Klasse! Das ist ein großer Schritt in die richtige Richtung!
Zur Strafe in die Heimat - Kosovo übernimmt Häftlinge aus der Schweiz
BERN -
Die Schweizer Gefängnisse sind total überfüllt. Viele der Insassen
sind Ausländer. Jetzt übernimmt der Kosovo Verantwortung für seine
kriminellen Landsleute.
Der Vorschlag von Schweizer Politikern, kriminelle Ausländer zum
Strafvollzug an ihre Heimatländer zu übergeben, stösst im Kosovo auf
offene Ohren. Wie die albanisch-schweizerische Nachrichtenseite albinfo.ch
schreibt, sind die kosovarischen Behörden bereit, kriminelle Landsleute
zurückzunehmen und in den eigenen Gefängnissen unterzubringen.
Bedingung
für eine Rücknahme von Gefangenen ist jedoch, dass die Standards im
Strafvollzug des Heimatlandes jenen in der Schweiz beziehungsweise der
EU entsprechen.
Laut Shemsi Hajrizi, Direktor des
Stafvollzugsdienstes im Kosovo, halten die zehn Gefängnisse in seinem
Land mit insgesamt 2200 Plätzen EU-Standards ein. Wie viele Insassen es
derzeit gibt, sagt er nicht.
Schweiz muss Abkommen ratifizieren
Wie
der Direktor des Departements für Internationale Juristische
Zusammenarbeit im Kosovo, Arbër Gegaj, erklärt, existiert zwischen der
Schweiz und Kosovo schon eine Vereinbarung zur Rücknahme von Gefangenen.
«Kosovo und die Schweiz unterzeichneten das Abkommen zur Übernahme von
verurteilten Personen, und wir warten nun auf die Ratifizierung des
Abkommens durch die Schweiz, damit wir mit der Umsetzung beginnen
können.»
Die Gefängnisse in der Schweiz sind voll. Laut Bundesamt
für Statistik stehen in den gesamthaft 110 Institutionen 7048 Haftplätze
zur Verfügung. Diese müssen sich laut den neusten Zahlen vom
vergangenen November 7072 Insassen, davon 5258 Ausländer, teilen.
Besonders prekär sind die Verhältnisse im Genfer Gefängnis Champ-Dollon.
Dort teilen sich etwa 850 Häftlinge 376 Plätze.
Beide Seiten können profitieren
Der
Genfer Sicherheitsdirektor Pierre Maudet (FDP) war denn auch einer der
ersten Schweizer Politiker, die laut über den «Export» von Häftlingen
nachdachten. Maudet zeigt sich erfreut über die Signale aus dem Kosovo
und betont, dass beide Seiten vom Abkommen profitieren können.
Schliesslich gehe es dabei auch darum, «die Gefängnis-Infrastruktur im
Kosovo zu verbessern oder dort Gefängniswärter auszubilden», sagt er zur
Westschweizer Zeitung «Le Matin».
Die Idee, kriminelle Ausländer
zum Vollzug der Strafe ins Herkunftsland zu schicken, unterstützt auch
der Präsident des Rats der Albaner und Albanerinnen in der Schweiz,
Jeton Kryeziu. Der in der Schweiz tätige Anwalt sagt, jene Staaten, die
Gefangene übernehmen, könnten vom professionellen Wissen und der
Erfahrung in der Schweiz profitieren. (noo)
[Quelle: http://www.blick.ch/news/politik/kosovo-uebernimmt-haeftlinge-aus-der-schweiz-id2771731.html]