Okay, ich werd mal versuchen, Eure Fragen der Reihe nach zu beantworten (sind ja doch ganz schön viele): @siggi Eine Aufenthaltsgenehmigung auf Fidschi zu bekommen ist unter normalen Umständen exremst schwierig, da in den Vorschriften u.a. steht (ich weiß jetzt aber nicht ob das regulär so ist), dass man mindesten 60 Jahre alt und finanziell unabhängig sein muss, um eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung zu bekommen; zumindest ohne dort eine Einheimische geheiratet zu haben (allerdings darf man auch dann keinen Grundbesitz erwerben!!!) oder ein festes Jobangebot für einen Arbeitsplatz, den kein Einheimischer besetzen könnte, zu haben (auch in diesem Fall darf man keinen Grundbesitz erwerben, so weit ich weiß). Allerdings ist es so, dass darauf, wenn man evtl. Arbeitsplätze schafft, die Wirtschaft stützt und finanziell unabhängig ist nicht mehr sooo stark geachtet wird (bin ja noch lange nicht 60 ;D) und generell kann man seine Aufenthaltsgenehmigung nach so einem "Behördenfehler" im Nachhinein auch nicht mehr entzogen bekommen. Das viel größere Problem, was oft einfach vernachlässigt wird, ist der Erwerb von Grund und Boden, denn das ist Ausländern (egal, ob reich oder mit irgendeiner Genehmigung) unter (fast) keinen Umständen erlaubt. Deshalb ist Leasehold (maximal 99 Jahre) recht weit verbreitet. Die andere Möglichkeit ist, einen Einheimischen ins Grundbuch eintragen zu lassen (der vom Inselkäufer vorher erstmal ausgezahlt wird -.-), was nicht illegal ist. Dabei sollte man auf gar keinen Fall an einem guten Anwalt sparen, denn sowas kann gehörig in die Hose gehen. Wenn der Einheimische dann irgendwann stirbt oder man selbst die Insel seinen Kindern vererben möchte gibt es da auch Möglichkeiten, damit habe ich mich aber noch nciht beschäftigt. Mein Anwalt meinte, man könne, falls der Einheimsiche zuerst stirbt in diesem besonderen Fall etwas mit einer Schenkungsurkunde erreichen. Ansonsten kann der Einheimische den Grundbesitz aber auch in seiner Familie weitergeben, wobei der wirkliche Besitz noch immer bei mir, bzw. meiner Familie liegt.
Die Grillpartys reichen knapp für Steuer, 2 Economyclassflüge und KV, ich habe aber auch noch andere Versicherungen und kauf mir auch mal eine Cola oder ein Bier auf dem Festland. Die Drehgenehmigungen habe ich mir recht gut bezahlen lassen und außerdem habe ich auch noch Geld aus meiner Vor-Fidschi-Zeit, also insgesamt ein gutes Polster 8) Allerdings werde ich mich irgendwann auch mal nach Möglichkeiten, an Geld zu kommen umsehen, aber damit kann ich mir eigentlich auch Zeit lassen
Ja, Internet habe ich. Und eine Möglichkeit an Notstrom zu kommen habe ich auch. Größtenteils bekomme ich meinen Strom aber aus meinen Solarplatten, aber da ich sowieso kein elektrisches Licht und sonstige Stromfrsser nur selten benutze, könnte ich den Großteil des gewonnenen Stroms auch ins Stromnetz einspeisen und mich dafür bezahlen lassen (an dieser Möglichkeit arbeite ich gerade...)
Investiert habe ich insgesamt ca. 900k und das war extrem günstig! Die Materialkosten, und das gilt auch für Selbstversorger, für die Anfangszeit kann man, wenn man sparsam ist mit ca. 50 Prozent des Inselpreises benennen :/ Und ich hatte am Anfang noch nichtmal ein Schlauchboot, also ein Faktor den man nicht unterschätzen darf. Meine Insel ist auch relativ gut gelegen, mit 300k, wie der Threadstarter das beschrieben hatte, kommt man aber auch bei einer kleinen Insel mit schlechter Lage vorne und hinten nicht aus
@arnego Ich finde es auch wichtig, vorher Survivalerfahrung gehabt zu haben, da man ohne diese vermutlich verhungern würde und vor allem nicht wüsste wie viel Glück man hat, auf einer warmen Insel zu sein. Jeder der schonmal zur Herbstzeit im Wald geschlafen aht, der weiß, wie hart diese beißende Kälte ist :S Da habe ich es also fast schon luxuriös
@wksamoa Nanu, auch ein Fidschianer hier. Das ist ja klasse =) Bist Du Einhemischer? Vielleicht kannst Du ja was zur Aufenthaltsngenehmigung sagen (ich habe ja schon weiter oben darüber geschrieben). Ich habe wie gesagt meinen Anwalt machen lassen und das ist auch schon ein paar Jährchen her, weiß es also nicht mehr 100%ig. Nicht, dass ich da jetzt was Falsches erzählt habe Wohnst Du auch auf einer Insel? Naja, dass Du auf ner Insel wohnst is ja klar. Du weißt schon xD
@artemia salina Ich betreibe jetzt keine ausgefeilte Landwirtschaft, sondern habe eher einen "größeren Garten", außerdem wachsen im Wald viele Sachen, die gemeinhin geschmacklich vollkommen unterschätzt werden. Es ist pflanzlich gesehen also eher Survival, als Landwirtschaft, aber geschmacklich gleichwertig und weitaus weniger arbeitsintensiv, auch wenn die ersten 2, 3 Jahre diesbezüglich ziemlich hart waren. Essbare Tiere gab es hier schon von vornherein, aber ich habe auch einige von zu Hause mitgebracht, um Abwechslung zu haben, allerdings züchte ich weniger diese Tiere, sonder jage mehr die im Wald. Auf unbewohnten Fidschiinseln gibt es übrigens in sehr vielen Fällen Inselschweine (vielleicht gabs die dort auch nicht schon immer, sondern irgendwer hat sie vor ein paar hunfert Jahren aus seiner Hemat mitgebracht xD), die sich dort aufgrund des Magels an natürlichen Feinden stark vermehren, was anfangs schon fast ein Problem war. Gerade im Jagdbereich muss ich noch sehr viel lernen, aber inzwischen geht es eigentlich schon ganz gut. Ansonste fische ich natürlich auch viel, aber Fischkunde ist hier sehr wichtig, weil es auch viele nicht essbare Fische gibt.
Ich habe mehrere "Häuser" hier (insgesamt 6, aber 3 davon stammen aus meiner Anfangszeit und sind inzwischen unbewohnbar) und ich habe oft zwischen Bäumen gebaut oder in schlecht einsehbaren Nischen. Hm, das ist hier ziemlich schwer zu beschreiben, aber ich glaube Du weißt, in welche Richtung das geht Wenn ich eine Kamera hätte, würde ich Fotos machen :/
Ich habe ein Bett+Matratze von zu Hause mit genommen, außerdem noch eine einzelne Matratze, ein Sofa (steht natürlich alles in verschiedenen Häuser) und eine Hängematte.
Zur Kleidung: Wenn ich fischen bin, dann höchstens Badehose (meine Insel ist wie ein "U" geformt und deshalb teils schlecht einsehbar ;D), ansonsten ganz normal (kurze Hose und T-Shirt/Hemd). Wenn ich in Deutschalnd bin kaufe ich aber auch oft bei H&M und co. ein, um mich mit Ausgehklamotten einzudecken. Ich mache also keine Klediung selbst, das sähe ja doof aus Wenn ich aber jagen gehe oder auch einfach nur in den Wald, dann ziehe ich lange Hose, Wanderstiefel und etwas Langärmliges an. Das ist einfach nötig, weil es viele stechende Insekten und Gestrüpp gibt. Zu manchen Zeiten wäre eine Skimaske auch ganz praktisch
Re: Aussteigen auf einsame Selbstversorger-Insel
Die Häuser würde ich gerne sehen. Schade, dass du sie nicht fotografieren kannst. Vielleicht komme ich und schaue sie mir vor Ort an.
Solarenergie würde ich auch machen, wenn ich eine Insel adoptieren würde.
Woher hast du denn das Geld gehabt? Den Betrag schüttelt man ja nicht einfach aus dem Ärmel.
Re: Aussteigen auf einsame Selbstversorger-Insel
Hi, ich bin jetzt 36, also ca. mit 30 ausgewandert. Ich habe seit ich 17/18 war darauf hingespart und vorher auch nicht schlecht verdient. Gereicht hat es trotzdem nur knapp :/ Inzwischen ist mir das aber eigentlich egal, weil ich mir einfach nichts Teures kaufen könnte, was mir hier etwas nützt: Mit einem BMW 7er komme ich nicht durch den Dschungel, genauso wenig mit einem Armani-Anzug. Und was soll ich mit einem großen Haus? Da würde ich mich doch glatt beengt fühlen, zumal meine Zimmerdecke im Moment doch sowieso viel schöner ist, weil ich unter freiem Himmel schlafe
Re: Aussteigen auf einsame Selbstversorger-Insel
Zitat: gaz ..., weil ich unter freiem Himmel schlafe ;)Spätestens übermorgen bin ich bei dir - und wenn ich dafür die ganze Nacht nach einem U googlemapsen muss...
Re: Aussteigen auf einsame Selbstversorger-Insel
Haha Hast Du denn schon konkrete Pläne, wo es bei Dir hingeht (willst Du überhaupt auswandern)? Ich bin neugierig
Re: Aussteigen auf einsame Selbstversorger-Insel
Zitat: gaz Investiert habe ich insgesamt ca. 900k und das war extrem günstig!Selbst bei Investition von fast einer Millionen Euro bedarf es Tricks, um an die Aufenthaltsgenehmigung zu bekommen? Für die Summe kann man sich sogar in die USA einkaufen!
Es scheint Dir wirklich an der Lebensart zu liegen. Ich würde 0,9 Millionen in Immobilien investieren und von der Rendite an einem oder zwei Orten auf der Welt komfortabel leben. Ab und an ein wenig reisen. Keine Notwendigkeit Grillparties zu veranstalten.
Ich staune! Ist für mich persönlich ist Deine Entscheidung nicht nachvollziehbar (muss ja auch nicht sein, die Menschen sind verschieden). Trotzdem finde ich es interessant, mal etwas anderes. Kein Traum vom tollen Haus, großen Boot, schnellen Auto, etc. obwohl Du Dir alles dies hättest kaufen können. Faszinierend!
Gruß Siggi
Re: Aussteigen auf einsame Selbstversorger-Insel
Naja, um neue Leute und Sichtweisen kennezulernen habe ich mich hier auch angemeldet Ich sehe gerade, dass du in Krim lebst. Von Wikipedia her klang die Geschichte der Republik ja ganz interessant. Gibts dazu hier auch einen Thread?
Re: Aussteigen auf einsame Selbstversorger-Insel
Na ja, direkt einen Thread gibt es mangels Interesse nicht. Hier gibt es ein oder zwei Beiträge http://www.carookee.de/forum/Auswanderer-Forum/11/Wer_lebt_sonst_noch_in_der_Ukraine.4601454-0-01105
Versuch mir doch mal Deine Art zu denken und zu leben näher zu bringen. Das würde ich interessant finden.
Schau mal hier: (Werbelink entfernt) 2 Objekte wie dieses hättest Du locker kaufen können. Dann hättest Du ca. 10T Euro Einkommen pro Monat, sogar inflationsgesichert. Damit kann man überall leben und sehr oft Urlaub machen (auch auf einer einsamen Insel, wenn es denn sein muss). Dann muss man keine Touristen mit Grillparties unterhalten, hat keinerlei finanzielle Probleme, muss nicht in der Landwirtschaft als Selbstversorger hart körperlich arbeiten, kann machen, was einem Spaß macht oder auch etwas sinnvolles für die Allgemeinheit oder sogar auch im alten Beruf, wenn der einem nicht total zuwider ist. Was ist an Deiner Lebensart so reizvoll, dass Du dies offensichtlich vorziehst? Womit hast Du vorher Deinen Lebensunterhalt verdient? Empfandes Du das so schlimm?
Gruß Siggi
Re: Aussteigen auf einsame Selbstversorger-Insel
Wow, wie Du Krim beschrieben hast, klingt das klimatisch ja echt reizvoll
Ich war bevor ich ausgestiegen bin längere Zeit bei der Bundeswehr, allerdings nicht irgendwo an der Front, sondern habe mich um die Soldaten, die zurückkamen gekümmert. Die meiste Zeit war ich aber aber in einer großen Unternehmensberatung tätig, wo ich auch mein Geld verdient habe. Studiert habe ich ursprünglich Psychologie mit dem Ziel auf klinische Psychologie "upzugraden", kam mit meinen schöseligen Kommilitonen aber überhaupt nicht klar und wusste sofort, dass ich weder in einer Marktforschungsagentur, noch auf einem Ledersofa mit Honrbrille auf der Nase enden wollte.
Mich haben ein paar generelle Dinge in unserer Gesellschaft gestört, u.a. die Machtverteilung: Die Menschen, die es in unserer Gesellschaft weit bringen sind oft die, die vor 10 000 Jahren noch nicht mal überlebt hätten, außerdem wird das Handwerk viel zu wenig geschätzt. "Die im eigentlichen Sinne anstengendste Tätigkeit wird am wenigsten honoriert" war meine Ausgangsthese und dann habe ich immer weiter philospohiert und mich aufgeregt, bis ich gemerkt habe, dass ich es genauso mache und eigentlich gar nicht das machen möchte, was ich nunmal tue. Dazu kamen dann noch mein starker Drang zur Natur, das Beengtheitsgefühl, das Gefühl, dass meine Umwelt viel zu "laut" ist und noch viele andere Sachen. Kurzum: Ich war nicht glücklich.
Auch möchte ich nichts mieten oder in der Natur Urlaub machen: Ich möchte mein eigenes Refugium haben und das was ich verbrauche auch selbst herstellen: Nur so bin ich unabhängig. Deshalb bin ich aber nicht gleich zu einem zweiten "Öff Öff" geworden, es gibt auch viele Sachen, die ich an unserer "hochentwickelten Gesellschaft" sehr schätze, zum Beispiel Sachen wie Hygieneprodukte, Medikamente und hübsche Kleidung.
Ich könnte seitenweise Gründe und Gedanken dazu aufschreiben, aber ich glaube, das ist für die meisten Leute unverständlich, deshalb habe ich meinen Gedankengang jetzt nur ganz grob umrissen.
Gegen körperliche Arbeit habe ich nichts, was ist denn auch gesundheitlich dagegen einzuwenden: Ich bin 10mal gesünder und fitter als jeder Büroarbeiter. Außerdem mag ich diese Arbeit und sobald man weiß, wie die Sache läuft ist das nur noch halb so anstrengend. Ich mochte meinen alten Job und ich möchte nicht als unterbelichteter Einsiedler enden: Ich lese viel und schaue Nachrichten, außerdem betätige ich mich kreativ. Meine favorisierte Gesellschaftsform ist die einer Gesellschaft, die kulturell hochentwickelt, aber technisch nativ ist, denn dass die Umwelt sich schnell gegen einen wendet ist wahrscheinlich jedem klar...
Ich schufte mich hier nicht tot und muss auch keine Grillparties veranstalten, um mich über Wasser zu halten. Ich werde dafür im Verhältnis zum Arbeitsaufwand fürstlich entlohnt. Was ich mir jetzt erarbeite benutze ich nicht zum Überleben, sondern das kommt alles auf die hohe Kante Mit meinem derzeitigen Kontostand könnte ich überleben bis ich 75 bin und das mit fast der doppelten Rente meines Vaters. Ich nage hier ja nicht am Hunegrtuch und falls ich irgendwann in die Zivilisation zurückkehren wollen würde, dann wäre das kein Problem für mich, zumal ich mit dem Verkauf meiner Insel enormen Gewinn machen würde, denn solche "Luxusimmobilien" sind zur Zeit sehr gefragt.
Ich weiß, dass das nur an der Oberfläche kratzt, aber ich denke Du verstehtst jetzt meine Motive
Viele Grüße, gaz
Re: Aussteigen auf einsame Selbstversorger-Insel
Zitat: siggi_siggi_siggi ...Objekte wie dieses hättest Du locker kaufen können. Dann hättest Du ca. 10T Euro Einkommen pro Monat...Also ich bin zwar kein Immobilienexperte, aber ob man in Rudolstadt jetzt unbedingt pro Mietshaus so ohne weiteres 5k (netto, nehme ich mal an...?) einnimmt, wage ich ernsthaft zu bezweifeln. Aber wie dem auch sei, selbst mit einer regulären Netto-Einnahme von nur etwa halb so viel sollte sich in etlichen Regionen dieser Erde wohl gut über die Runden kommen lassen - in Südafrika gäb's damit jedenfalls keine ernsthaften Probleme, und an der Armutsgrenze ist man damit lange noch nicht angekommen...