ich verfolge dieses Forum bereits einige Zeit, da ich mich seit ca. 1 Jahr mit dem Gedanken beschäftige, ein paar Jahre in Australien zu arbeiten. Weil dies mein erstes posting ist, vielleicht kurz ein paar Worte zu mir... Ich heiße Michael, komme aus Paderborn/NRW, bin 26 Jahre alt und Fachinformatiker. Seit ich das erste Mal in OZ war, spiele ich firepoi und -staff und bin begeistert von Mensch, Gesellschaft und Natur in Australien. Je länger ich mich mit dem Thema Auswanderung beschäftige, desto größer wird auch der Wunsch danach. Ich habe das Gefühl, das Leben in Deutschland wird für mich immer ein Kompromiss bleiben. Seines eigenen Glückes Schmied ist man hier schon lange nicht mehr und spätestens seit es bei uns am Bahnhof Strafzettel (inkl. Abschleppen) für Fahrräder gibt bereitet Deutschland mehr Frust als Lust.
Dennoch, eine Auswanderung will sicher gut überlegt sein. Vorsondieren und Ausprobieren ist daher bestimmt nicht falsch.
Momentan bin ich in D. als freiberuflicher Informatiker (Freelancer) tätig und frage mich, ob Freiberufler "einfach so" von einem Australischen Unternehmen beauftragt werden können (z. B. mit die Entwicklung einer Software) und dann mit einem Touristenvisum seinen Arbeitsplatz z. B. 5 Monate nach Brisbane verlegen kann... Ich bräuchte ja weder Bankkonto noch Sozialversicherung dort.... auch meine Steuern müssten ja in D. entrichtet werden.
Oder weiß jemand vielleicht mehr über´s "freelancen" in Australien? Für Tips und Erfahrungen wäre ich sehr dankbar.
soweit viele Grüße,
Michael
Re: als Freelancer nach OZ
Hallo Michael, Wer hier in OZ keine Steuernummer, und damit keine Arbeitserlaubnis hat, bekommt in aller Regel auch keine bezahlten Jobs. Einzige Ausnahme ist 'pocket money' das 'schwarz' (steuerfrei) bezahlt wird(holiday jobs). Die Softwarebranche ist etwas anderes - Software wird auch gern vom Ausland gekauft falls es das passende Produkt ist oder sogar billiger ist. Das Finanzamt ist hier die Ursache allen Uebels da die Unternehmen ihre Rechnungen, die ins Ausland bezahlt werden, meist nicht absetzbar sind - einzige Ausnahme sind Exportunternehmen etc die dafuer die entsprechenden Lizenzen haben oder sonstige Sondergenehmigungen haben. Wenn Du also was interessantes (in deinem Sektor) zu bieten hast kannst Du immer mit hiesigen Unternehmen in Verbindung treten. Software Entwickler (database/WAN/LAN) ist hier immer ein Versuch wert. Wenn Du eine/zwei hohe Microsoft/CISCO akreditierte Ausbildung(en) hast biste immer beim Vorstellungsgespraech sehr weit vorne in der Schlange. Sei aber gewarnt der IT Sektor ist in Australien kein echtes Thema mehr weil die meisten Unternehmen diese Sparte Dienstleistungen nach Asien outsourchen - da ist alles viel billiger! Noch nen Tip: Gebrauche in *OZ* niemals das Wort 'Freelancer' weil es hier dieselbe Bedeutung hat wie 'dole bludger' - Du schiesst Dich damit in beide Fuesse und das Gespraech ist beendet bevor es begonnen hat!
Touristenvisum/ Arbeitsplatz? - no chance! Brisbane ist nichts fuer IT Berufe - nur Sydney! Deine einzige Chance ist hier einen Sponsor zu finden - da die Bedingungen jedoch schlimmer sind als ein Kind zu adoptieren ist das ein recht schwieriges Unterfangen was jeder Arbeitgeber scheut wie die Pest :-)
Re: als Freelancer nach OZ
Hallo, Michael,
sag mal, Du hast doch wohl einen Witz gemacht mit dem Strafzettel für Fahrräder?? Oh. Lordy, what's the world coming down to. So langsam wird man in Deutschland wohl völlig verrückt.
Ohne Work oder PR Visum keine Arbeit - da gibts leider nix anderes. In der Regel beauftragen australische Unternehmen in IT nur in Australien ansässige Contractors. Es gibt natürlich die ganz großen, die irgendwelche Abkommen u.U. mit den USA oder in Asien haben, aber das würde auf Dich wohl kaum zutreffen. Grundsätzlich brauchst Du hier Tax File Number und Bankkonto, um legal hier zu arbeiten.
Touristenvisum ist ein absolutes No-No. Es berechtigt Dich in keinster Weise, auch nur eine Banane auf einer Farm zu pflücken. Du könntest aber z.B. das WHV (Work For Holiday Visum) beantragen, wenn Du bestimmte Bedingungen erfüllst (nicht verheiratet, kein Kind, und nicht älter als 30 - denke ich). Damit kannst Du 12 Monate in Australien leben und Arbeiten. Vielleicht findest Du auf diese Art und Weise einen Arbeitgeber, der bereit ist, Dich zu sponsorn. Damit bist Du allerdings an diesen Arbeitgeber für eine bestimmt Zeit gebunden.
Am besten besuchst Du erstmal die site des Immigration Departments: http://www.immi.gov.au. Dort findest Du alle Informationen, die Du brauchst, sowie Kontakte.
vielen Dank für Eure Antworten. In der Zwischenzeit habe ich auch mal einen Bekannten aus Australien gefragt. Auch er meinte, dass Work for Holiday wohl am sinnigsten sei. Er kennt mehrere, die so einen Sponsor gefunden haben.
Tja, und was die Strafzettel für Fahrräder betrifft, so ist das leider kein Witz. Ich kann ja mal ein Foto von einem falsch geparkten Fahrrad machen, wenn ich wieder am Bahnhof vorbeikomme... Aber das ist nicht das einzige hier. Sicher habt ihr in Sydney oder Brisbane mal firespinner oder busker gesehen... Die treten halt auf und halten dann ´n Hut hin und ziehen irgendwann weiter....
Hier ist das etwas anders. Ich brauche:
2 Sondergenehmigungen (von Feuerwehr [20EUR] und Ordnungsamt [15EUR]) eine Unbedenklichkeitsbescheinigung (Feuerwehr 10EUR]) einen Reisegewerbeschein/Wandergenehmigung (20EUR]) vom Gewerbeamt....
aber letzteres nur, wenn ich einen Hut rumgehen lasse. Natürlich geht mit der Wandergenehmigung auch eine neue Steuernummer + monatl. Umsatzsteuervoranmeldung einher... aber das ist ja normal. Die beiden Sondergenhmigungen sind ortsabhängig... wenn ich aus der Einkaufstraße in den Stadtpark gehe um dort weiter zu spielen, gilt meine Genehmigung nicht mehr.
Naja.... Deutschland beklagt sich über abwandernde Fachkräfte obwohl hier so viel Gehalt gezahlt wird. Ob die jemals darauf kommen, das die Lebensqualität nicht allein vom Geld abhängt?
Brizzi, das mit dem "freelancer" ist mir gänzlich neu... Gut, dass ich noch nix abgeschickt habe. Danke!!! In den USA und auch UK versteht man unter Freelancer das gleiche wie hier auch. Was wäre denn in Australien ein Freiberufler? Ist self-employed person treffender? Microsoft certified something bin ich nicht.... Ich komme aus der Linux Welt ;) Aber über Cisco Cert. denke ich eh gerade nach. Vielleicht kannst Du mir auch sagen, welche Art von Bewerbung man dort bevorzugt? CV & References ohne viel 'drumrum' oder eher wie D. ´ne dicke Mappe, 120Gr. Papier, schöne Worte....usw.
Nun, soweit erstmal,
alles Gute nach Australien.
Ich finds toll, dass ihr Eure Erfahrungen und Eindrücke über dieses Forum an andere weitergebt. Hier ist mittlerweile leider eine andere Mentalität eingezogen... Je mehr Wissen Du für Dich behälst, desto wichtiger wirst Du.
Michael :)
Re: als Freelancer nach OZ
Zitat: firetwirler Hallo ihr beiden,
vielen Dank für Eure Antworten. In der Zwischenzeit habe ich auch mal einen Bekannten aus Australien gefragt. Auch er meinte, dass Work for Holiday wohl am sinnigsten sei. Er kennt mehrere, die so einen Sponsor gefunden haben.
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Brizzi, das mit dem "freelancer" ist mir gänzlich neu... Gut, dass ich noch nix abgeschickt habe. Danke!!! In den USA und auch UK versteht man unter Freelancer das gleiche wie hier auch. Was wäre denn in Australien ein Freiberufler? Ist self-employed person treffender? Freelancer ist soweit ein normaler Begriff, nur in Australien wird er gern anders ausgelegt, eben 'auf Staatskosten' leben (dole bludging). Es ist hier Etikette diesen Begriff nicht leichtsinnig zu benutzen. self-employed klingt hier sehr viel professioneller.
Zitat: firetwirler Microsoft certified something bin ich nicht.... Ich komme aus der Linux Welt ;) Aber über Cisco Cert. denke ich eh gerade nach. Vielleicht kannst Du mir auch sagen, welche Art von Bewerbung man dort bevorzugt? CV & References ohne viel 'drumrum' oder eher wie D. ´ne dicke Mappe, 120Gr. Papier, schöne Worte....usw.Mike, in Australien muss man fuer jeden Mist zertifiziert sein. Also "whatever certificates u can show, the betta ur off" Wenn Du deine IT/Linux/Cisco/MS Qualitaeten zertifiziert nachweisen kannst biste ein "Frontrunner" Mach also "Scheine", je mehr desto besser! - Beispiel: Wenn Du im MS Sektor arbeiten willst brauchste MS Scheine, Cisco ist hier ein muss wenn man im technischen Internet Sektor arbeiten will. In Australien sind alle Behoerden/Banken nahtlos vernetzt. Australien ist wesentlich weiterentwickelt in IT wie das kuemmerliche Deutschland. Linux hat hier eine echte Chance wenn man "certified Linux Engineer etc" ist da Windows vielen Unternehmen zu teuer ist - haengt aber sehr davon ab welchen Linux Flavor man kann. Frag mich hier nichts genaueres...
CV & References? die dicke Mappe landet hier ungelesen im Muelleimer da kein Chef sowas durchliest. Short 'n snappy ist angesagt! Tabellarisch, nach Datum sortiert - most recent first. Keine Familiengeschichten, maximal 3 Seiten CV, major References/Certificates extra - wenn der Boss nicht bereits von der ersten Seite impressed ist (Fakten, Ausbildung) biste bereits 50% unten durch - also Spitz pass auf! Nicht jeden "Mist" im ersten Brief mitschicken sondern anbieten die kleineren Sachen beim Gespraech im orginal vorzuzeigen/legen. Wenn Du hier beim Boss vorsprichtst ist das erste was Du sinngemaess hoerst "..u got 30 minutes to convince me ur the *perfect* person for the job" Vorsicht hier, overexposure, ist nicht angebracht. Luegereien wie toll man ist und was man alles viel besser kann als andere kommt hier nicht an. Der typisch arrogante Deutsche "..so macht man das.." Oberlehrer Typ kommt hier nicht an. Sachlich faktisch argumentieren, gutes Englisch, bescheidene Einstellung und leicht unterwuerfiges Auftreten (nicht verklemmt) ist angesagt. Nur so kommt man durch..
Zitat: firetwirler Nun, soweit erstmal,
alles Gute nach Australien.
Ich finds toll, dass ihr Eure Erfahrungen und Eindrücke über dieses Forum an andere weitergebt. Hier ist mittlerweile leider eine andere Mentalität eingezogen... Je mehr Wissen Du für Dich behälst, desto wichtiger wirst Du.
Michael :)Mike, die Zeiten in DE/EUrabia sind sehr hart geworden - wir helfen wenn man uns bittet und *gute* Fragen stellt. Jedoch nachdenken muss jeder fuer sich, und das wollen wir sehen :)