Ich denke, dass es generell keine gute Idee ist von 0 auf 100 zu gehen. Olivenanbau, Ölherstellung und Vertrieb ist zuviel für jemanden, der Branchenfremd ist.
Eine Plantage mit einem Produkt, dass sich wachsender Beliebtheit erfreut, warum nicht!? Aber am Anfang muss es ausreichen, wenn man die Frucht an die weiterverarbeitende Industrie vertreibt. (Man kann sich selbst ja erst einmal mit einem Nussknacker oder einer Knoblauchpresse Öl für den Heimgebrauch herstellen :-D )
Auf jeden Fall keine Investition in eine teure Anlage, die im Jahr nur durch den eigenen Ertrag ausgelastet ist.
Wenn es viele, neue Olivenplantagen gibt, dann muss es ja entweder möglich sein, die Frucht zur Weiterverarbeitung zu transportieren (nach Europa z.B.), oder es muss lokale Hersteller von Öl in der Region geben. Denen kann man seine Ernte ja dann verkaufen.
So ist dann auch das Risiko kleiner, denn wenn ich meine Früchte los bin, ist es nicht mehr dramatisch, wenn das Öl nicht verkauft wird. Wenn ich aber erst Geld verdiene am Endprodukt, dann kann das schnell den Bach runter gehen.
Spannende Geschichte, zumindest mit vielen Aspekten über die man sich auslassen kann.
Re: Olivenanbau
De Majocar,
Ich habe vor ein paar Wochen einen Artikel über den Uruguay Olivenöl Sektor gelesen, ich glaube, in der monatlichen "Agropecuario" Beilage von El Pais (www.elpais.com.uy). Vielleicht habe ich es sogar noch bei mir in Uruguay. Bin nur jetzt gerade in Hamburg. Schau im Februar mal nach. Falls ich es noch finde schicke ich es dir als .jpg
Wenn ich mit Olivenöl beginnen wollte, würde ich, glaube ich, so vorgehen - Erstmal in Supermärkten in Montevideo, vielleicht auch Buenos Aires, schauen, wer bereits die Produzenten der Region sind. Dann würde ich deren Webseiten besuchen und kucken (ggbs telefonisch erfragen), ob die Betriebsführungen machen für öffentliches Publikum.
Wenn es sowas nicht gibt, würde ich die als Lebensmitteleinkäufer für eine Europäische Supermarktkette oder Bioladen oder was auch immer kontaktieren, vielleicht kennst Du ja jemanden, in dessen Namen Du, zumindest proforma, auftreten darfst. Und dann bittest Du um eine Betriebsführung und stellst alle die Fragen die jemals für Dich von Interesse sein könnten. Das wäre ein recht schneller und einfacher Weg zu mehr Verständnis des Sektors zu kommen. Das bedeutet natürlich nicht, daß man Dinge nicht auch anders und besser machen kann. Aber es ist schon mal eine Wissensbasis.
Zum Thema Agrarland Investment und China Rohstoffhunger, man kann das so sehen, und ich persöhnlich sehe es auch so, wer zufällig meine Agro Webseite kennt, weiß, daß ich da auch auf dieses Thema eingehe. Aber das ist zu einem gewissen Maße bereits eingepreist in die heutigen Flächenpreise ! Auf jeden Fall, wer heute als Käufer größerer Flachen Ackerlandes auftritt, bekommt die Litanei China Rohstoffhunger bis zum abwinken zu hören.
Grüße Peer
Re: Olivenanbau
PS Uruguay ist ja recht kooperativistisch geprägt.
Vielleicht entwickelt sich ja eine Struktur ähnlich wie Conaprole und den ganzen Milch(-klein-)produzenten, nämlich das es viele kleinere Olivenproduzenten geben wird die per Kooperative eine Ölmühle betreiben. Muß nicht unbedingt so gut sein wie es sich anhört, Kooperativen sind halt oft nicht so super effektiv.
Re: Olivenanbau
Peer, Nibeljunge, rkontakt
Die Fage der Vermarktung hat mich auch sehr beschäftigt. Im folgenden meine Überlegungen:
Sollte, bevor man an den Aufbau der Finca geht, man die Frage des Absatzes geklärt haben ?
U. ist als Absatzland wohl zu klein.
Produzenten in U. stehen 2 riesige Märke zur Verfügung: Brasilien und die USA (mercosur), die beide Nettoimporteure von Olivenöl sind, Europa würde ich aussen vor lassen.
Auch dauert der Aufbau der Finca seine Zeit und so wird sich wohl der eine oder andere Kontakt ergeben.
Hat jeder der in D. einen Betrieb aufbaut, schon seine Verträge und Kunden fix und fertig in der Tasche ? Wenn einer z. B. seinen Meisterlehrgang als Installateur macht mit dem Ziel, sich selbst. zu machen, hat der schon seine Kunden ? In den wenigsten Fällen.
Trotzdem bin auch ich der Auffassung, dass man die Vermarktung schon im voraus geplant haben sollte, obwohl eine derartige Durchplanung meiner Ansicht nach eher hinderlich ist.
In den 2-3Jahren des Aufbaus kann so mancher Distributeur, mit dem man einen Kontrakt hatte, den Bach runter gegangen sein (negativ) , oder mittlerweile hat in 20 km eine Kooperative aufgemacht (positiv).
Wäre ich Produzent von Hemden oder Anzügen oder auch Spargel, würde ich mir wirklich ensthafte Gedanken machen, aber ich glaube, daß Olivenöl irgendwie immer geht........: *lach*
Ein Transport der Oliven geht nur in die unmittelbare Umgebung, Oliven müssen innert 10 Stunden nach der Ernte verarbeitet sein, sonst hat man einen gravierenden Qualitätsabfall. Deshalb ist eine almazara (ölmühle) wichtig. Diese Mühle könnte auch ein Nukleus für weitere kleinere Produzenten sein. Die Kosten sind nicht so hoch; ich werde mir mal ein Angebot geben lassen und es hier reinstellen. Die Verarbeitung auf der eig. Finca hat auch den Vorteil, daß man von Preisschwankungen unabhängig ist, man kann in dem Moment verkaufen, wo der Preis am besten
ist. Ein weiterer Vorteil, der nicht zu unerschätzen ist. Olivenöl ist im gewissen Zeitrahmen lagerfähig.
Schließlich würde ich der Selbstvermarktung den Vorzug geben. Ich bin mir sicher,daß z. B. eine Produktion nahe bei Colonia, was prakt. ein Vorort von Buenos Aires ist, und der Verkauf nach Buenos Aires (8 Mio Einw.) mit Herkunftbezeichnung aus Colonia schon die halbe Miete ist.
Hier ein Link der Finca in Fray Bentos, das Öl habe ich schon in der tienda inglesa gesehen. Diese Finca arbeitet nach traditionellen Methoden, ich würde sagen veraltet, mit hohen Personalkosten. Sehr schön sieht man hier eine almazara. www.losranchos.com.uy/index.htm
Weiter ein Link für Blaubeeren, jeder kann sich ein Bild machen, für mich nichts. http://arandanos.blogspot.com
In Argentinien werden Flächen in Catamarca angeboten und den Käufern der 100 ha - Grundstücke Absatzmöglichkeiten bzw. die Verarbeitung angeboten. Auch hierfür ein Link. www.olivaesa.com.ar
Demnächst werde ich 2 Renditeberechnungen für Fincas von span. Ingenieuren reinstellen und etwas kommentieren.
Peer, die Chinageschichte hat man mir auch schon erzählt, das ist Standardrepertoire ...nichtsdestotrotz was dran.
de Mojacar
Re: Olivenanbau
Hier meine 2 Cents:
Ich befürchte, daß es wie beim Wein ein globales Überangebot an Olivenöl in nicht allzu langer Zeit geben wird. Habe mich letztes Jahr neben UY besonders intensiv mit Südafrika beschäftigt. In SA wird zur Zeit (Stand Anfang 2005) über die Hälfte des benötigten Olivenöls aus Spanien importiert. Fast jede Weinfarm hat dort begonnen auch Olivenplantagen anzulegen, da es zuviel Weinbau gibt! Oliven brauchen meines Wissens 3-5 Jahre bis die erste (bescheidene) Ernte eingefahren werden kann. Letztes Jahr galt das noch als "Geheimtipp" Oliven anzubauen. In 2-3 Jahren wird Olivenöl vermutlich in SA zu einem Exportgut werden, dh Europa wird dann wie mit dem Wein aus SA überschwemmt werden. Ob's tatsächlich so kommt, keine Ahnung. Jedenfalls nur auf Oliven zu setzen könnte gefährlich werden.
Re: Olivenanbau
Also zum einen sollten die Absatzwege bekannt sein, am Besten es gibt bereits Kontakte und zumindest positive Signale, dass man einer neuen Geschäftsbeziehung positiv gegenüber steht. Das wäre entweder der weiterverarbeitende Betrieb, oder der Handel.
Die Frage ist wirklich, ob man das volle Risiko eingehen sollte. Davon ausgehend, das 500 000 Dollar nicht in der Portokasse warten, wird es ja wohl ein großteil der Ersparnisse, wenn nicht alles oder sogar noch unterstützt von Krediten sein. Was dann, wenn es nicht nur 2 sondern 5 oder 7 Jahre dauert, bis sich was bewegt oder wenn es gar nicht geht?
Was kann man mit Olivenplantagen machen? Kann man vielleicht sogar eine Plantage anlegen und wenn die Bäume tragen sie dann gewinnbringend verkaufen? Das wäre doch eine nette Alternative.
http://www.AmericaDoSul.de
Re: Olivenanbau
Wir haben in 11 Jahren Farmerei in Namibia eines gelernt: Nicht alles auf eine Karte setzen, so kann man nicht zu sehr auf die "Schnauze fallen". Danach leben wir.
LG Tschicki, die immer noch an ihren nam. Nachbarn denkt, der gut betucht war und nach dem Motto lebte: "Ich stehe lieber auf sieben Beinen, als auf einem"..........mit Erfolg!
Von berufswegen habe ich zu oft gesehen, daß Leute, die "zu groß werden wollten", irgendwann sehr klein waren (muß nicht sein, aber leider oft so!)
PS. Bevor jemand anfängt zu viel zu denken: Wir wollen nur in Ruhe leben so wie wir uns das vorstellen:-)))))
.......home is where my heart is.....
Re: Olivenanbau
Wir sind etwas vom Weg abgekommen; meine Absicht war nur, Alternativen zum immer wieder
geäußerten Idee eines Hotels aufzudecken.
Auswanderer, die alles in der bisherigen Heimat aufgeben, sollten schon über ein ausreichendes
Budget verfügen. Die das nicht haben, sollten vielleicht überlegen, ob Uruguay überhaupt das richtige
Auswander-Land ist. Ein Hotel mit deutscher Küche ist in Perth/Australien vielleicht ein Renner. In
Uruguay sicher ein Flop.
Auf allen hier vorgebrachten Bedenken, Weisheiten und Vorsichtsanmahnungen sollte man wohl
generell sagen: Kein Geschäft ohne Risiko. Wer das nicht bereit ist zu tragen, ist in D viel besser
aufgehoben. Im Agrarland Uruguay ist prof. Landwirtschaft, ob nun z. B. Rinderzucht, Sojaanbau - oder wer
Neuland betreten will Olivenanbau - sicher das, was sich anbietet und wo ein Engagement nicht von
vornherein zum Scheitern verurteilt ist. Und: Land ist sicher, nicht vermehrbar, behält seinen Wert. Alle rennen jetzt wieder dem Gold
hinterher, ich sage aber, Land ist viel besser. Scheiter ich mit meiner Landwirtschaft, habe ich immer noch das Land, welches ich zum Marktwert
verkaufen oder verpachten kann.
So, von meiner Seite nun genug zu diesem Thema.
de Mojacar
Re: Olivenanbau
Es ist gut zu wissen, dass sich Leute hier ernsthaft Gedanken machen, wie sie ihre Zukunft im fremden Land gestalten. Wer glaubt ein Restaurant mit Pension oder sowas aufmachen zu können - nur zu (allerdings werden diejenigen, die bereits in Uruguay sind wahrscheninlich alle abraten von dieser Idee).
Ich glaube allerdings auch, dass die wenigsten mal eben 500 000 Dollar riskieren können, denn was ist denn die Konsequenz, wenn es schief geht? Der eine hat ein nicht funktionierendes Hotel, was dann ja nichts weiter ist als ein größeres Haus mit vielen Betten, der andere hat viel Land mit vielen Pflanzen, die keinen interessieren und die den Wiederverkaufswert mindern, weil ja Platz für was anderes erst noch geschaffen werden muss (was nutzen 100 ha Olivenbäume, wenn ich Rinder weiden lassen will?).
Was dann folgen würde wäre nämlich: Kein Geld mehr UND keine Einnahmequelle, neben dem unguten Gefühl mal eben seine Lebensersparnisse aus 20, 30, 40 Jahren Arbeit in den Sand gesetzt zu haben.
Und nun weiter im neuen Thread ...
Re: Olivenanbau oder lieber Ball flach halten
Würde ernsthaft irgendwer von Euch 500.000 Dollar investieren wenn er sie hätte? Schon bei nur 5% gibt das 25.000 Dollar pro Jahr an Zinsen und damit würde ich mir nur noch darüber Gedanken machen, an welchen Strand mit welchem Fahrzeug zwecks welchen Freizeitvergüngens ich gehen würde (OK, Zweitwagen wird knapp, Motorrad auch), immer unter der Prämisse, mich nicht für das envetuell anstehende abendliche Tennis/Pelota/Fussballmatch zu verausgaben. Es sei denn Angeln, Tauchen oder Fahrradfahren steht noch auf dem Programm.
Oder doch lieber "get rich or die tryín" und wenn`s mit Oliven ist?
(Und jetzt nochmal ohne Kids mit dem Rad ans Wasser)
[touruguay: tauschen is nich´, war vorher alles recht anstrengend. Habe ich dem Rest hier eigentlich schon erzählt, dass meine Spedition eine Woche vor verabredeter Beladung des Containers gesagt hat "wir machen´s doch nicht"? In Uruguay ist dann alles bestens gelaufen mit...tätätätääää- jaaaaa - and the winner is again: TOURUGUAY]