläufer. Vor der Person stand ein humpen mit
Kräuterbier.



Auf dem Weg hinter die Theke nickte Jen der Schankmaid zu. Hinter der
Theke stand ein Mann von knapp 40 Jahren und befüllte Humpen mit Bier
und Krüge mit Met oder Wein.

Die Schankmaid kam gerade mit einigen leeren Krügen und Humpen hinter die Theke und stellte die vollen wieder auf ihr Tablett.



"Und? Alles klar?" fragte Jen die junge Frau. "Was gibt es neues?"




Re: Am späten Abend

"Nicht viel; die Leute sind durstig und ungeduldig, wie immer. Nichts besonderes also. Hier ist soweit alles in Ordnung. Du brauchst Dir keine Sorgen machen, wir kommen zurecht. Wenn Du Dich also noch nicht wohl fühlst..." Sie bricht ab und schaut ihn traurig an:"Tut mir sehr leid mit Deinem Onkel. War ein guter Mann. Wir haben ihn alles sehr gemocht."

*Armer Kerl, hat noch nie viel Glück gehabt. Aber wir werden uns um ihn kümmern.*
Sie füllt die nächsten Krüge mit Bier. *Ich muß ihn auf andere Gedanken bringen.*

Sie dreht sich wieder zu ihm um: "Hey, hast Du schon mitbekommen, daß es ein neues Haus in der Stadt gibt? Glaube, es ist ein Kräuterhaus. Ich möchte es mir gern mal ansehen. Du weißt ja, ich bin immer neugierig, warum arbeite ich sonst hier?" Aufmunternd zwinkert sie ihm zu und lächelt. In dem Moment rufen einige der Gäste nach neuem Bier.
"Ich muß los, die Pflicht ruft. Oh, bevor ich es vergesse..." Sie beugt sich näher zu ihm rüber und senkt die Stimme: "Da hinten in der Ecke sitz so ein komischer Kerl. Hab ihn noch vorher hier gesehen. Muß neu sein in der Stadt. Ich würd gern wissen, was ihn wohl in unsere Stadt bringt? Hm... Er war sehr höflich bisher zu mir. Soll ich ihm eines der Zimmer im oberen Stockwerk anbieten?"

Sie wendet sich ab, um die wartenden Gäste mit frischen Getränken zu versorgen. Als sie an dem Fremden vorbei kommt, schaut sie erwartungsvoll und mit einem fragenden Blick zu Jen rüber.

Re: Am späten Abend

Jen sah auf die leeren und vollen Krüge auf der Theke. Der Schankwirt füllte erneut Wein in einen der Krüge und nickte ihm aufmunternd zu.

"Ja! Biete ihm im zweiten Stock eines der Zimmer an. Die im ersten Stock sind vielleicht etwas zu schlicht. Frag ihn einfach. Mal sehen was er antwortet."

Jen wendete sein Blick über die Leute die zu seiner Gruppe gehörten. Niemand sonst wusste was diese so alles taten. Das sollte auch so bleiben, also musste Jen sehr Vorsichtig sein. Die anderen taten zwar so als würden sie Jen kennen, aber das war es dann auch schon.

Und so setzte er sich kurz zu den Leuten und sprach erst etwas lauter über die eine oder andere Neuigkeit aus der Stadt. Klatsch und Tratsch.
Nach und nach wurde das Gespräch mit den jungs etwas ruhiger und als es dann eine teilweise Flüsterlautstärke erreicht hatte gab er ihnen anweisungen wie sie sich zu verhalten hatten.
Jen war zwar nicht der Gildenleiter dieser Gruppe, aber er Organisierte zumindest diese, mit ihm fünf Leute, innerhalb der Gilde.

Wärend er sich mit einem leise im Flüsterton unterhielt, sprachen die drei anderen deutlich lauter um das Gespräch nach aussen hin Tonmässig abzublocken.
Jeder der im Flüsterton sprach hielt sich auch die Hand vor dem Mund. Als Dieb wusste man das es Agenten der Wache gab, welche die Kunst des Lippenlesens beherrschten. Und wenn man sich die Hand vor dem Mund hielt konnte man diese Kunst nicht einsetzten.

Als Jen seine Anweisungen an die Leute weiter gegeben hatte ging der erste hinaus und ging seiner Arbeit nach oder erfüllte seiner gerade zugewiesenen Aufgaben für die Gilde.
Die drei anderen blieben noch sitzen und taten so als würde sie keine Zeit der Welt drängen.

Einer der Männer an seinem Tisch ließ sich ein Kartenspiel bringen und spielte mit einem der anderen ein Spiel.

Einige der Bauern verließ nach einiger Zeit die Kneipe. Andere kamen herein. Hier war immer etwas los. Der Onkel von Jen hatte immer dafür gesorgt das die Leute im Ort sich gut unterhalten fühlten oder zumindest nicht von den Preisen ausgenommen fühlten.
Klar war dieses Gasthaus mit den Zimmern auf dem ersten und zweiten Stock nicht das beste Haus am Platz, aber es war auch weit entfernt das schlechteste zu sein.

Nach mehr als 45 Minuten verließ Jen den Tisch nun ebenfalls. Er ging wieder hinter die Theke und sprach kurz mit der Köchin. Er ließ sich ein Stück braten bringen und nahm noch einige Kartoffelln und verspeiste sein Abendbrot. Eigentlich war es dafür zwar schon viel zu spät, aber Jen hatte nicht vor so früh ins Bett zu gehen. Er würde von jetzt an erst in drei oder vier Stunden ins Bett gehen. Das war schon entschieden.

Der Fremde Mann welcher in der Ecke sass und den man schlecht erkennen konnte hatte die ganze Zeit die Leute in der Gaststättet im blick behalten und immer wenn jemand aufstand, rein kam oder rausging beobachtet.
Jen erkannte daraus, das diese Person bestimmt ein geübter beobachter war.





Re: Am späten Abend

Eine ganze Weile später ist es für Tiriki Zeit, Feierabend zu machen. Sie putzt noch einige Tische und räumt etwas auf, bevor sie ihre Schürze abnimmt und sich anschickt, nach hause zu gehen.

Sie sieht Jen, wie er vor seinem leeren Teller sitzt und den Fremden in der Ecke beobachtet. Sie geht zu ihm rüber und setzt sich kurz an seinen Tisch. "Jen," sagt sie leise, "geh doch nach hause. Du siehst angespannt aus. Außerdem hattest du gestern schon einen anstrengenden Tag. Hab gehört, der König war sehr zufrieden mit unserer Lieferung. Es war gut, daß du dich dazu entschlossen hast."
Sie folgt seinem Blick. "Ich hab den Kerl übrigens angesprochen, ihm eines unserer Zimmer angeboten. Er hat gesagt, er wolle es sich überlegen. Als ich ihm gesagt hab, daß die Zimmer im Zweiten besser sind, hat er nur gelächelt und gemeint, eines im ersten Stock würde vollkommen ausreichen." Sie zuckt mit den Schultern. "Scheint aber ein ganz netter Kerl zu sein. Vielleicht unterhalte ich mich ja irgendwann mal bißchen mit ihm."

Sie steh auf und packt ihre Sachen zusammen. "Na, los, du solltest wirklich heimgehen. Es ist schon spät. Ich bin jedenfalls weg. Wir sehen uns morgen. Bis dann."

Damit verschwindet sie durch die Tür, aber Jen kennt sie schon seit ihrer Kindheit und weiß, daß sie nicht sofort nach hause gehen wird.

Re: Am späten Abend

Zitat: Tiriki
Eine ganze Weile später ist es für Tiriki Zeit, Feierabend zu machen. Sie putzt noch einige Tische und räumt etwas auf, bevor sie ihre Schürze abnimmt und sich anschickt, nach hause zu gehen.

Sie sieht Jen, wie er vor seinem leeren Teller sitzt und den Fremden in der Ecke beobachtet. Sie geht zu ihm rüber und setzt sich kurz an seinen Tisch. "Jen," sagt sie leise, "geh doch nach hause. Du siehst angespannt aus. Außerdem hattest du gestern schon einen anstrengenden Tag. Hab gehört, der König war sehr zufrieden mit unserer Lieferung. Es war gut, daß du dich dazu entschlossen hast."
Sie folgt seinem Blick. "Ich hab den Kerl übrigens angesprochen, ihm eines unserer Zimmer angeboten. Er hat gesagt, er wolle es sich überlegen. Als ich ihm gesagt hab, daß die Zimmer im Zweiten besser sind, hat er nur gelächelt und gemeint, eines im ersten Stock würde vollkommen ausreichen." Sie zuckt mit den Schultern. "Scheint aber ein ganz netter Kerl zu sein. Vielleicht unterhalte ich mich ja irgendwann mal bißchen mit ihm."

Sie steh auf und packt ihre Sachen zusammen. "Na, los, du solltest wirklich heimgehen. Es ist schon spät. Ich bin jedenfalls weg. Wir sehen uns morgen. Bis dann."

Damit verschwindet sie durch die Tür, aber Jen kennt sie schon seit ihrer Kindheit und weiß, daß sie nicht sofort nach hause gehen wird.



Jen sah der Schankmaid bei ihrer Arbeit zu. Schon Früh hatte Jen die arbeit dieser Frau zu schätzen gewusst. Sein Onkel hatte eine gute Hand bei der Auswahl der Hilfskräfte gehabt.

"Ja. Du hast Recht." sagte Jen. Geistig teilweise Abwesend. "Ich werde gleich gehen!"
Die anderen Sätze der Frau drangen noch in seinen Geist. Er wusste das Tiriki Recht hatte.
"Gut das dieses Fest so Prima verlaufen ist. Was wäre ein so bedeutendes Fest ohne unser Kräuterbier?"

Jen blickte noch einmal zu dem Mann in der Ecke und ging dann vor die Türe. Vorher hatte er noch einige Münzen als Lohn für Tiriki gelegt. Es war mehr als sie eigentlich verdient hatte. Aber Jen hielt es für angemessen.
Ebenso für die Küchenfee und der Schankmeister.

Der Barde hatte auch schon seine Sachen gepackt und bereitete sich auf das gehen vor. Er trank noch ein frischen Kräuterbier welches ein Gast spendiert hatte.
Vor der Türe blieb der Junge Mann noch einmal stehen und gähne herzhaft und laut stark.