Drei Bärenbabys im Kosovo beschlagnahmt
Drei Bärenbabys im Kosovo beschlagnahmt
Freigeschaltet
am 20.03.2014 um 12:29
durch Thorsten Schmitt
Ema, Ron und Osca im BÄRENWALD Prishtina. Bild: (c) VIER PFOTEN
Die internationale
Tierschutzorganisation VIER PFOTEN hat seit kurzem drei Bärenbabys in
ihrer Obhut. Zuerst wurde in Peja (Kosovo) ein sechs Wochen altes
Bärenweibchen entdeckt. Sie wurde im Alter von nur drei Wochen von einer
Familie gekauft und in der Wohnung illegal gehalten. Die Polizei von
Peja wurde auf den Fall aufmerksam, weil die Familie auf Facebook über
den Erwerb und die Haltung des Tieres berichtet hatte. Vergangenen
Mittwoch konfiszierten Polizeibeamte gemeinsam mit Mitarbeitern des
Umweltministeriums das kleine Bärenmädchen.
Dem nicht genug: Gestern wurden zwei weitere
Bärenbabys in derselben Region entdeckt. Sie haben das gleiche Alter wie
das zuerst entdeckte Bärenweibchen, daher wird vermutet, dass es sich
um Geschwister handelt. Klarheit darüber wird eine tierärztliche
Untersuchung bringen. Alle drei Tiere wurden in den BÄRENWALD Prishtina
gebracht. Dort kümmern sich Pfleger rund um die Uhr um die Kleinen, die
die Namen Ema, Oska und Ron erhielten.
Bärenexperte Carsten Hertwig von VIER PFOTEN ist entsetzt über die
erneuten Fälle von illegaler Bärenhaltung im Kosovo. Die Bären sind
extrem jung. Sie wurden viel zu früh ihrer Mutter entrissen und
schwebten dadurch sogar in Lebensgefahr. In der freien Wildbahn lebt ein
Bärenjunges mindestens zwei Jahre bei seiner Mutter. Die Kleinen haben
etwas Katzenmilch getrunken und ein wenig Honig gefressen, berichtet
Carsten Hertwig. Sie wirken aber sehr gestresst, verängstigt und extrem
geschwächt Ema wiegt nicht einmal drei Kilogramm. Wir hoffen, dass
die Rettung noch nicht zu spät kam und wir die kleinen Bären durch
unsere fachliche Pflege und Betreuung so aufpäppeln können, dass sie
überleben werden.
Umweltministerium und Polizei haben vorbildlich reagiert, indem sie
die Bärenbabys sofort beschlagnahmt und uns benachrichtigt haben,
erklärt Bärenexperte Carsten Herwig von VIER PFOTEN. Wir fordern, dass
der oder die Tierhändler, die die kleinen Bärenbabys verkauft haben,
gesucht und entsprechend zur Rechenschaft gezogen werden. Aber auch für
die Familie, die Ema illegal gekauft und gehalten hat, sollte es
rechtliche Konsequenzen geben.
Im Kosovo ist die Privathaltung von Braunbären seit Herbst 2010
gesetzlich verboten. Letztes Jahr hat VIER PFOTEN ein Bärenschutzzentrum
für die insgesamt fünfzehn illegal gehaltenen Restaurant-Bären im
Kosovo erbaut, den BÄRENWALD Prishtina. Die Tierschutzorganisation
konnte mit Hilfe des kosovarischen Umweltministeriums, der Polizei und
der KFOR dreizehn Tiere retten und in den BÄRENWALD bringen. Zwei Bären
wurden von ihrem Besitzer kurz vor ihrer geplanten Rettung getötet.
Quelle: VIER PFOTEN & http://www.extremnews.com/nachrichten/natur-und-umwelt/dfaf14cab41a37e