Hm.. In gewisser Weise ist der Auswanderungswunsch in meiner Familie eher genetisch bedingt bzw. wurde er uns Kindern (lang, lang ist es her...) quasi in die Wiege gelegt. Schon als Kind hatte ich das Privileg bzw. durfte die Erfahrung machen, in einem anderen Land zu leben und dessen Kultur und Sprache zu lernen - wenn auch nur fuer kurze Zeit.
Ich stand lange vor der Frage, was ich beruflich mit meiner Zukunft anfangen moechte. Auch habe ich mich lange mit dieser Frage beschaeftigt. Klar steckt das Fernweh in jedem von uns, dennoch will der Auswanderungswunsch gut ueberlegt sein.
Ich habe einen - selbst fuer deutsche Verhaeltnisse, wenn es ueberhaupt so etwas gibt - respektablen, angesehenen kaufmaennischen Beruf erlernt, spreche zwei Sprachen - Englisch und Tschechisch - fliessend und kann bereits Berufserfahrung vorweisen, welche sich viele in meinem Alter wuenschen wuerden. Und genau das wird mir jetzt zum Verhaengnis. Aufgrund der allgemeinen schlechten wirtschaftlichen Lage wurde ich - aufgrund Insolvenz und der Sozialauswahl (ich war die Juengste in der Firma) - gekuendigt. Soweit ist das immer noch kein Problem. Zumindest nicht fuer mich.
Irrwitzigerweise bekomme ich jetzt auf meine Bewerbungen Absagen, aufgrund der Tatsache, dass ich entweder
a) zu alt bin! (Laut letzten Blick in meinem PA bin ich 25.) b) durch meine letzten beruflichen Taetigkeiten fuer deutsche Arbeitgeber offensichtlich ueberqualifiziert bin. c) schlichtweg die falschen Fremdsprachenkenntnisse vorweisen kann. Hierbei liegt das Problem weniger an meinen Englischkenntnissen, sondern eher an meinen Tschechischkenntnissen. Und das in Zeiten, in denen immer mehr von einer Produktionsverlagerung ins osteuropaeische Ausland die Rede ist.
Nun bin ich kein Mensch, der lange tatenlos herum sitzen kann und kam auf die Idee, - vorerst als Gastarbeiterin - im europaeischen Ausland zu arbeiten. Als Gastarbeiterin will ich mir die Moeglichkeit vorbehalten, verschiedene europaeische Laender (unter anderem Malta, was bereits durch ein befristetes Jobangebot feststeht) - quasi Land und Leute - kennen zu lernen und internationale Berufserfahrung zu sammeln. Zumindest bis feststeht, ob ich mir vorstellen kann, dauerhaft auszuwandern oder nach D zurueck zu kehren. Auch trage ich mich mit dem Gedanken, diese Zeit zu nutzen, um noch weitere Fremdsprachen zu erlernen.
Mir ist durchaus bewusst, dass es nicht leicht sein wird. Ich bin auch nicht so naiv oder blauaeugig - denke ich zumindest (Falls ich hier falsch liege, duerft ihr mich gern revidieren ), dass es leicht sein wird. Aber ich habe das sagenhafte Glueck, bereits auf den Erfahrungsschatz meiner Eltern und meiner aelteren Schwester - sie lebt und arbeitet bereits seit mehr als drei Jahren in Aegypten - zurueckgreifen zu koennen.
Was mich wirklich zynisch stimmt, ist die Tatsache, dass sich Politik und Wirtschaft beklagen, dass die gut Ausgebildeten frueher oder spaeter ins Ausland abgeworben werden bzw. ins Ausland wechseln. Aber ironischerweise macht es uns eben diese Politik bzw. Wirtschaft leicht, diese Entscheidung zu treffen. Entweder man ruht sich in der sozialen Haengematte aus - es ist sicherlich nur ein kleiner Teil meiner Altersgruppe, die auf das soziale Netz von Vater Staat vertrauen und das Sozialgesetzbuch neben der Fernsehzeitung wesentlich besser kennen, als die reale Arbeitswelt - und die, die ihr Leben in die Hand nehmen.
Re: Warum auswandern?
Hallo
Mit 25 J. zu alt ???? Überqualifiziert ????? Typische Ausreden der Firmen hier. Man wird doch dazu gezwungen hier aus D auszuwandern und sein Glück im Ausland zu suchen,wo die Chancen zum teil einfach besser sind einen Job zu bekommen als hier in D. Jahr für Jahr wandern immer mehr Deutsche aus,weil sie einfach eine bessere Zukunft im Ausland sehen. Ich kann mir auch nicht vorstellen das das hier in D. jemals besser wird. Der wo die möglichkeit hat das er Auswandern kann,sollte es machen und nicht lange warten. Unsere Regierung sollte längst mal aufwachen und sich Gedanken machen warum wir hier soviele Arbeitslose haben und warum sehr viele ins Ausland auswandern. Aber statt dessen machen Sie sich mehr Gedanken wie sie ihre eigene Taschen noch mehr mit Geld füllen können.
Nee sei froh wenn Du hier weg bist und mach nicht den Fehler hier nach D.... zurück zu kommen.
Shadow
Re: Warum auswandern?
Ein kluger Kopf hat mal gesagt (sinngemäß): "Jedes Land hat die Politiker, die es verdient."
Dem kann ich nur voll zustimmen. Mit welcher Wehleidigkeit in Deutschland immer über DIE POLITIKER gejammert wird, ist wirklich einmalig. Immer nach dem Motto: "Wir sind ja so arm dran, die Bösen führen uns immer an der Nase rum."
Dass viele Politiker vor den Wahlen nur sagen, was die Menschen hören wollen, ist zwar nicht ok, wird aber von den Wählern erzwungen. Wer ehrlich ist, wird abgestraft. Die Wähler betteln doch darum, angelogen zu werden. Wenn eine Regierung mal mutig ist und Reformen wagt, die mutig und notwendig sind, wird sie sofort abgestraft.
Re: Warum auswandern?
Du solltest Dich mal fragen wer Deutschland so runtergewirtschaftet hat.Mit sicherheit nicht das Volk sondern unsere Deppen von Politiker. Nach Deiner Meinung nicht jammern sondern vielleicht eher noch Beifall dazu klatschen. Junge die ziehen auch Dir die hartverdiente Kohle aus den Taschen. Überleg erstmal bevor Du was von Jammern schreibst,denn freuen tut sich darüber bestimmt keiner was die Politik da treibt.
Shadow
Re: Warum auswandern?
Also zuerst mal kann man meiner Meinung nach nicht von herunterwirtschaften sprechen. Sicherlich ging es D mal besser. Aber es geht uns immer noch verdammt gut (im internationalen Vergleich sowieso), was nicht heißt, dass es nicht besser werden muss.
Dass viele Politiker viel Mist gebaut haben will ich gar nicht bestreiten. Aber ich finde diese Einteilung in Gut und Böse einfach falsch. Wir, das gute Volk, da die bösen Politiker. Wenns gut läuft, waren wir es, wenn nicht, sind die anderen Schuld. Unter der "normalen" Bevölkerung gibt es mind. genauso viele Versager, Blödmänner und Idioten wie unter Politikern. Immerhin wurden sie von uns gewählt.
Und dazu kommt noch immer dieser Neidkomplex. Politiker verdienen (in der Regel) verdammt schlecht. Der Bundeskanzler bekommt 10.000 Euro monatlich. Das ist bei der Verantwortung und der Arbeitszeit ein absoluter Witz!
Re: Warum auswandern?
Das es uns noch besser geht als wie in manch anderen Länder ok,aber es muß nicht soweit kommen das es hier noch schlimmer wird wie es schon ist. Warum haben wir den hier so viele Arbeitslose !!! Warum wird hier alles teurer,Spritkosten,Strom höhere Mwst und und und............. wem zu verdanken??????? Ich kann mich noch sehr gut erinnern wie in den Zeitungen stand,der Eichel braucht neue Büromöbel. Hallo ?????? Ist das wichtiger wie andere Dinge ????? Zumal wir ja das bezahlen. Das man hier Frust und Wut ablässt ist doch wohl verständlich. Da Du der Meinung bist das unser Kanzler nur nochmal nur 10.000 € verdient,was sowiso nicht stimmt,dann gieb ihm doch von Deinem Gehalt noch 1000 € dazu. Er würde sich bestimmt freuen und als gegenzug darfste mehr Steuern bezahlen.
Nene hier gehören mal Leute nach oben die schauen das Deutschland wieder nach oben kommt und nicht schauen wie sie ihre eigene Taschen noch mehr füllen können auf kosten von uns Normal-Bürgern.
Shadow
Re: Warum auswandern?
Das Kanzlergehalt liegt bei 10.000 Euro, das ist Fakt! Und ich bleibe dabei, dass es für den Job NICHTS ist. Ganz unabhängig davon, wie man zur Politik des jeweiligen Kanzlers steht, muss man das zugeben. Das ist der wahrscheinlich schwerste Job in diesem Land mit der meisten Verantwortung...
Und glaubst du, wenn wir die Diäten senken, dass wir dann bessere Politiker bekommen? Irrtum! Das führt nur dazu, dass die Besten noch eher in die Wirtschaft gehen, weil sie dort mit ihren Qualifikationen ein Vielfaches verdienen können.
Natürlich werden viele Fehler gemacht, aber nicht mehr, als in anderen Bereichen. Alles auf die Politik zu schieben, ist zu einfach. Dass z.B. der Sprit mehr kostet, geht nur zu einem sehr kleinen Teil auf die Öko-Steuer. Frag mal bei den Öl-Multis nach, warum zu den Ferien kurioser Weise die Benzinpreise immer steigen. Der internationale Öl-Handel scheint sich wohl am deutschen Ferien-Kalender zu orientieren....
Re: Warum auswandern?
Paul, mir kommen echt die Tränen bei Deinem Mitleid mit dem nach Deiner Meinung völlig unterbezahlten Kanzler.
Das ist alles, was ich dazu sagen kann. Aber er nimmt sicher gerne Almosen an. Tut er eh, fragt bloß das Volk nicht, wo es das noch hernehmen soll.
Vielleicht denkst Du mal darüber nach, wie sich ein unterbezahlter, oft 60 Stunden oder mehr die Woche schuftender Familienvater fühlt, der oft nicht weiß, wie seine Familie die nächste Miete bezahlen soll. An den denkt der Kanzler nämlich überhaupt nicht, der soll bloß mal schön seine Steuern bezahlen, und wenn er seinen Arbeitsplatz verliert - bad luck. Rente? Na, aber bitte, es gibt doch schließlich die Kinder, die einem das Dach überm Kopf bereitstellen. Ansonsten, bitte: WIR müssen die Gürtel alle enger schnallen (nur nicht die Politiker).
Aber Du hast schon recht: Man muß seine Obersten ehren und ernähren, damit die sich noch mehr nehmen.
Und das Kanzlergehalt ist ja auch so wenig zum leben. Vergißt man doch glatt mal all die Spesenzuwendungen, Fahrzeuge und ähnliches. Darauf hat natürlich das arbeitende steuerzahlende Volk überhaupt kein Anrecht, denn es muß ja dienen.
Tut mir leid Paul, auch wenn dies höhnisch klingt. Wenn Politiker für den Erfolg ihrer Arbeit und ihren Dienst für (nicht gegen) das Volk bezahlt würden und vielleicht noch ne Leistungszulage (und das meine ich nicht nur für Deutschland), würden viele verhungern. Vermutlich sogar die meisten.
Re: Warum auswandern?
"Paul, mir kommen echt die Tränen bei Deinem Mitleid mit dem nach Deiner Meinung völlig unterbezahlten Kanzler."
Darum geht es mir gar nicht. Ich wollte damit nur dem Klischee entgegentreten, dass Politiker im Allgemeinen total überbezahlt sind. Denn unabhängig davon, dass 10.000 Euro viel Geld sind, ist es einfach sehr wenig für den Job, aber ich wiederhole mich. Wenn hier jemand überbezahlt ist, dann doch wohl die Top-Manager.
"Aber er nimmt sicher gerne Almosen an. Tut er eh, fragt bloß das Volk nicht, wo es das noch hernehmen soll."
Aha, woher weißt du das? Von wo bekommt er was, ohne jemanden zu fragen?
"Vielleicht denkst Du mal darüber nach, wie sich ein unterbezahlter, oft 60 Stunden oder mehr die Woche schuftender Familienvater fühlt, der oft nicht weiß, wie seine Familie die nächste Miete bezahlen soll."
Ich weiß nicht, was das damit zu tun haben soll. Ein Kanzler kommt im Übrigen locker auf 100 Arbeitsstunden die Woche (16 Stunden-Tage sind keine Ausnahme). Aber wie gesagt, ich sehe in deinem Beispiel überhaupt keinen Zusammenhang.
"An den denkt der Kanzler nämlich überhaupt nicht, der soll bloß mal schön seine Steuern bezahlen, und wenn er seinen Arbeitsplatz verliert - bad luck."
Dieser Satz enbehrt jeglicher Logik. Natürlich interessiert es den Kanzler, dass möglichst niemand seinen Job verliert. Schließlich hängt sein eigener Job auch von der Arbeitslosigkeit ab!
"Wenn Politiker für den Erfolg ihrer Arbeit und ihren Dienst für (nicht gegen) das Volk bezahlt würden und vielleicht noch ne Leistungszulage (und das meine ich nicht nur für Deutschland), würden viele verhungern. Vermutlich sogar die meisten."
Mutige Aussage. Ich gehe mal davon aus, dass du das wissenschaftlich untersucht hast, bzw. sehr viele Politiker persönlich kennst und genau weißt, was die den ganzen Tag eigentlich machen. Sonst wäre es nämlich nur billige Polemik.
Re: Warum auswandern?
Paul,
zu Deiner letzten Mail kann ich nur sagen: Es hat keinen Sinn mit Leuten wie Dir zu diskutieren. Wer so sehr glaubt, daß es völlig normal ist, daß Politiker sich vom Vok durch ständige Steuererhöhungen, Einführung von Sonderabgaben und ähnliches nehmen, ohne darüber nachzudenken, woher die arbeitende Bevölkerung das noch nehmen soll, soll doch mit sich selbst glücklich sein.
Und ja, Politiker sein sollte ein Ehrenamt sein, eine Berufung, und nicht der Topf, sich ständig zu bedienen, z.B. durch eine erneute Anhebung von Bezügen, wenn man gleichzeitig fürs Volk Mäßigung predigt. Das ist in Australien kaum anders. Aber vielleicht bist Du ja Politiker?
Spar Dir weitere Antworten, mich interessiert nur mein Konto, nicht das der Politiker, und schon mal gar nicht deren Arbeitszeiten, wenn ich selbst eine 5.5 Tage Woche habe und am Sonntag noch anderes tue.