Ja, da sitzt man zwischen Teufel und Belzebub. Die Mietpreise steigen jedes Jahr um 10-20 Prozent, so daß man für ein gemietetes Haus nach ein paar Jahren weit mehr zahlt als es wert ist, und die Zinsen sind so hoch, daß man sich einen Kauf gut überlegen muß. Wie war das doch einfach in Good Old Germany.
Das mit der Bank habe ich auch festgestellt. Das lohnt sich niemals. Da kaufe ich ein Haus für eine Million und zum Schluß zahle ich dann drei Millionen dafür (mit Transferkosten und allem). Eigentlich kann man ein Haus nur kaufen, wenn man es bar bezahlen kann.
Kommen ja etliche hier aus Deutschland an und kaufen einfach ein Haus für 3 Mio cash. Die verderben natürlich auch die Preise. Denn eigentlich ist so ein Preis für ein Haus hier viel zu hoch. Gut, für 3 Mio bekommst Du schon ein schönes Haus hier (es gibt natürlich auch welche für 5, 6, 7 Mio und mehr. Nach oben gibt es ja keine Grenze), aber in einer guten Gegend ist es dann doch eher ein kleines Haus. In einer nicht so guten Gegend bekommst Du für dasselbe Geld natürlich mehr. Bzw. Du bekommst auch Häuser um 1 Mio oder sogar weniger. In den sehr schwarzen Vierteln kannst Du auch Häuser für ein paar hunderttausend kaufen, aber so etwas, wie wir es uns vorstellen, mit vielen Schlafzimmern, einem gewissen Luxus, einer gewissen technischen Ausstattung das gibt es in den Vierteln halt fast nicht.
Einen Pool brauche ich nicht wirklich (das ist jetzt schon der zweite Sommer, in dem es so furchtbar regnet und so furchtbar kalt ist. Was braucht man da einen Pool?), aber es muß natürlich eine sichere Gegend sein mit den ganzen Computern, die bei uns im Haus rumstehen. Und für die Gegend zahlt man eben auch. Auch Internet gibt es in einiger Entfernung von Windhoek oder Swakopmund nicht mehr, also da muß man schon in der Stadt bleiben, auch wenn man das nicht will.
Aber bis zu 50 km Umgebung von Windhoek sind die Preise ohnehin nicht sehr viel niedriger. Selbst in 100 km Entfernung noch nicht so sehr. Da mußt Du dann schon ganz in die Savanne ziehen, wo Du noch nicht mal Telefon oder Strom hast. Da wird es dann billiger. Solange Du in der Nähe der Städte bleibst, tut sich da nicht viel.
Re: Wie sieht's aus in Durban?
Zitat: Anna_kl Eigentlich kann man ein Haus nur kaufen, wenn man es bar bezahlen kann.
Das ist in Südafrika tatsächlich so - zumindest zur Hälfte. Wegen der Devisenbewirtschaftung darf man als non-resident maximal die Hälfte des Kaufpreises in Rand finanzieren. Und Fremdwährungs-Darlehen zu bekommen, halte ich für aussichtslos, da südafrikanische Banken die m. W. nicht gewähren und ich keine deutsche oder europäische Bank kenne, die südafrikanische Immobilien beleiht.
Re: Wie sieht's aus in Durban?
Zitat: schoolar @ Peter: Schön, mal wieder von Dir zu lesen. Wie geht's Dir, was macht das Geschäft? Ich würde ja immer noch gern für ein paar Tage nach Cape Town kommen, aber so richtig fehlt nach wie vor die Gelegenheit... Naja, das wird schon noch!
Gruß,
ThomasHallo Thomas, sorry für die verspätete Antwort - ich hatte längere Zeit nicht mehr hier reingeschaut. Abgesehen von finanziellen Aspekten aufgrund der Finanzkrise geht es mir gut hier. Ich habe meine Traumimmobilie (naja, ich könnte schon noch weiterträumen) in Kapstadt gefunden. In einer sicheren Gegend weil auf einer Insel mit nur einer Zugangsstrasse, die überwacht wird - hier spielen die Kinder auch unbeaufsichtigt draußen, was in Kapstadt wahrlich nicht selbstverständlich ist). Nur 50 m vom Ufer eines See entfernt, der in den Indischen Ozean mündet, absolut ruhige Gegend, parkähnlich angelegt und das Ganze zu einem für europäische Verhältnisse Spottpreis (anderswo in Kapstadt kostet so etwas mehr als das doppelte). Das Preisniveau erklärt sich wohl dadurch, dass man durch eine weniger attraktive Gegend fahren muss, um hierher zu gelangen und durch die relative Nähe zu einem Township.
Da ich hier mit einem retired persons permit bin, ist die Frage nach dem Gang der Geschäfte nicht so ganz zutreffend gestellt. Ich bin nicht mehr erwerbstätig, sondern lebe von Einkünften aus Deutschland (die leider in letzter Zeit spärlicher fließen - aber da bin ich wohl nicht der einzige, dem es so geht).
Wenn Du es einrichten kannst, zu kommen, würde ich mich wirklich freuen, Dich kennenzulernen. Also streng Dich an
Viele Grüße
Peter
Re: Wie sieht's aus in Durban?
Zitat: 36510 Zitat: Anna_kl Eigentlich kann man ein Haus nur kaufen, wenn man es bar bezahlen kann.Das ist in Südafrika tatsächlich so - zumindest zur Hälfte. Wegen der Devisenbewirtschaftung darf man als non-resident maximal die Hälfte des Kaufpreises in Rand finanzieren.Dann ist Südafrika ja noch schlimmer als Namibia. Hier wollten sie nur 20% Eigenkapital von uns. Aber dann, als wir uns tatsächlich für den Kredit interessiert haben, wollten sie plötzlich 40%. Und auch wenn wir das hätten machen können, habe ich mir dann gesagt, dann kann ich das Haus auch gleich bar kaufen, dann lohnt sich ein Kredit nicht mehr. Der sowieso so maßlos überteuert ist. Zitat: 36510 Ich habe meine Traumimmobilie (naja, ich könnte schon noch weiterträumen) in Kapstadt gefunden. In einer sicheren Gegend weil auf einer Insel mit nur einer ZugangsstrasseDas klingt ja wirklich traumhaft. Das würde ich gern mal sehen. Welche Insel ist das? Wenn ich je mal nach Kapstadt komme, würde ich mir das gern einmal ansehen. Zitat: 36510 Da ich hier mit einem retired persons permit bin, ist die Frage nach dem Gang der Geschäfte nicht so ganz zutreffend gestellt. Ich bin nicht mehr erwerbstätig, sondern lebe von Einkünften aus Deutschland (die leider in letzter Zeit spärlicher fließen - aber da bin ich wohl nicht der einzige, dem es so geht).Bis jetzt merke ich das noch nicht, obwohl ich auch von Einkünften aus Deutschland lebe und hier in Namibia nichts verdiene. Hast Du Dein Geld denn in Deutschland angelegt?
Re: Wie sieht's aus in Durban?
Zitat: Anna_kl Das klingt ja wirklich traumhaft. Das würde ich gern mal sehen. Welche Insel ist das? Wenn ich je mal nach Kapstadt komme, würde ich mir das gern einmal ansehen.Nur zu, Du bist willkommen. Ich wohne in Marina da Gama, einem ursprünglich als Golfplatz konzipierten Gebiet, das an die Küste des Indischen Ozeans angrenzt. Als sich dann der Niedergang des Apartheidregimes wirtschaftlich bemerkbar machte, hat man umgeplant und mehrere künstliche Inseln und Kanäle angelegt, die miteinander durch Fußgängerbrücken verbunden sind (die nachts gesperrt werden) und jeweils nur eine Zufahrt von der Stadtautobahn aus haben. Die, auf der ich wohne, heißt Park Island.
Zitat: 36510 Da ich hier mit einem retired persons permit bin, ist die Frage nach dem Gang der Geschäfte nicht so ganz zutreffend gestellt. Ich bin nicht mehr erwerbstätig, sondern lebe von Einkünften aus Deutschland (die leider in letzter Zeit spärlicher fließen - aber da bin ich wohl nicht der einzige, dem es so geht).Zitat: Anna_kl Bis jetzt merke ich das noch nicht, obwohl ich auch von Einkünften aus Deutschland lebe und hier in Namibia nichts verdiene. Hast Du Dein Geld denn in Deutschland angelegt?Ja, hauptsächlich. Und da bröckelt es in letzter Zeit an allen Fronten. Kein einziger unserer 3 Gewerbemieter zahlt noch die vereinbarte Miete, meine Schiffsbeteiligungen machen keinen rechten Spaß mehr, Anleihen, die ich hatte, wurden nicht zurückgezahlt, meine Bonuszertifikate haben ausnahmslos einen Barrierebruch erlitten und von den Aktienmärkten kommen auch nur Horrormeldungen.
Meinen bereits gestellten Bauantrag für einen Erweiterungsbau musste ich wieder zurückziehen, weil binnen weniger Monate die hierfür vorgesehenen Mittel weg waren. Ich fange jetzt schon an, in meinem Garten Mais, Gemüse und Salat anzubauen, um Kosten bei Lebensmitteln sparen zu können. Aber das ist ja sowieso gesünder, weil ohne Pestizide usw.
Schlechte Aussichten
Zitat: 36510 Ja, hauptsächlich. Und da bröckelt es in letzter Zeit an allen Fronten. Kein einziger unserer 3 Gewerbemieter zahlt noch die vereinbarte Miete, meine Schiffsbeteiligungen machen keinen rechten Spaß mehr, Anleihen, die ich hatte, wurden nicht zurückgezahlt, meine Bonuszertifikate haben ausnahmslos einen Barrierebruch erlitten und von den Aktienmärkten kommen auch nur Horrormeldungen.
Meinen bereits gestellten Bauantrag für einen Erweiterungsbau musste ich wieder zurückziehen, weil binnen weniger Monate die hierfür vorgesehenen Mittel weg waren. Ich fange jetzt schon an, in meinem Garten Mais, Gemüse und Salat anzubauen, um Kosten bei Lebensmitteln sparen zu können. Aber das ist ja sowieso gesünder, weil ohne Pestizide usw.Hallo 36510, was beklagst Du Dich, warst nicht Du es, der himmel hochjauchzend für die Globalisierung war. Jetzt hast Du den Salat. Das ist leider erst der Anfang. Ich erinnere mich noch sehr gut an unsere Globalisierungsdiskussionen in der Vergangenheit. Ich kann Dir nur raten, rette was zu retten geht u. betreibe Überlebensvorsorge in jeder Hinsicht. Das Weltfinanzsystem wird wohl crashen.
Gruß technikus
Re: Schlechte Aussichten
Zitat: technikus Zitat: 36510 Ja, hauptsächlich. Und da bröckelt es in letzter Zeit an allen Fronten. Kein einziger unserer 3 Gewerbemieter zahlt noch die vereinbarte Miete, meine Schiffsbeteiligungen machen keinen rechten Spaß mehr, Anleihen, die ich hatte, wurden nicht zurückgezahlt, meine Bonuszertifikate haben ausnahmslos einen Barrierebruch erlitten und von den Aktienmärkten kommen auch nur Horrormeldungen.
Meinen bereits gestellten Bauantrag für einen Erweiterungsbau musste ich wieder zurückziehen, weil binnen weniger Monate die hierfür vorgesehenen Mittel weg waren. Ich fange jetzt schon an, in meinem Garten Mais, Gemüse und Salat anzubauen, um Kosten bei Lebensmitteln sparen zu können. Aber das ist ja sowieso gesünder, weil ohne Pestizide usw.Hallo 36510, was beklagst Du Dich, warst nicht Du es, der himmel hochjauchzend für die Globalisierung war. Beklage ich mich denn? Natürlich wäre es mir lieber gewesen, wenn es so weitergegangen wäre wie bis vor 2 Jahren. Aber ich kann mich auch dem neuen, bescheideneren Niveau arrangieren. Die Kinder haben da schon eher Umgewöhnungsschwierigkeiten, z. B. weil sie jetzt meinen Kochkünsten ausgeliefert sind, statt ins Restaurant gehen zu können :-)
Zitat: technikus Ich kann Dir nur raten, rette was zu retten geht u. betreibe Überlebensvorsorge in jeder Hinsicht. Das Weltfinanzsystem wird wohl crashen.
Gruß technikusNun, ganz so schwarz sehe ich immer noch nicht. Es mag ja durchaus sein, dass es zu Staatsbankrotten etc. kommt (vor allem in Japan, dort beträgt die Pro-Kopf-Verschuldung des Staates $157000.-), aber das bedeutet ja noch nicht den Untergang des Weltfinanzsystems. Natürlich ist dieses reformbedürftig und es muss z. B. sichergestellt werden, dass Bankvorstände wissen, welche Risiken sie eingehen. Oder es darf nicht sein können, dass - wie im Falle von Lehmann Brothers - noch am Tag der Pleite die Gehaltszahlung an 25000 Mitarbeiter umgeleitet wird und damit die Boni an den Vorstand gezahlt werden.
Aber es bedeutet doch, das Kind mit dem Bade auszuschütten, wenn man das derzeitige Wirtschaftssystem grundsätzlich abschaffen wollte. Es mangelt nämlich an besseren Alternativen. Ich bin überzeugt, dass die Globalisierung den Wiederaufschwung ermöglichen wird. Für mich persönlich z. B. dadurch, dass die Charterraten für Schiffe wegen verstärkter Einfuhren z. B. nach China wieder anziehen werden. Es wird womöglich noch etwas dauern - aber es wird kommen. Bis dahin esse ich eben mein eigenes Gemüse, koche selbst und fahre mein altes Auto noch weiter. Und statt Reitunterricht zu nehmen, gehen die Kinder jetzt eben mit unseren Hunden in den Wald (dort können sie auch gleich Brennholz sammeln) oder spielen Brettspiele, statt ein neues Computerspiel. Meine (Groß-)Eltern hatten viel schlechtere Zeiten durchgestanden und haben es geschafft.
Re: Wie sieht's aus in Durban?
@36510
ich bin sicherlich kein prinzipieller Pessimist, aber vielleicht überzeugt Dich das hier:
Hier wird politisch Tachelles m. wenig Zensur geredet :
http://www.mmnews.de/
Gruß technikus
Re: Wie sieht's aus in Durban?
Da steht auch nichts, was was wir nicht schon wissen, oder? Und Schwarzmalerei bringt uns nicht weiter. Statt herumzujammern, wie schlecht es allen geht, sollte man sich lieber Alternativen überlegen (die Geschichte mit dem Gemüseanbau finde ich gut, Peter ). Es wird nichts so heiß gegessen wie es gekocht wird, aber man kann alles schwarzmalen, wenn man will. Ja, wir haben eine Krise, eine hausgemachte, aber wo sie herkommt, ist ja auch egal. Aber die Krise wird in den Artikeln mit "Reduzierung des Wachstums" und "die nächsten 12-18 Monate werden hart" beschrieben. Das muß zwar nicht stimmen, aber ich würde doch sagen, so schlimm klingt das nun auch wieder nicht.
Ich bin nur froh, daß ich keine Aktien habe bzw. nur welche, die ich jetzt nicht brauche (mal sehen, was sie in zehn/fünfzehn Jahren noch wert sind, bis dahin hat sich sicherlich wieder alles erholt, und wenn nicht, na gut, kann man auch nichts machen). Ich habe mich vorher immer geärgert, daß ich keine Zinsen aus meinem Barkapital bekommen habe, nicht viel jedenfalls, jetzt bin ich froh, daß ich mein Geld einfach nur auf der Bank hatte und nicht in Aktien investiert. So ist es wenigstens noch da. Davon kann ich jetzt ganz gemütlich ein Haus kaufen.
Und für den Lebensunterhalt habe ich ja noch Einkünfte, die selbst dann, wenn sie sich halbieren, reichen. Und mehr als halbieren werden sie sich sicherlich nicht. Wenn aber, na ja, dann geht es auch mit weniger.
Und man kann sich nach Alternativen umsehen, wie man auch in der Krise seinen Lebensunterhalt verdienen kann. Das regt die Phantasie an.
Re: Wie sieht's aus in Durban?
Hi technikus,
solche Artikel helfen nun auch nicht mehr weiter und sind eigentlich Schrott von gestern. Bitte erwarte von mir jetzt keine Lösungsvorschläge, damit sollten sich verantwortliche Institutionen befassen.
Generell bin ich der Ansicht, daß die gegenwärtigen Ereignisse in der Weltwirtschaft - und vor allem in der Politik zum Umdenken veranlassen sollten.