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Schiffbruch am Kap

Schiffbruch am Kap

Die Fußballbegeisterten aus aller Welt, die in diesen Wochen zur WM nach Südafrika reisen, kommen in ein Land, in dem sich ein seltsames Experiment vollzieht: die Transformation eines westlich geprägten Industriestaats in ein Entwicklungsland.

Gut anderthalb Jahrzehnte nach Ende der weißen Vorherrschaft ist die mit viel Vorschußlorbeeren bedachte multikulturelle Utopie der „Regenbogennation“ gescheitert, das Land gespalten, die wichtigsten Entwicklungsindikatoren des Landes weisen inzwischen rasant nach unten. Übrig ist die rosa Brille, mit der politische und mediale Schönredner auf das Chaos am Kap blicken.

Wer Südafrika heute als „Schwellenland“ bezeichnet, sollte hinzufügen, daß die Republik an der Schwelle zur Kellertreppe steht. Das „gefährlichste Land der Welt“, in dem in einem Jahr mehr Menschen gewaltsam zu Tode kommen als in Afghanistan unter Kriegsbedingungen, leidet unter ausufernder Kriminalität und dem Niedergang der Sicherheitskräfte, unter der Ausbreitung von Aids und dem Verfall des Gesundheitssystems, unter der Ausbreitung der „afrikanischen Krankheiten“ Korruption und Vetternwirtschaft, einem rasanten Anstieg der Arbeitslosigkeit und hoher Armutsrate trotz aller kostspieligen WM-Infrastrukturprojekte, unter zunehmenden Versorgungsengpässen zum Beispiel bei der Energieversorgung, dem schleichenden Zusammenbruch von Bildungswesen, öffentlicher Infrastruktur und Rechtsstaatlichkeit.

„Zwanzig Prozent der Weißen haben das Land schon verlassen“

Das größte Problem des neuen Südafrika ist indes ein altes: Rassendiskriminierung und Rassenhaß. Lediglich die Vorzeichen haben sich geändert. Offener Haß Schwarzer auf Schwarze trifft vor allem Einwanderer aus benachbarten afrikanischen Krisenstaaten wie Simbabwe, während Südafrikas Weiße einem System vielfältiger Diskriminierung von der institutionellen Benachteilung bis zur geduldeten systematischen Gewalt, Raub und Mord unterliegen:

„Zwanzig Prozent der Weißen haben das Land schon verlassen“, so Flip Buys, Vertreter der weißen Minderheit im JF-Interview. Doch die gut ausgebildeten weißen Leistungsträger werden in die Emigration getrieben, ohne daß die neuen Herren sie ersetzen könnten.

Ein gängiges Erklärungsmuster versucht jegliche Mißstände als Folge der Entmündigung und Entrechtung der schwarzen Bevölkerung unter dem System der Apartheid zu entschuldigen. Doch daß „unsere Führer einfach die Ausbeutungsmentalität ihrer einstigen Unterdrücker kopiert“ hätten, wie der Kolumnist Moeletsi Mbeki, Bruder des Ex-Präsidenten Thabo Mbeki, kritisiert, ist allenfalls ein kleiner Teil der Wahrheit.

Mit der Verdrängung der Buren und Engländer gehen auch die europäischen Maßstäbe, nach denen sie den Staat einst aufgebaut haben. Die Machtübernahme des ANC 1994 bedeutete einen fundamentalen kulturellen Paradigmenwechsel, der Südafrika in eine vorhersehbare Krise geführt hat


Die Blauäugigkeit und ideologische Voreingenommenheit westlicher Meinungsmacher und der von ihnen getriebenen Politiker hat daran beträchtlichen Anteil. Daß es sich beim ANC nicht um eine friedliche Bürgerrechtsbewegung, sondern um eine terroristische Organisation handelt, die vor allem im letzten Jahrzehnt das alte Südafrika durch massiven Terror und systematische Aufstachelung zur Gewalt Schwarzer gegen Schwarze zu destabilisieren suchte, übersah man in der westlichen Öffentlichkeit meist ebenso geflissentlich, wie man im Namen der guten Sache und der vermeintlichen Volksbefreiung auf fernen Kontinenten stets über die Verbrechen kommunistischer und sozialistischer Bewegungen von Mao und Ho Chi Minh bis zu Fidel Castro oder Nicaraguas Sandinistas hinwegzusehen pflegte.

Die Fortsetzung war die zumindest fahrlässige Illusion, daß eine Bewegung vom Schlage des ANC nach ihrer Machtergreifung im Bunde mit Kommunisten und revolutionären Gewerkschaftern zum Garanten multikultureller Aussöhnung und Erbauer eines liberalen Musterlandes werden würde. Um im „Traumland“ zu bleiben, klammerte man sich an den zur Lichtgestalt verklärten Übergangspräsidenten Nelson Mandela und blendete geflissentlich aus, was das optimistische Bild vom schönen neuen Südafrika störte.

Ein Symptom dieser Ignoranz ist, daß die westliche Öffentlichkeit zwar einiges über Farmermorde und Staatsversagen in Simbabwe weiß, aber kaum je von den Tausenden ermordeten weißen Farmern in Südafrika gehört hat. Mandelas Nachfolger verhalten sich kaum anders als ihre Nachbarn in Simbabwe oder Namibia: Die eigene Klientel wird mit Umverteilung aus der vorhandenen Substanz befriedigt. Wenn sich die Krise verschärft, müssen „die Weißen“ wieder als Sündenbock herhalten.

Positive Diskriminierung hat Spaltung in der Bevölkerung verschärft

Doch die Bevorzugung Schwarzer aufgrund rassischer statt fachlicher Kriterien durch das „Black Economic Empowerment“-Programm hat, wie jede positiv diskriminierende Quotenregelung, lediglich Niveaus abgesenkt und die Spaltung verschärft, auch innerhalb der schwarzen Bevölkerung.

Nur vereinzelt werden differenziertere Stimmen laut, die vor dieser Fahrt in den Abgrund warnen. Ironischerweise kommen diese oft aus denselben Wirtschaftskreisen, die einst um der besseren Wiedereinbindung Südafrikas in die globale Finanz- und Rohstoffwirtschaft willen den Druck zur Beendigung der weißen Vorherrschaft mit verstärkt hatten. Wenn Südafrika noch zu retten sein soll, ist eine Voraussetzung die Abkehr von multikulturellen Illusionen.

Mit bloßem „One man, one vote“ läßt sich ein multiethnisches Staatswesen nicht regieren, ohne daß strukturelle ethnische Mehrheiten die Minderheiten übervorteilen. Ein Vielvölkerstaat kommt nicht ohne extreme Föderalisierung und institutionelle Mechanismen zum Minderheitenschutz aus.

(Michael Paulwitz)

Inhalte gelöscht wg. Propaganda-Charakter.

Re: Schiffbruch am Kap

Vielleicht das nächste Mal mit Quellenangabe:
http://www.jungefreiheit.de/Single-News-Display-mit-Komm.154+M56f7f09581c.0.html

Kurze Frage: Die Genehmigung des Autors für das Einstellen des Beitrags im Forum hast Du?

Gruß
Siggi

Re: Schiffbruch am Kap

Neonazistische Propaganda lanciert aus dem Dunstkreis um Reps, und NPD. Verstösst gegen die Forumsregeln und gehört gelöscht.


Re: Schiffbruch am Kap

Mag sein, daß das Nazis sind, da ich vorher noch nie etwas von dieser Zeitung gehört hatte, weiß ich das nicht, aber sie sind zumindest der Internetseite nach erzkonservativ, vielleicht auch rechtsradikal. Aber - und das gilt für alle Gruppierungen - auch ein blindes Huhn findet mal ein Korn, und leider ist das, was Herr Paulwitz schreibt, in vielen Punkten gar nicht so falsch - von der ideologischen Polemik einmal abgesehen.

Dennoch merkt man sofort, daß vieles nur ideologische Phrasendrescherei ist und Herr Paulwitz sich nicht wirklich auskennt, denn das hier ist Quark:
Zitat: Caramba
Mandelas Nachfolger verhalten sich kaum anders als ihre Nachbarn in Simbabwe oder Namibia: Die eigene Klientel wird mit Umverteilung aus der vorhandenen Substanz befriedigt. Wenn sich die Krise verschärft, müssen „die Weißen“ wieder als Sündenbock herhalten.
(Michael Paulwitz)Namibia in einen Topf mit Simbabwe zu werfen bedeutet, daß man keine Ahnung hat, denn die Verhältnisse hier bei uns kann man in keiner Weise mit denen in Simbabwe vergleichen und auch nicht mit denen in Südafrika. Bei uns ist alles viel entspannter.

Ja, es gibt Vetternwirtschaft und Korruption wie überall auf der Welt, das ist kein afrikanisches Problem, und ja, etliches läßt zu wünschen übrig. Einiges ist auch schlechter geworden seit der Unabhängigkeit und eigentlich nichts wirklich besser, außer daß die Schwarzen jetzt auch die Geschäfte auf Kredit leerkaufen dürfen (falls man das als Vorteil betrachtet), um sich jegliche Luxusartikel zu besorgen, die man eigentlich nicht braucht.

Aber wo gibt es das nicht? Und nur wer wirklich keine Ahnung hat, schert alle die Staaten hier unten über einen Kamm.

Das „Black Empowerment“-Programm (das es auch hier bei uns gibt) ist wirklich eine Katastrophe, weil eben fachliche Qualifikation nicht mehr zählt, sondern nur die Hautfarbe, und das ist auf jeden Fall falsch, egal, ob die benachteiligte Hautfarbe schwarz oder weiß ist. Oder farbig, was bei uns hier eine besondere Unterscheidung darstellt.

Das Programm ist aber nicht deshalb eine Katastrophe, weil es Schwarze (das stimmt nicht so ganz, schwarz sein reicht nicht, man sollte auch dem Stamm der Ovambo angehören) bevorzugt, sondern deshalb, weil es Leuten einen Job gibt, die dafür keine Ausbildung haben und dem Job nicht gewachsen sind. Das ist immer schlecht, egal welche Hautfarbe der Jobinhaber hat.

Das ist genauso dumm wie die deutsche "Glanzidee", Akademiker zum Erdbeerenpflücken auf die Felder zu schicken. Und wie man an der Erdbeeridee deutscher Arbeitsämter sieht, ist auch das kein afrikanisches Problem.

Schiffbruch bei Caramba

Caramba mit Caracho - wer auch immer diesen Artikel ursprünglich verfasst hat, dem fehlt ein erhebliches Stück gesunder Menschenverstand.

Erstens kann man sich im deutschen Fernsehen im Moment ein recht realistisches Bild machen, die Berichterstattung ist auch wegen der Fußball-WM so umfassend und gut wie noch nie. Zweitens: Wenn man die südafrikanischen Wirtschaftszahlen einmal mit denen des restlichen Afrika vergleicht (so bescheiden die im Vergleich zu den USA, Deutschland oder Japan auch sein mögen), heute und meinetwegen vor fünfzehn Jahren, dann sieht man, dass Südafrika Bestand hat. Last not least: Man vergleiche einmal die südafrikanische Staatsverschuldung mit der Griechenlands, oder der der USA oder Deutschlands - Südafrika steht "um Welten" besser da. Der Ran - gerade waren es 9,28 Rand für einen Euro - ist nach XE (www.xe.com/de) der Bedeutung nach die siebtwichtigste Währung auf der Welt.

"Geld spricht für sich selbst" - keiner hat Angst, dass der Rand morgen zusammenbricht, keiner spekuliert auf so viel Dummheit wie Caramba.

WPK


Re: Schiffbruch am Kap

Der Rand wird künstlich hochgehalten. Er hat real nicht den Wert, zu dem er zur Zeit gehandelt wird. Aber davon einmal abgesehen: Die Zustände in SA sind nicht besonders rosig. Und in Simbabwe schon mal gar nicht. Und es wird nicht besser. Man sollte das auch nicht schönreden und das nur auf die "Dummheit" irgendwelcher Leute schieben, die die eigene Meinung nicht teilen. Es ist nun einmal so, wie es ist. Eine Meinung wird nicht falsch nur dadurch, daß sie von jemand stammt, der aus der falschen Richtung argumentiert.

Mal sehen, was nach der WM passiert. Wird der Rand dann immer noch den Wert haben wie jetzt? Oder wird dann tatsächlich einiges zusammenbrechen? Sicherlich nicht alles, aber ich denke, Südafrika hat sehr viele Probleme, die man nicht allein auf den Wechselkurs des Rand reduzieren kann.

Re: Schiffbruch am Kap

Hallo,

das ist schoolars domain. Er wird schon wissen, wie er mit carambas beiträgen umzugehen hat ;-)

Walter

Re: Schiffbruch am Kap

Zitat: Anna_kl
.... Man sollte das auch nicht schönreden und das nur auf die "Dummheit" irgendwelcher Leute schieben, die die eigene Meinung nicht teilen. Es ist nun einmal so, wie es ist. Eine Meinung wird nicht falsch nur dadurch, daß sie von jemand stammt, der aus der falschen Richtung argumentiert...Hinter "Caramba" verbirgt sich eine Bande, die nach rassistischen Verbrechen (darunter Mord und Totschlag) in Deutschland verboten wurde.

"Caramba" ist hier im Forum schon mehrfach durch übelste Nazipropaganda aufgefallen und seine Beiträge wurden bisher konsequent gelöscht.

Es ist eine der typischen Maschen dieser Leute, ihren geistigen Dünnsch.... scheinbar harmlos in Foren zu verbreiten (die eigenen Publikationen werden ja kaum gelesen) und vor allem neue Mitglieder, Unterstützer und finanzielle Unterstützung einzuwerben.


Re: Schiffbruch am Kap

Ich sehe ehrlich gesagt keinen Grund (diesmal ) den Eingangspost zu löschen, außer dem schon erwähnten Problem des Urheberrechts.

Der Artikel ist weder rassistisch, noch reißerisch, noch voll mit irgendwelcher Propaganda, sondern gibt einfach eine Meinung wieder, der ich in einigen Punkten genau wie Anna folgen kann. Völlig egal aus welcher politischen Ecke der Mann stammt (man merkt es auch nicht) - hier hat er streckenweise durchaus Recht.

Re: Schiffbruch am Kap

Eben. Ich habe auch andere Beiträge von Caramba gelesen, und die waren wirklich nur zum Löschen geeignet, aber dieser hier ist eigentlich bis auf die Erwähnung Namibias und der Bezeichnung der Buren oder der Weißen generell als "Einheimische" (das wurde in einem der Kommentare auf der Internetseite geschrieben, nicht direkt hier im Artikel) soweit korrekt. Es nützt nichts, davor die Augen zu verschließen.

Die einzigen, die man eventuell als "Einheimische" bezeichnen könnte, sind die San, die Buschleute, die als erste hier unten waren. Weder die schwarzen noch die weißen Stämme sind einheimisch, die sind alle aus anderen Gebieten eingewandert, ob jetzt aus Zentralafrika oder aus Europa.

Wir alle, die wir aus Europa kamen, sind sicherlich am Anfang auch mit einer gewissen Blauäugigkeit hierhergekommen, aber wenn man hier lebt, gewöhnt man sich die schnell ab. Niemand ist grundsätzlich gut oder schlecht nur aufgrund seiner Hautfarbe. Weder sind die Weißen alle Sklaventreiber und Unterdrücker noch sind die Schwarzen alle arme Opfer. Die Farbigen stehen ohnehin zwischen den Stühlen. Von den Weißen werden sie als nicht weiß betrachtet und von den Schwarzen als nicht schwarz.

Rassendiskriminierung hat hier im südlichen Afrika eine ganz andere Dimension als Leute in Europa sich das vorstellen können, egal ob von links oder von rechts. Rassendiskriminierung wird in Europa nur als die Diskriminierung Nichtweißer durch Weiße verstanden. Viele wollen einfach nicht wahrnehmen, daß sich das mittlerweile geändert hat. Wer die Macht hat, diskriminiert diejenigen, die nicht die Macht haben. Und die Macht haben mittlerweile nicht mehr die Weißen.

Einige der Kommentare auf der Internetseite der Jungen Freiheit sind wirklich rechtsradikal, aber im Artikel steht davon nichts. Bei den Kommentaren habe ich aber wirklich mit den Ohren geschlackert. Da meinen Leute, die sicherlich nie hier waren oder die Umstände kennen, es hätte während der Apartheid nie eine Unterdrückung der Schwarzen durch die Weißen gegeben. Die Schwarzen wären ja schließlich "freiwillig" in die "weißen" Gebiete gekommen, als Gäste hätten sie eben nicht dieselben Rechte gehabt wie die "einheimischen" Buren. Das ist wirklich Blödsinn hoch zehn.

Weder waren die Buren einheimisch noch haben die Nichtweißen sich das Leben in irgendwelchen Townships gewünscht oder es freiwillig gewählt. Das ist die übliche Rechtspropaganda.