Da ich meine SL-Gründung in einem Posting heute morgen erwähnt habe und zwei Mails mit Fragen bekommen habe, gebe ich gerne mal meine Erfahrung weiter.....
Meine Frau und ich entschlossen uns im Mai, nach GC auszuwandern. Ich hatte die Idee immer schon im Kopf, aber bei einem Urlaub Mitte Mai habe ich mir aktiv ein paar Häuschen angesehen und erst danach meiner Frau vom meinen "Plan" erzählt und der schnellen Realisation(binnen 4 Wochen).
Da ich bereits dieses Forum kannte und vor allem mit Bill(Colon) Kontakt hatte, waren viele Fragen und Überlegungen bereits geklärt. Ich entwickel Software und da die wirtschaftliche Lage in D-Land durch die Insolvenz mehrerer Kunden mies war, fiel die Entscheidung einfacher, zumal auf meinem Sektor der Standort unmassgeblich ist.
Also zogen wir in Juni alles durch, Mietvertrag mit einem Duplex, kooperative Vermieter(ADSL war bei Einzug vorhanden) und die örtliche Hilfe von Bill. Die Anmeldung haben wir selbst gemacht, und haben durch Bill einen kompententen spanischen Anwalt für die Gründung einer SL(GmbH) bekommen(er spricht Deutsch). Beim ersten Termin haben wir im eine notarielle Vollmacht gegeben (Dauer 1Stunde), beim zweiten (kurzen) Termin in der Bank unserer Wahl die Stammkapitaleinlage von €3006,- eingezahlt und beim dritten (noch kürzeren) Termin nach 5 Wochen die Handelsregisterurkunde erhalten. Also nahezu kein Aufwand, kein nerviger Bürokratismus und die Rechnung vom Anwalt war bei €1600,-, aber inklusiver aller Aufwendungen und Gebühren bei Notaren/Gericht/Veröffentlichung, etc. Also im Prinzip weniger als in D-Land, denn da kommen nach dem Notar die weiteren Rechnungen kleckerweise. Er ist voll sein Geld wert! zumindest mir! Achso, die "NIE"-Anträge für uns beide waren inklusive, die vielen Anrufe mit Fragen wegen eines Autokaufes auch....
Der Anwalt empfahl uns noch eine Gestoria (eine Art Steuerberatung). Keine Deutsche, sonderen eine spanische mit Englisch-Kenntnissen. Die meldete uns bei der "Seguridad Social" (gesetzliche Krankenversicherung) an. Und das kostet nichts im Monat! Ist zwar bei normalen Krankheiten umständlich und langwierig, aber so waren wir im Notfall erstmal versichert. Die Gestoria beantrage auch die Residencias für uns, kostete 79,- pro Person. Dafür aber bequem und ohne Probleme.
Da wir dieses Jahr mit der SL keine Umsätze machen wollen, sondern erst im nächsten Jahr "starten", kostet es uns auch keinerlei laufende Kosten! Und dieschon vorhanden Kosten/Abschreibungen (Telefon, Anschaffungen) können auch im nächsten Jahr als Gründungskosten geltend gemacht werden. Ist meine Info von der Gestoria! Also wenn man SL und Autonom vergleicht, ist eine Sl nicht viel umfangreicher und kostenintensiver, zumal die steuerrelevanten und sozialrechtlichen Verpflichtungen beim "Autonomen" sofort starten....(Bill kläre uns auf, wenn ich falsch liege)
Also ich kann mich nur wiederholen, Dank der ausgezeichneten und kompetenten Hilfe von Bill hatten wir einen super Start! Keine Probleme, keine Rückschläge. Und wir fühlen uns hier - entschuldigt die Worte - sauwohl!
Re: SL-Gründung, ein Erfahrungsbericht
Hi,
wie sieht es denn mit den Steuern aus? Die Kanaren stellen ja eine anerkannte Wirtschaftssonderzone dar. So daß nur 1-5% Körperschaftssteuer anfallen. Da sind aber auch einige Auflagen einzuhalten. Erfüllt Ihr die denn? Oder zahlt ihr den naormalen spanischen Satz von (?) 30%?
Beste Grüße Andreas
Re: SL-Gründung, ein Erfahrungsbericht
Hallo Deutschland Adee, stimmt es wirklich,daßman keine bzw keine nennenswerten Kosten hat,solange die S.L. "dormant"ist. Wäre natürlich klasse,da ich auch plane auf die Kanaren zu ziehen und eine Firma zu gründen. Bin gerade dabei alle wichtigen Infos zusammenzutragen um dann Anfang des Jahres den Rundumschlag zu starten Weißt du schon wie hoch die Steuerberatungskosten sind? Ist der direkte Geschäftszweck zu nennen oder ist dies variabel? Gruß olemoana
Re: SL-Gründung, ein Erfahrungsbericht
Zitat: Olemoana Hallo Deutschland Adee, stimmt es wirklich,daß man keine bzw keine nennenswerten Kosten hat, solange die S.L. "dormant" ist.Bitte, was heißt dormant ? passiv, ruhend angemeldet ?
Scheint aus dem Französischen zu kommen (schlafend) ?
Gruß technikus
Re: SL-Gründung, ein Erfahrungsbericht
Ich weiß nicht wie man es in Spanien nennt,aber es kommt in dem mir bekannten Zusammenhang aus U.K. So werden in England soviel mir bekannt ist Ltd.gesellschaften ohne Umsätze bzw. ohne Geschäftstätigkeit in GB genannt. Schlafend ist schon richtig,kann aber sein daß es etwas anders geschrieben wird. Nacht . olemoana
Re: SL-Gründung, ein Erfahrungsbericht
@Olemoana,
ich habe mal gegooglet und siehe da
dormant
ruhend inaktiv untätig schlafend nicht aktiv schlummernd sich nicht verzinsend
to lie dormant sich nicht verzinsen
dormant account totes Konto inaktives Konto umsatzloses Konto
dormant holdings Beteiligung die keinen Gewinn abwirft
dormant season bot. Vegetationsruhe
Re: SL-Gründung, ein Erfahrungsbericht
Ja, meine SL seit im August eingetragen, aber ich möchte erst ab 2007 loslegen. Auch ein Geschäftsführer ist noch nicht eingestellt, ist im Gesellschaftsvertrag mit Begin der Tätigkeiten vorgesehen. Ich brauche dieses Jahr auch keinerlei Steuern zahlen, meine Steuerberaterin macht nur eine Nullmeldung. Kosten können aber schon gesammelt und im nächsten Jahr 'aktiviert' werden. Die erste Beratung war kostenlos, für alle Dinge in diesem Jahr habe ich 85e bezahlt. Ein Geschäftszweck ist zu nennen, kann aber - wie mein Rechstanwalt dies gemacht hat - sehr umschreiben und breit fächern. Mein Ziel war die softwareentwicklung, aber er halt quasi alle Randbegiete von der allgemeinen Beratung(nicht nur EDV, auch Finanzen, Optimierung,Immobilien), Dienstleistungen(rund ums Büro/Geschäft) und Handel(Technologien) mit reingenommen. Er meinte, dann ist es einfacher, sich auch mit anderen Sachen zu beschäftigen. Das Primärziel bestimmt dann der Geschäftsführer und kann problemlos dann geändert werden.
Re: SL-Gründung, ein Erfahrungsbericht
@Deutschland-Adee Werde mir deine Beiträge mal zur Brust nehmen.Respekt ihr habt euer Vorhaben ja zügig umgesetzt. Ich werde es ähnlich versuchen.Bei uns kommen aber 2 kids mit und wir sind noch nicht ganz sicher ob Teneriffa oder Gran Canaria.Teneriffa gefällt mir aus landschaftlichen Gesichtspunkten besser,G.C. scheint für unser berufliches Vorhaben idealer zu sein. Wird sich auch "erst" im Januar entscheiden. Witzigerweise haben meine Frau und ich auch nicht vor am direkt am Meer zu wohnen,liegt wahrscheinlich auch daran,daß man eine gewisse Arbeitsatmosphäre schaffen möchte/muß. Andererseits möchten wir natürlich den Kindern diesen Schritt erleichtern und das ginge natürlich am Besten mit Sonne,Strand u.Meer Gruß olemoana
Re: SL-Gründung, ein Erfahrungsbericht
Hallo Deutschland Adee,
habe mit Interesse deinen Bericht aus 2006 gelesen. Trage mich mit der Absicht, ebenfalls Deutschland zu verlassen und treffe bereits Vorbereitungen wie: intensiv Spanisch lernen und mich über Chancen/Risiken zu informieren. Habe von Bekannten schon einiges Negatives gehört, dass "Auswandererfreunde" ihren Schritt oftmals bereuten. Das möchte ich natürlich nicht und versuche daher, bereits im Vorfeld so viel als möglich zu regeln.
Wäre interessant zu erfahren, wie es dir mit deiner GmbH inzwischen ergangen ist und es dir noch "saugut" gefällt.....
Viele Grüße Gabrielle
Re: SL-Gründung, ein Erfahrungsbericht
Zitat: Gabrielle Trage mich mit der Absicht, ebenfalls Deutschland zu verlassen und treffe bereits Vorbereitungen wie: intensiv Spanisch lernen und mich über Chancen/Risiken zu informieren. ...Wohin soll es denn gehen?
Zitat: Gabrielle Habe von Bekannten schon einiges Negatives gehört, dass "Auswandererfreunde" ihren Schritt oftmals bereuten. Wenn die die deutschen Standardfehler (das "deutsche Lemmingsyndrom") machen, wundert mich da nichts.
Zitat: Gabrielle Wäre interessant zu erfahren, wie es dir mit deiner GmbH inzwischen ergangen ist und es dir noch "saugut" gefällt.....Soweit ich weiss ist die Situation immer noch "saugut" aber vielleicht meldet er sich selbst auch noch dazu.
Re: SL-Gründung, ein Erfahrungsbericht
Hallo Colon,
hatte echt nicht mit so spontaner Reaktion gerechnet.
Es soll nach Teneriffa gehen. Idee kam ganz spontan im Urlaub - so wie wohl bei vielen.... Haben jetzt noch mal ein paar Tage für Juli gebucht um zu sehen, ob uns das Klima dann immer noch gefällt und vor allem, ob wir wirklich ein Cafe in einer Touristen-Hochburg in Angriff nehmen wollen.
Wir sind der Meinung, wenn man es richtig plant und sich informiert, müsste es realisierbar sein. Haben aber auch schon gehört, dass die spanischen Behörden es einem nicht einfach machen (na ja, in Deutschland bekommt man auch nichts geschenkt). Kann ich die erforderlichen Lizenzen eigentlich nur beantragen, wenn ich da gemeldet bin?
Viele Grüße Gabrielle
Re: SL-Gründung, ein Erfahrungsbericht
Zitat: Gabrielle ...Haben jetzt noch mal ein paar Tage für Juli gebucht um zu sehen, ob uns das Klima dann immer noch gefällt und vor allem, ob wir wirklich ein Cafe in einer Touristen-Hochburg in Angriff nehmen wollen. Wir sind der Meinung, wenn man es richtig plant und sich informiert, müsste es realisierbar sein.... Da geht immer noch sehr viel, Krise hin Krise her. Wenn es 2009 10 % weniger Touristen geben sollte, dann kommen ja 90 % immer noch. Und wenn 10 % weniger Umsatz einen Betrieb umbringen, dann reichen ihm 100% auch nicht mehr zu Überleben.
Man sollte aber trotzdem nicht verkennen, dass Teneriffa wegen der aktuellen "Crisis" deutlich stärker betroffen ist, als andere Inseln, da geht es teilweise um 40-50% runter. GC ist am wenigsten betroffen (5-10% im Maximum). Und wenn Du Dich im Juli auf Teneriffa umschaust, findest Du wegen der spanischen Sommerferien eine absolute Sondersituation vor. Geh davon aus, dass es in allen anderen Monaten des Jahres sehr viel anders läuft, als so,wie Du es im Juli siehst.
Vor Ort informieren und planen ist das a&o.
Für die bürokratischen Informationen für EU-Bürger benötigt man max. 60 Minuten , stark lernbehinderte vielleicht 30 Minuten länger :).
Die wirklich nützlichen Informationen sammeln und die Termine dazu kann man nur machen, wenn man genau weis entweder, welches genaue Konzept man hat (dann kann man den Standort dazu suchen) oder welchen genauen Standort man anstrebt (um zu sehen welches Konzept dahin passt) und wenn man die Übernahmenangebote (Preis, Konditionen, Licencias, Risiken etc.) sicher beurteilen kann.
Während er normalen 1-2 Wochen, die Leute oft hierherkommen um immerhin ihre gesamte wirtschaftliche Existenz vorzubereiten (!) kann man soetwas kaum leisten, es sei denn, man hat Wochen und Monate vor Ort konkret recherchiert und vorbereitet. Gewerbemakler gibt es auch nicht und Maklerangebote sind zu 99,9% sagen wir mal nicht empfehlenswert. Und dann muss man schon ziemlich arbeiten.
Das geht alles bestimmt nicht mit Informationen von Strand- oder Kneipenbekanntschaften oder Residenten, deren Hauptqualifikation darin besteht, schon sosunsolange auf der Insel zu leben. Das läuft ja nicht so wie in den Auswanderungskomödien auf Vox und Kabel 1. Dem Existenzgründer, der sich DE so verhält, würde man eine geschlossene Abteilung empfehlen.
+++++++ Zitat: Gabrielle ...Haben aber auch schon gehört, dass die spanischen Behörden es einem nicht einfach machen (na ja, in Deutschland bekommt man auch nichts geschenkt). Kann ich die erforderlichen Lizenzen eigentlich nur beantragen, wenn ich da gemeldet bin? ...Diese "Weisheiten" kommen aus drei Ecken: Von denen, die hier auf die Nase fallen, dann einen Sündenbock suchen und das eigene Scheitern praktischerweise auf die spanische Bürokratie schieben und von denen, die das glauben und weiterquatschen, weil sie als deutsche Rentnerresidenten sonst nix zu tun haben und den deutschen "Herrenmenschen" die es z.B. unverschämt von diesen "Ausländern"in den kanarischen Behörden finden, wenn die dort tatsächlich zu dumm sind, den Antragsteller auf deutsch zu verstehen.
Nur ein Beispiel zum Vergleich mit DE aus dem Bereich "Café": In Deutschland benötigt man zu Eröffenen einer Bäckerei 27 Genehmigungen. Auf den Kanaren genau eine (1).
Ich habe hier schon etliche Gründungen aus der Nähe gesehen und noch nicht ein einziges mal ungewöhnliche Bürokratische Schwierigkeiten erlebt. Ich habs einfach so gemacht, wie das hier normal ist. Und das ist recht einfach, logisch und - was die durchschnittliche Laune der Beamten hier angeht - meistens sehr sympathisch wie das Wetter :-)).
++++++++++ Zitat: Gabrielle Kann ich die erforderlichen Lizenzen eigentlich nur beantragen, wenn ich da gemeldet bin?Die Hauptlizenz, die man für ein Café benötigt wird nicht persönlich, sondern für die Immobilie erteilt. Hat also mit Dir oder sogar Deiner Anwesenheit hier überhaupt nichts zu tun.
Du brauchst nur dann eine neue Lizenz, wenn Du ein nagelneues Café an einem Standort eröffnest, wo früher noch nie ein Café war, was man sich aber nicht antun sollte.
Persönlich benötigt man für einen Kauf- oder Pachtvertrag und später die Gewerbeanmeldung die NIE. Die ist ganz einfach zu bekommen, Zettel ausfüllen, 7 Euro einzahlen, abgeben, fertig. Ganz detaillierte Infos über die benötigten Anträge, Marktinformationen die sonstigen Möglichkeiten gibt es z.B. unter www.comvalor.es .