ALBANIA - Kosovo

So dankbar

So dankbar

So dankbar



"Es ist ein
Wunder", sagt Merita Bajrami. Die 41-Jährige aus dem Kosovo hat in den
vergangenen Monaten mehrere Operationen überstanden. Und in Metzingen
enorme Hilfe und Unterstützung erfahren.





CAROLA EISSLER | 05.04.2014






































Merita Bajrami kann wieder
lachen: Die schwierigen Operationen sind überstanden und viele Menschen
haben der Frau aus dem Kosovo geholfen. Foto: Thomas Kiehl

































Was für ein Unterschied. Ist das wirklich dieselbe Merita
Bajrami, die wir im Januar besucht und über deren Schicksal wir
berichtet haben? Damals war die 41-jährige schwerkranke Frau aus dem
Kosovo voller Verzweiflung. Jetzt begegnet uns in Metzingen eine
strahlende junge Frau. "Ich bin allen, die mir geholfen haben, so
dankbar." Da sind die vielen Spender, die auf ein Spendenkonto der
evangelischen Kirchengemeinde fast 10 000 Euro einbezahlt haben. Und da
ist die Klinik für Urologie des Universitätsklinikums Tübingen, die die
jüngsten Operationen kostenlos durchführte. Namentlich nennt Merita
Bajrami in diesem Zusammenhang den Ärztlichen Direktor Dr. Arnulf Stenzl
sowie Dr. Georgios Gakis, Dr. Bastian Amend und deren Teams. "Meine
Schwägerin wurde so liebevoll betreut und versorgt", sagt die
Metzingerin Ferizana Bajrami.


Mitte Dezember vergangenen Jahres kam Merita Bajrami nach Metzingen
zu ihrem Bruder und dessen Familie. Eine Operation in Deutschland war
die letzte Hoffnung für die gelernte Krankenschwester, die in einem
Dialyse-Zentrum in der Stadt Gjilan im Südosten des Kosovo arbeitet.
Drei Monate zuvor hatte man bei Merita Bajrami eine seltene Art von
Blasenkrebs diagnostiziert. Die Krankenhäuser im Kosovo sind für eine
solch komplizierte Operation nicht ausgerüstet. Doch auch in Skopje im
benachbarten Mazedonien trauten sich die Mediziner den Eingriff nicht
zu. Schwägerin Ferizana Bajrami, die in Metzingen wohnt, zögerte nicht
lange und holte ihre Verwandte hierher.


Am Universitätsklinikum Tübingen unterzog sich Merita Bajrami dann im
Dezember der ersten Operation, die rund 18 000 Euro kostete und bei der
auch eine Niere entfernt werden musste. Als wegen Nierensteinen in der
verbleibenden Niere weitere Operationen anstanden, war die Familie
verzweifelt. "Wir wussten nicht, wie wir das finanzieren sollten", sagt
Ferizana Bajrami. Denn im Kosovo gibt es keine Lohnfortzahlung im
Krankheitsfall.


Doch es kam Hilfe: Die evangelische Kirchengemeinde erklärte sich
dazu bereit, ein Spendenkonto einzurichten. Fast 10 000 Euro wurden
bislang darauf einbezahlt. Und dies war noch nicht alles. Eines Tages
kam ein Anruf aus Tübingen: Das Klinikum übernehme die Kosten für die
noch notwendige Operation.


Merita Bajrami und ihre Schwägerin sind von der großen Unterstützung
und Hilfe überwältigt. Und wenn sie von einem Wunder sprechen und davon,
dass Gott ihnen geholfen habe, dann tun sie dies nicht leichtfertig.
"Die Hoffnung hat mir geholfen", sagt Merita Bajrami. "Ich habe immer
gehofft, meine Kinder wieder zu sehen." Dass in Metzingen eine solch
große Hilfsbereitschaft besteht, habe der ganzen Familie zudem Kraft und
Mut gegeben.


Die Spendengelder werden dringend für die weitere medizinische
Versorgung im Kosovo gebraucht. Aber Merita Bajrami ist zuversichtlich,
dass sie nunmehr zusammen mit ihrer Familie alles stemmen kann. Und sie
wolle möglichst rasch wieder ihre Arbeit aufnehmen, sagt sie. Gestern
ist Merita Bajrami wieder in ihre Heimat zurück geflogen und hat nach
vier Monaten Abwesenheit endlich wieder ihre Kinder in die Arme
geschlossen.

[Quelle: http://www.swp.de/metzingen/lokales/metzingen/So-dankbar;art5660,2539830]