Nachdem ich seit 2 Jahren immer wieder im Forum stöbere und schon viele Tips gefunden habe, möchte ich jetzt eine Frage loswerden, auf die ich bisher nichts gefunden habe.
Also, wir (mein Mann, meine Mutter und ich ) wandern im Februar 2009 nach Südafrika aus. Derzeit wird unser Haus gerade gebaut und wir fliegen in 2 Wochen wieder hin um den Bau endlich in natura in Augenschein zu nehmen. Ich rätsle und suche nun schon eine geraume Zeit, ob es in Südafrika so etwas wie Richtfest oder andere, ganz spezielle Bräuche gibt. Nachdem wir mit der Architektin, dem Builder und den Arbeitern sehr zufrieden sind, würden wir das natürlich gerne irgendwie zum Ausdruck bringen. Wenn es so etwas nicht gibt, würden wir gerne etwas mitbringen. Aber alles was mir einfällt, ist irgendwie banal. Nur weil Schokolade, Parfüm usw. in SA teuer ist, ist es ja nicht unbedingt willkommen...
Kann mir jemand einen Tip geben? Ganz herzlichen Dank im Voraus!
Karin
Re: Hausbau - Sitten und Gebräuche
Das ist eine sehr komplexe als auch sehr komplizierte Frage die Du da stellst!
Vor langer langer Zeit gab sehr religiöse Zeremonien bei einen Hausbau. Hier wurden Menschen geopfert. Da der Mann in SA das Familienoberhaupt ist (nicht so wie in D) wurden die Schwiegermütter zum Schutz des Hauses geopfert...
Zum Glück ist das schon sehr sehr lange her und Du kannst Deine Mutter beruhigt mit nach SA nehmen.
hmmm...
ich würde sagen ...3 Ziegen und eine Kuh wären durchaus angebracht (kommt aber auf die Größe des Hauses an)
Wenn Du noch mehr so lustige Fragen hast...
Danke Franke
Re: Hausbau - Sitten und Gebräuche
Herzlichen Dank an Franke.
Ich habe fast befürchtet, daß man als Neuling nicht besonders ernst genommen wird. Ich verstehe nicht ganz, welche Fragen in diesem Forum willkommen sind. Ich werde keine Fragen mehr stellen.
Re: Hausbau - Sitten und Gebräuche
Nöööö...so ist das nicht!
Kam... sah... und siegte klappt in keinen Forum. Ich bin eher der Typ der auf jede Frage soweit es mir möglich ist, auch eine vernünftige Antwort abgeben möchte. Ich erwarte aber auch das mein Gegenüber sich erst einmal kurz vorstellt, seine Absichten versucht zu erklären und dann eine Frage stellt.
Du hast eine Frage gestellt die für den Leser keinen Hintergrund erkennen lässt. Fange doch noch einmal von vorne an:
Hallo mein Name ist... ich habe vor... dies und jenes habe ich schon auf die Reihe bekommen...
Ich habe da mal eine Frage???
Ich glaube Du wirst viele für Dich nützliche Antworten erhalten.
Der Ton macht die Musik und das nicht nur in D sondern erst recht in SA.
Sollte ich Dich mit meiner Antwort verletzt haben möchte ich mich bei Dir in aller Form entschuldigen. Möchtest Du aber eine brauchbare Antwort erhalten... Dann frage noch einmal erneut... Hier wird Dir dann auch geholfen!
Danke Franke
Re: Hausbau - Sitten und Gebräuche
Hi Karin,
es fällt mir - genau wie dem Franken anscheinend auch - etwas schwer zu glauben, daß jemand Rat in einem Forum sucht wenn es darum geht, sich angemessen für etwas zu bedanken... Nur zum Verständnis: Angemessen bedanken heißt m.E. in Deinem Fall, daß Du Dich erkenntlich dafür zeigst, daß alle Beteiligten ordnungs- und erwartungsgemäß ihrer Arbeit nachgegangen sind.
Und selbst wenn das in SA nicht alltäglich oder selbstverständlich ist, würde ich nicht sooo viele Gedanken daran verschwenden, wie ich die Arbeiter zusätzlich entlohnen kann. Nach meiner Erfahrung freuen die sich 'nen Keks, wenn Du Freitag Nachmittag 'ne Kiste Bier auf der Baustelle stehen läßt... Das könnte aber wieder einen Negativ-Effekt nach sich ziehen, wenn nämlich die angeheiterten Werktätigen anschließend lärmend und krakeelend durch Deine neue Nachbarschaft marodieren.
Die SA-Erfahrenen mögen mich verbessern, aber gerade die sog. kleinen Geschenke sind es, die die Freundschaft erhalten (oder Dankbarkeit ausdrücken...), und diesen Grundsatz würde ich auch in diesem konkreten Fall beherzigen.
Gruß,
Thomas
Re: Hausbau - Sitten und Gebräuche
Zitat: Franke Sollte ich Dich mit meiner Antwort verletzt haben möchte ich mich bei Dir in aller Form entschuldigen.Deine Entschuldigung war m.E. aber auch bitter nötig. Zitat: Franke Möchtest Du aber eine brauchbare Antwort erhalten... Dann frage noch einmal erneut... Hier wird Dir dann auch geholfen!Warum soll sie noch mal erneut fragen. Die Fragestellung ist doch ganz klar, od. etwa nicht ? Desweiteren hat sich Karin insoweit vorgestellt, was ja keineswegs verpflichtend ist u. zweitens hat sie sehr neutral u. sehr freundlich geschrieben. Drittens hat sie sich auch schon selber bemüht, aber ist zu keinem eindeutigen Ergebnis gekommen. Von, macht ihr mal, aus eigener Bequemlichkeit, kann ja wohl auch nicht die Rede sein.
Also, was hat Dich denn nun geritten, so zu antworten.
Gruß technikus
Re: Hausbau - Sitten und Gebräuche
Hallo, Karin
Richtfest hat bei Einfamilienhäusern in Südafrika eigentlich keine direkte Entsprechung. Am Schluss erst feiern, scheint mir (wirtschaftlich) zudem weniger sinnvoll, da würde ich eher daran denken, die künftigen Nachbarn einzuladen.
Pfusch am Bau hat auch in Südafrika Tradition. Deshalb würde ich lieber in der Bauphase "in Richtung Qualitätsarbeit bestechen" als eine Schlussfeier machen.
Zumal das Personal auf der Baustelle sicher nicht (müsste ein Kleinunternehmer sein, der baut und der einen festen Mitarbeiterstamm hat, oder irgendwo im mehr ländlichen Bereich, wo Leute durchaus vielseitiger sein können als im städtischen Bereich, wo umgekehrt die Leute sich eher stärker spezialisieren) die ganze Bauzeit über unverändert ist. Ansonsten wechseln die Mitarbeiter ständig: Fürs Aussschachten, die Versorgungsleitungen verlegen, die Gussformen fürs Fundament erstellen, den Beton mischen und das Fundament gießen, die Mauern hochziehen, die Fenster und Türen setzen, die Decken einbringen, den Dachstuhl bauen und das Dach decken, den Kamin hochziehen, für die Elektroinstallation, die Sanitärinstallation, fürs Verputzen, fürs Fliesenlegen, für die Malerarbeiten nimmt man je andere Kolonnen.
Und da gibt es dann die jeweiligen Fachleute (die 'was können) und deren Helfer. Also: Der hochqualifizierte Fliesenleger lässt seinen Helfer den Kleber anrühren und die Fliesen schleppen, er selbst zieht das Fliesenbett auf und legt die Fliesen ein - und die Fugen macht dann wieder der Helfer. Der Elektriker markiert die Stellen wo die Dosen hinkommen, der Sicherungskasten und so und der Helfer muss dann z.B. die Löcher für die Unterputzdosen in die Wand schlagen. Ihr müsst die "Fachleute" für Euch gewinnen, die tatsächlich vor Ort arbeiten (viele Weiße z.B. überwachen nur ihre schwarzen "Halbfachleute" und haben mehrere Trupps laufen). Vergesst nicht, dass die Leute hier in der Regel keine Lehre gemacht haben, also nur selten wirklich 'was von dem, was sie praktisch ausüben, an Grundlagen (wie in der deutschen berufsschule oder bei einem guten Meister oder in der ausbildungswerkstatt oder so) gelernt haben.
Die meisten Südafrikaner sind "kommunikationsfreudig": Wenn man die Gelegenheit hat, sie zu fragen, was sie gerade da machen und dann, wenn man erkennt, dass sie die Arbeit gut machen, sie auch richtig überschwenglich lobt und sie später noch namentlich begrüßt, anspricht (also am nächsten Tag oder auch die Woche danach noch weiß, mit wem man geredet hatte), das wird eigentlich recht gut aufgenommen.
Ansonsten geht Ihr an warmen Tagen mit (anzukündigen, weil die Leute wollen ohne Euch ja auch nicht darben) mit Getränken wie kaltem Coca Cola und mit gebratenem Huhn oder Huhn in Soße und entsprechenden Beilagen (wie z.B. der "Pap", dieser Maisbrei hier, selten fehl. Viele Schwarze essen kein Schweinefleisch und manche auch kein "red meat", aber bei geschenkt sind sie oftmals großzügiger. Spätestens am Vortag absprechen / ankündigen und große Portionen einplanen! Wenn's Weiße sind: Die Buren grillen wie verrückt, sehr, sehr gerne (naja, auch ein rassistisches Vorurteil, aber stimmt mit meinen eigenen Erfahrungen überein).
A propos Pfusch am Bau: Da könnte ich Bücher schreiben! Das gibt's auch in Deutschland, aber da haftet der Bauträger oder wer sonst so wenigstens für das Ärgste (naja, theoretisch). Hierzulande fehlt es oftmals am Interesse, die Baustelle ordentlich abzuwickeln (sprich: wechselnde Bauleute, die einfach ihren Job machen und dafür schnellstmöglich bezahlt werden wollen). Ich gebe Dir nur fünf Beispiele für das, was ich meine: FUNDAMENTPLATTE: Wird meist aus dickem, recht mageren Beton und ohne jede Stahlverstärkung gegossen - und ohne jede Dehnungsfuge. Bei dieser Konstellation kann die Fundamentplatte gar nicht dick genug sein, muss aber dennoch einen massiven Block ausbilden. Klassischer Fehler: Am Donnerstag wird angefangen, dann ruht die Arbeit übers (lange?) Wochenende und am Dienstag wird weitergemacht. Keine Menschenseele denkt daran, diese Tage über den in der Sonne liegenden, schnell abbindenden Beton feucht zu halten oder die Platte in einem Arbeitsgang zu gießen - und Du kannst Dir jetzt schon ausmalen, wo in zehn oder fünfzehn Jahren im Fundament und danach in der Hauswand die großen Risse sein werden. MAUERWERK: Standard sind hier in Pretoria zweischalige (also mit isolierendem Luftspalt dazwischen) Ziegelmauern (1000 Vollziegel aktuell so ZAR 1900, also warum sollte man schlechteres Material nehmen?), bei denen i. d. Regel kurz über der Fundamentplatte (etwa dem späteren Innenfußboden entsprechend) eine Feuchtigkeitsdämmung (eine Art Dachpappe, schmale Bahnen Bitumenpappe) eingefügt wird - auf der wird dann weiter hochgemauert. Alle paar Reihen kommt dann so eine Art Maschendrahtzaun ins Mörtelbett ("Brickforce" oder so), der Rissebildung später vermeiden helfen soll. Und dann kommen noch lange, senkrecht verlaufende starke Drähte, mit denen später der Dachstuhl an den Hauswänden verankert wird. Dehnungsfugen müssen sauber ausgeführt werden und sollten nicht am Ende einfach überputzt werden - was dann natürlich irgendwann Putzrisse bringen würde. 100 Grad und mehr Temperaturunterschiede muss das Mauerwerk verkraften und Risse entstehen dann ohne Dehnungsfugen sehr schnell! Ameisen sind in warmen Ländern manchmal sehr lästig: Die suchen sich Wege ins Haus (sie fliehen z.B. vor Regen!) durch Stellen hindurch, wo die Ziegel nicht lückenlos mit Mörtel verfüllt sind, z.B. im Fenster- und Türbereich.Aufpassen sollte man in der rohbauphase auch, ob die Ecken des Mauerwerks auch richtig verschränkt ("Reißverschlusssystem) sind - also nicht einfach eine Mauer neben der anderen steht, im rechten Winkel zueinander (hat hier kulturgeschichtlich Bedeutung, Great Zimbabwe und so kannte das Verschränken nicht, entsprechend ist auch nahezu alles eingestürzt). Fensterstürze sollten reichlich auf dem seitlichen Mauerwerk (also link und rechts) aufliegen - sonst könnt Ihr später nie richtig aufstocken, wenn Ihr das 'mal wollt. MALER streichen hierzulande häufig ohne entsprechende Grundierung auf den noch feuchten Putz - die Farbenhersteller empfehlen für frischen Putz (einlagigen Zementputz, richtiger Beton ist üblich, nix Kalk- oder Gipsputz oder gar "atmende Wände") spezielle Vorstreichfarben und mehrwöchige Wartezeiten - den Unterschied merkt Ihr, wenn Ihr später einmal drüberstreichen wollt oder sich die Farbe abschält. FLIESENLEGER musste ich bislang um Dehnungsfugen (nach etwa 3 m sinnvoll, absolut notwenig, wenn die Fliesen der Sonne ausgesetzt sind, mit dauerelastischem Material wie Bitumen zu verfugen) geradezu betteln - freiwillig hat noch keiner welche gemacht. Dehnungsfugen sollten dort sein, wo z.B. das Fundament Fugen hat oder z.B. die Fundamentplatte der Terasse an die fürs Haus anschließt. DÄCHER: Geht einmal davon aus, dass in Südafrika fast kein Dach richtig dicht ist. Flachdächer sind selten dauerhaft dicht, brauchen regelmäßige Nachschau und gelegentlich neue Dachbahnen. Ziegel mit Dichtlippen (wie bei der deutschen "Flachdachpfanne" (gar aus Ton) sind höchst selten und die üblichen Betondachziegel müssen auf jeden Fall einmal im Jahrzehnt gestrichen werden (haben Dichtungsprofile meist nur an der Seite, nicht im Anschluss an den nächsten Ziegel nach unten). Wegen der Starkwinde werden Dachziegel so aufgelegt, dass sie sich notfalls vom darunter liegenden Ziegel "atmend" um einen oder zwei Millimeter abheben können und im Dach innen kein Überdruck entstehen kann, der das Dach zerstören kann. Das heißt, dass durchaus Regenwasser in den Spalt zwischen zwei Ziegeln eindringen kann und dann eben in den Dachraum gelangt: Je mehr Winkel und Ecken ein Dach hat (wir hatten 'mal eins mit 14 Dachflächen gemietet, also sieben Mal so viel wie zwingend nötig) und eine Fläche war immer undicht). Aus Deutschland kommend, denkt man bei der Dachhaut dann gleich an Unterspannbahnen. Die aus Plastik leben wegen der Hitze nicht sehr lange, werden brüchig und reißen dann bei jeder mechanischen Belastung oder hängen schön durch, bilden Taschen für Schmutz und Regenwasser und reißen dann auf, wenn sie voller Wasser sind - mit wunderschönen Güssen ins Wohnzimmer (die meisten Zimmerdecken sind genau vier Millimeter dicke Gipskartonplatten!). Die Unterspannbahnen aus Alu sind eigentlich nur vom Fachmann verlegbar, weil die Laien sie schon beim Verlegen zerreißen. Also: einfache Dachform, einmal je Jahrzehnt dichten und streichen lassen und alljährlich den Vogeldreck und das, was absandet, mit einem groben Besen gründlich entfernen. Die Dichtungen der Dachreiter mit spezieller Zement-Latex-Mischung dicht halten / überpinseln)
Wen Ihr merkt, dass solche fundamentale Regeln gut eingehalten werden, dann lobt, was das Zeug hält! Wenn Ihr umgekehrt Zweifel habt, dann holt Euch einen erfahrenen Baupraktiker (ich kenne da zum Beispiel einen ganz tollen deutschen Arcitekten in Johannesburg, der sieht die Fehler, bevor die leute sie gemacht haben!) und lasst den einmal nach Fehlern suchen.
Also: Nicht erst am Ende "feiern", lieber gute Arbeit ganz früh loben, loben, loben, loben und außer der Reihe einen netten Imbiss während der normalen Arbeitspausen!
Hoffe, das hilft weiter1
Viel Vorfreude wünsche ich auf Euere Übersiedlung!
Wolfgang
Re: Hausbau - Sitten und Gebräuche
Mensch, Wolfgang, Du kennst Dich ja aus. Kann man Dich auch mieten? Zitat: Die Buren grillen wie verrückt, sehr, sehr gerneManchmal hat man das Gefühl, das ist ihr einziger Lebensinhalt zumindest am Wochenende. Braai, Braai und nochmals Braai. Das war jetzt echt ein Problem hier, als es so viel und so heftig geregnet hat. Dann hatten sie ihr Fleisch zum Grillen fürs Wochenende eingekauft und standen mit dem Regenschirm im Garten ... weil der Braai ist ja nun mal im Garten. Sah sehr lustig aus.
Hausbau steht für mich auch bald an (im Moment suchen wir noch nach einem Plot, auf den wir das Haus stellen können), und ich hoffe, ich kann den farbigen Baumeister engagieren, den ich hier schon als sehr kompetent kennengelernt habe. Er geht demnächst in Rente, aber ich werde mal versuchen, ihn zu überreden. 54 ist ja kein Alter für einen Rentner ...
Bei ihm hoffe ich dann sicher zu sein, daß alles korrekt abläuft, denn ich selbst habe zu wenig Ahnung. Aber Deine Hinweise, Wolfgang, habe ich mir auf jeden Fall schon mal notiert. Das ist sehr nützlich. Danke dafür.
Lieben Gruß Anna
P.S.: Das mit den Ameisen ist wirklich ein Problem. Wir hatten das ganze Haus voll. Die wohnen überall mit. Jeden Tag eine neue Straße, vom Fenster quer über den Boden bis in die Küche.
Re: Hausbau - Sitten und Gebräuche
@ WBK
Vielen Dank für den interessanten Beitrag. War das Problem "Pfusch am Bau" früher auch schon so ausgeprägt oder könnte man hoffen, beim Kauf eines älteren Hauses (so 15 Jahre oder älter) bessere Qualität zu erhalten. Oder zumindest feststellen zu können, ob seinerzeit gepfuscht wurde, weil sich ja dann z. B. die Risse an der Wand oder die feuchten Stellen an der Zimmerdecke zeigen?
Wie findet man denn in SA einen Bausachverständigen, der einem hilft, einen Fehlkauf zu vermeiden?
Viele Grüße
Peter
Re: Hausbau - Sitten und Gebräuche
Hallo, Peter
Sorry, ich war mehrere Wochen außer Landes und komme erst jetzt dazu, Deine Frage zu beantworten.
Im Grundsatz kann einem da jeder interessierte (und das wieder hängt von Geld oder persönlicher Bekannntschaft ab) ortskundige Architekt helfen. Makler würde ich weniger empfehlen. - Wenn es im Bereich der Großstädte Südafrikas ist, würde ich entweder a) bei der Deutschen Industrie- und Handelskammer für das Südliche Afrika in Johannesburg anrufen und nach einem Namen fragen, vielleicht geben die Dir Auskunft (mir haben sie seinerzeit den Tipp für Johannesburg und Pretoria gegeben), oder b) beim deutschen Honorarkonsul von PE, East London, Durban nachfragen. Ein Deutscher oder deutsch Sprechender macht's Ganze natürlich viel leichter. Vor der Hoffnung, dass ein Architekt mit einem auf Haus- oder Wohnungssuche geht, muss ich allerdings warnen. Sinnvoll scheint es mir, wenn man ein Objekt gefunden hat, das man kaufen möchte, vor Abgabe des (bindenden!!!) Angebots schnell mit einem Architekten Verbindung aufzunehmen, diesen zu fragen ob er sich das Haus und das Grundstück als Fachmann einmal gründlich ansehen könnte und auch gleich vorweg zu vereinbaren, was er dafür kriegt.
"Die weißen Südafrikaner" - eine unzulässige Generalisierung, die aber häufig stimmt tun wenig für den Bauunterhalt, wenn sie erst einmal und so lange sie im Haus wohnen. Und so nach einem Jahrzehnt oder so wird dann entweder unrenoviert verkauft (Anzeigentext enthält dann so etwas wie "Rennovator's Dream", "TLC" 'Tender Loving Care needed' und so weiter) oder renoviert und dann verkauft (Anzeigen haben dann oft so etwas wie "Immaculate". Das heißt im letzteren Fall: "Man" räumt das Haus aus und lässt den Maler kommen, behebt die offenkundigen Mängel und legt neue Teppiche. Neue Bäder und Küchen baut "man" z.B. nur dann ein, wenn das Haus sonst nicht vermarktbar wäre. So Dinge wie der Dachstuhlzustand werden selten verraten.
Viel hängt auch noch von der Lage innerhalb Südafrikas ab. Einer Reihe schöner Häuser nahe dem Meer werden immer wieder 'mal ein Stück des Grundstücks weggespült und es ist schon blöd, wenn das halbe Grundstück plötzlich dauerhaft im Meer liegt.
Was ist besser, alt oder neu - da weiß ich keine Antwort. Das wird auf den Einzelfall ankommen, denke ich. Bei Altbauten kann man die Schwächen eher sehen (zu wenig Steckdosen als Beispiel), Neubauten haben aber eher auch moderne Annehmlichkeiten wie z.B. Alu- oder Kunststofffenster, die man nicht regelmäßig streichen muss. Bei aktuellen Neubauten scheint der Trend in Richtung effizientere Raumnutzung zu gehen (wenigstens, wenn Architekten die Hand im Spiel haben), aber z.B. bei "Serienhäusern" habe ich Angebote gesehen, die den gleichen Haustyp immer wieder anders ausrichten und dadurch teilweise inakzeptable Lichtverhältnisse haben. Wohnzimmer mit Morgensonne, Schlafzimmer mit Mittagsonne und so. Neubauten können auch Probleme (zusätzliche) mit dem Stromanschluss haben / bekommen.
In welches Eck willst Du eigentlich? Wenn Du in Pretoria suchst, kann ich Dir vielleicht weiterhelfen. Nicht nur, weil wir selbst gerade ein Haus hier zu verkaufen haben (war zuletzt an Diplomaten vermietet, ursprünglich von einem deutschen Bauingenieur für sich und seine Familie selbst gebaut) (5 Schlafzimmer, eins en-suite, weiteres Bad, doppeltes Wohnzimmer, Esszimmer, kleine Einliegerwohnung mit eigenem Bad und separatem Zugang, Küche, Speisekammer, Waschküche, Abstellraum, Fußbodenheizung, schöner Freisitz, die meisten Räume sonnenseitig (nach Norden!) orientiert und mit direktem Zugang zum schönen eingewachsener Garten (1231 qm Grund), eigene Quellfassung und automatische Bewässerungsanlage, Pool, Doppelgarage mit Automatiktoren, doppelter Carport und so fort einschließlich sehr guter Sicherheit, nahe der Deutschen Schule und der künftigen deutschen Botschaft, ruhig und doch sehr verkehrsgünstig im bevorzugten Osten der Stadt, für Euro 200.000. VB. Schoolar, ich hoffe, Du lässt das als reales Preisbeispiel durch?
Grüße aus dem wunderbaren Herbst in Pretoria
Wolfgang
Am 13.04.2008 um 05:07 schrieb 36510:
Re: Hausbau - Sitten und Gebräuche
@ WPK
Hallo Wolfgang,
vielen Dank fuer Deine Antwort. Zwischenzeitlich habe ich hier in Kapstadt ein Angebot abgegeben, das auch akzeptiert wurde. Eine der aufschiebenden Bedingungen fuer das Wirksamwerden des Vertrages ist, dass ich 4 Wochen Zeit habe, ein Gutachten ueber den baulichen Zustand einzuholen. Leider klemmt es momentan daran, dass es nicht moeglich ist, Plaene fuer das Haus zu bekommen, da der Verkaeufer seine verloren hat und das Mikrofichelesegeraet des Bauamtes seit 2 Wochen nicht funktioniert, so dass sie keine neuen ausdrucken koennen. Ich moechte aber, dass der Gutachter auch die Plaene verfuegbar hat. Ausserdem kann nur so sichergestellt werden, dass das Haus, so wie es steht,auch den genehmigten Plaenen entspricht - es gibt da Grund zum zweifeln, denn der Verkaeufer hat sich geweigert, hierfuer zu haften.
Wenn der Kauf abgewickelt ist, will ich etwas umbauen. Z.B. die bedrooms. die doch recht klein sind, durch einen Wintergarten erweitern und eine Heizung einbauen lassen. Dabei bin ich noch unentschlossen, welchen Heizungstyp ich waehlen soll. Ich denke, eine Waermepumpe kombiniert mit einer Solarthermikanlage (und einer kleinen Photovoltaikanlage mit Batteriebackup, um die Stromversorgung der Waermepumpe sicherzustellen) , auch zum Beheizen des Pools koennte Sinn machen, weil ich sie auch zum Kuehlen des Hausinneren verwenden koennte. Leider hat die Firma, von der ich ein Angebot einholen wollte, nicht mal so genau gewusst, wovon ich rede. Ich hoffe, der Architekt versteht eher, woran ich denke.