ehrlich gesagt, bei den ersten Zeilen Eurer Schimpftiraden hab ich aufgehört zu lesen. Ich arbeite in einem Finanzamt im mittleren nichttechnischen Dienst.
So jetzt könnt Ihr wieder ablästern. Leute wie ihr sind ein Grund, warum wir weg wollen! Leider habt ihr aber nicht wirklich Ahnung.
Wir haben in den letzten Jahren zwar minimale Gehaltserhöhungen bekommen, dafür im Gegenzug Urlaubstage gestrichen, Arbeitszeiterhöhungen (ab Sept. 2004: 42 Std./Wo.), kein Urlaubsgeld mehr, Weihnachtsgeld wurde auf Stand Mitte der 90er eingefroren und jetzt sogar gekürzt. Beförderungen gibt es im mittleren Dienst nur nach über 10j. Wartezeit.
So nun mal zu mir, weil ich ja eine faule Beamtin bin: Hab neben der Arbeit den Betriebsinformatiker gemacht und mit 1,5 bestanden, Fachhochschulreife im Abendstudium nachgemacht und mit 1,375 bestanden, studiere jetzt im 4. Semester BWL an der Feruni (in Vollzeittempo) und hab voraussichtlich nach diesem Semester das Vordiplom. Außerdem bin ich Alleinerziehend mit 2 Kindern.
Ihr seht also ich bin ein fauler Sesselfurzer - macht ihr auch was sinnvolles?!
Warum wir weg wollen? Weil wir was anderes sehen wollen - man nennt das den Horizont erweitern. Wir die Herausforderung mögen und weil wir überzeut davon sind, dass wir den sicheren Job nicht brauchen, sondern es auch so schaffen, weil wir ja in euren Augen so faul sind.
Auswandern kann schief gehen. Jeder weiß das - oder sollte es wissen. Und wir wollen ein vorhandenes Risiko für uns minimieren, wir möchten eben nicht aufs Sozialamt gehen müssen (Arbeitslosengeld/-hilfe bekommen wir als Beamte nicht, auch wenn wir schon ewig arbeiten!) und somit niemanden auf der Tasche liegen müssen!
Unser Anliegen erscheint mir nur legitim. Wir schädigen mit einem nicht kündigen niemanden. Wenn wir kündigen und scheitern gäbe es allerdings 2 Sozialschmarotzer mehr!
Übrigens danke für die hilfreichen Tipps und der am Thema Auswandern vorbeigehenden Kommentare.
Gruß, Tatjana
Re: Auswandern als Beamte
Hallo,
nur zu einigen Sätzen noch was:
@ Petra Folge Thomas Rat und bleibe auf deinem bequemen Stuhl sitzen und kassiere später deine Pension. Die Beamten kommen in der freien Marktwirtschaft alleine nicht zu recht. Denn wenn es anders wäre hättet ihr das Beamtendasein nicht genossen und schon recht nicht ausgehalten. Sorge dafür das du bekommst was du liebst, sonst musst du das lieben was du bekommst.
Woher weißt du, dass ich das Beamten sein geniesse? Ich bin nicht glücklich in meinem Job. Wurde Beamtin, weil mein Vater mich dazu zwang (wenn man nicht 18 J. war, ging das früher!) Also machte ich die Ausbildung und auch zu Ende. Dann bekam ich 2 Kinder und mein Mann hatte mehrere Insolvenzen seiner Arbeitgeber in der EDV-Branche mitgemacht, so dass wir oft von meinem Geld allein auskommen mussten und ich keinen Jobwechsel unternehmen konnte, wenn wir unsere Miete bezahlen wollten. Jetzt sieht es anders aus, von Mann getrennt, Kinder größer und weiter Qualifikationen geschaffen.
Ich weiß, dass ich mit Sicherheit nicht mit dieser Arbeit in Pension gehen werde!
@sayrue Aber: auch ein Beamter wurde nicht unbedingt als solcher geboren sondern hat diesen Beruf gewählt ! Und warum sollte er also (trotz der vielen Zückerchen) nicht irgendwann mal zu der Erkenntnis kommen, daß er die falsche Wahl getroffen hat und daß er eine Korrektur vornehmen möchte?
Richtig, ich korrigiere! Und: Ursprünglich hatte ich eine Frage gestellt, die durchaus mit dem Auswandern zu tun hatte. Ich war der Hoffnung, dass es Erfahrungen anderer (Ex-)Beamter geben würde. Die Schlammschlacht zum Beamtentum hab ich nicht angezettelt!
Allein Stichworte wie: Unkündbarkeit, Besoldungssystem, Beihilfen, Pensionen etc.pp.. gewähren einen winzigen Einblick in das Schlaraffenland, welches von uns Steuerzahlern finanziert wird. Unkündbarkeit: Würde darauf gerne verzichten - ich kann arbeiten und hab das schon bewiesen Besoldungssystem: vielleicht guckst du nicht nur auf die Besoldung die der höhere Dienst kassiert. Einfacher und mittlerer Dienst sind nur wenig über der Sozialhilfe! Beihilfe: Dafür müssen wir uns freiwillig Krankenversichern. Die privaten Krankenversicherungen sind ziemlich teuer und leisten inzwischen nicht mehr als die gesetzliche, ausser man schließt wiederum sehr teuere Zusatzversicherungen ab - das könnt ihr auch. Außerdem dürfen wir die Arztrechnungen etc. alle zunächst aus eigener Tasche bezahlen und dann über 3 Monate auf Erstattung durch die Beihilfe warten. Ich beneide meinen EX-Mann um seine gesetzliche Versicherung: Karte vorlegen und fertig! Pensionen - wo ist hier der Vorteil? Es wurden keine Pensionsrückstellungen gebildet. Ob ich eine Pension und wenn, in welcher Höhe erhalte kann heute niemand sagen. Die Pension ist höher zu versteuern als die normale Rente, ich muss mich weiter privat krankenversichern. Da vertrau ich lieber auf meine eigene Vorsorge
@ Alle Wer sich fürs Auswandern interessiert, sollte sich auch der Risiken bewußt sein. Da wir in politisch weniger sichere Länder wollen, sollte man zusätzlich darüber nachdenken, was man macht, wenn man von heut auf morgen weg muss und alles zurück lassen muss. Wenn man so einen Schritt machen will, sollte man Vermögen, sofern man eines hat, an sicheren Orten haben oder auch eine Einkommensquelle haben, von der man kurzfristig wieder leben kann.
Warum urteilt ihr über mich in der Art und Weise? Ihr kennt mich nicht, habt keine Ahnung von meinen Vorhaben. Keiner hat sich ernsthaft mit meiner Frage auseindergesetzt, oder meine Frage hinterfragt. Wenn ihr meinen Job so toll findet, warum habt ihr ihn dann nicht?
Was macht ihr eigentlich jobmäßig?
Gruß, Tatjana
Re: Auswandern als Beamte - danke sayrue
@ kerby Ich habe mal eine Frage: Was genau möchtest du verkaufen?
Re: AUSWANDERN
So, nun haben sich alle hoffentlich genug ausgetobt, und so ganz nebenbei wurden ja sogar noch einige Fragen beantwortet - glaube ich zumindest, rausgelesen zu haben. Da man ja mindestens Anspruch auf Sozialhilfe hat, wenn man als Bürger dieses Landes nach erfolgloser Auswanderung wieder zurückkommen sollte, kann dem (wohl überlegten und durchdachten - ich kann's gar nicht oft genug wiederholen...!) Wunsch nach Aufbau einer neuen Existenz mit ein wenig (!) mehr Gelassenheit nachgegangen werden.
Das ist für die wenigsten von uns genug zum Leben, aber wenn ich einmal den Schritt des Auswanderns gewagt habe, gehe ich wohl als letztes davon aus, in wenigen Wochen/Monaten/Jahren hier wieder bei den Ämtern auf der Matte zu stehen und nach Almosen zu fragen.
Mit dem Wunsch nach Rückkehr zur Sachlichkeit grüßt
Thomas
Live every day as if it where your last...
Re: Auswandern als Beamte
Hallo Ihr, ich werde mich kurz fassen, Denn ich bin täglich im Streß und habe nicht soviel Zeit wie unsere Beamten in diesem Forum um ellenlange Briefe zu schreiben. W O H E R nehmt ihr euch nur dies ZEIT?
Also, ich bin selbständig seit 5 Jahren und war früher bei einer großen Bank.
Der Steß, die Abzockerei, die menschliche Kultur in diesem Lande, die Korruption, die Ungerechtigkeit, die Politiker veranlasst mich NACHZUDENKEN AUSZUWANDERN.
NICHT WEIL ich muss oder kein Geld habe. Im Gegenteil ich verdiene nicht schlecht. Jedoch leidet die Lebensqualität darunter. Mein Wohlbefinden ist mir wichtiger als das Geld bzw. mich herumzuärgern. Ich möchte nicht auf meinem Grabsein eingemeißelt bekommen.
Hier ruht Petra. D., geb. 1968, gest. 1988, begraben 2056 sie wagte nie einen Versuch, sie verlangte wenig vom Leben, das Leben gab ihr was sie verlangte. WENIG
Sagt mir lieber in welchen Land würdet Ihr am liebsten Leben.