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Geschichte

Geschichte

BFC Hertha 1892: Die Anfänge
Hertha BSC wurde am 25. Juli 1892 als BFC Hertha 1892 gegründet. Erst im Jahr 1923 entstand nach der Fusion mit dem Berliner Sport-Club (BSC) der bis heute vollständige Vereinsname. Zwar trennten sich wenige Jahre später beide Vereine wieder. Das Kürzel BSC durfte die Hertha aber weiterhin im Namen tragen.

Die Gründung des Vereins leiteten Ende des 19. Jahrhunderts zwei 16- und 17-jährige Geschwisterpaare – Fritz und Max Lindner sowie Willi und Otto Lorenz – ein, denen es einerseits nicht mehr ausreichte, immer nur gegen die eigenen Kameraden zu spielen, die sich aber andererseits auch keinem der bereits ansässigen Vereinen anschließen wollten. Der Grundstein für die Gründung soll bei einer kleinen Feier in einem Berliner Lokal gelegt worden sein, in dem sich einer der Jugendlichen an eine Schifffahrt mit seinem Vater erinnerte. Der Dampfer trug den Namen Hertha, der Vereinsname leitet sich hiervon ab. Dagegen ist die Überlieferung, dass sich die Vereinsfarben des Clubs ebenfalls vom Dampfer ableiten lassen, ein Mythos: Weder die Reederei des Dampfers noch eine andere Reederei in Berlin trug die Farben blau-weiß. Die Vereinsfarben waren für kurze Zeit sogar blau, weiß und gelb, die gelbe Farbe entfiel jedoch bald nach Vereinsgründung. Der 1886 erbaute Dampfer Hertha fährt noch heute unter diesem Namen bei Wusterhausen/Dosse auf der Kyritzer Seenplatte.

Die ersten Spiele trug die Mannschaft auf dem Exerzierplatz des Alexander-Regiments an der Schönhauser Allee im Berliner Ortsteil Prenzlauer Berg aus. Die Spieler zogen sich in dieser Zeit in einer nahegelegenen Gaststätte in der Oderberger Straße um. Heute befindet sich auf dem Gelände des früheren „Exers“ der Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark.

Umzug nach Gesundbrunnen

Im Jahr 1905 folgte dann der Umzug auf den Schebera-Platz. Der Gastwirt Schebera hatte diesen 1900 in Berlin-Gesundbrunnen an der nahe gelegenen Bellermannstraße/Behmstraße ursprünglich für den BFC Rapide 1893 angelegt. Doch da Rapide nicht genügend finanzielle Mittel besaß, schloss Hertha mit Schebera einen Nutzungsvertrag. Auf dem Schebera-Platz erwarb sich Hertha bald ihren treuen Zuschauerstamm, und die Pacht wurde aus den erhöhten Mitgliedsbeiträgen, die im Monat 50 Pfennig betrugen, bezahlt. Hier gewann Hertha 92 im Jahr 1906 die erste Berliner Meisterschaft. In der folgenden Endrunde um die deutsche Meisterschaft scheiterte Hertha dann allerdings im Halbfinale am späteren deutschen Meister VfB Leipzig.

Nach immer wiederkehrenden finanziellen Streitigkeiten mit Gastwirt Schebera (kurzzeitig wich Hertha auf einen anderen Sportplatz nach Reinickendorf aus) schloss man sich 1923 mit dem Berliner Sport-Club zusammen. Gemeinsam erwarb man auf der gegenüberliegenden Straßenseite des Schebera-Platzes eine frühere Eisbahn, die als Athletikplatz genutzt wurde. Kurz darauf begann auf dem Gelände der Bau eines neuen Sportplatzes, der am 9. Februar 1924 mit einem Ligaspiel gegen den VfB Pankow eingeweiht wurde – das Stadion am Gesundbrunnen. Berühmt wurde das Stadion aber unter seinem Spitznamen „Plumpe“ – eine im Berliner Volksmund verwendete Bezeichnung für Wasserpumpen im Allgemeinen und für Gesundbrunnen im speziellen.

Aufstieg zur Meistermannschaft

Finanziell gestärkt und mit der „Plumpe“ als Heimspielstätte stieg Hertha zu einer der stärksten Mannschaft des Deutschen Reichs in den folgenden Jahren auf. Zwischen 1926 und 1931 erreichte man sechs Mal in Folge das Finale um die deutsche Meisterschaft. Allerdings konnten nur zwei Meisterschaften errungen werden. Die ersten vier Finalteilnahmen gingen dagegen verloren:
1926 − 1:4 gegen die SpVgg Fürth (in Frankfurt am Main)
1927 − 0:2 gegen den 1. FC Nürnberg
1928 − 2:5 gegen den Hamburger SV (in Altona)
1929 − 2:3 gegen die SpVgg Fürth

Nach vier gescheiterten Versuchen sollte der 22. Juni 1930 der Hertha endlich die erste deutsche Meisterschaft bescheren. Danach sah es vor den 40.000 Zuschauern im Düsseldorfer Rheinstadion zunächst freilich nicht aus, als Finalgegner Holstein Kiel bereits nach acht Minuten mit 2:0 führte. Doch in einem packenden Spiel erzielten sie bis zur Pause den 3:3-Ausgleich und drei Minuten vor dem Ende gar den 5:4-Siegtreffer.

In einer Zeit, in der Düsseldorf noch weit weg war und der Großteil der Berliner nicht die Möglichkeit besaß, den Spielverlauf an einem Rundfunkgerät zu verfolgen, sprach sich der Erfolg zuerst nur sehr langsam herum. Erst am darauffolgenden Tag stürmten sie endlich die Straßen und schwenkten die blau-weißen Fahnen. Beim triumphalen Empfang der Spieler kam der Verkehr um den Berliner Bahnhof Friedrichstraße vollkommen zum Erliegen. Alle Berliner begriffen nun: Der deutsche Meistertitel ging erstmals an die Plumpe!
22. Juni 1930 – Finale um die Deutsche Meisterschaft 1930
Hertha BSC – Holstein Kiel 5:4 (3:3)
Hertha BSC: Gehlhaar, Völker, Wilhelm, Leuschner, Müller, Radecke, Ruch, Sobek, Lehmann, Kirsei, Hahn
Holstein Kiel: Kramer, Lagerquist, Zimmermann, Baasch, Ohm, Lübke, Voß, Ritter, Ludwig, Widmayer, Esser
Tore: 0:1 Widmayer (4.), 0:2 Ritter (8.), 1:2 Sobek (22.), 2:2 Sobek (26.), 2:3 Ludwig (29.), 3:3 Lehmann (36.), 4:3 Lehmann (68.), 4:4 Ritter (82.), 5:4 Ruch (87.)
Schiedsrichter: Guyenz (Essen)
Zuschauer: 40.000 im Rheinstadion, Düsseldorf

Der Berliner SC erlebte diese Meisterschaft bereits nicht mehr, da sich die Wege der beiden Verein 1929 wieder trennte. Nachdem eine Abfindung von 75.000 Reichsmark gezahlt worden war, konnte Hertha den Sportplatz und das durch vier Finalteilnahmen in Folge inzwischen bekannt gewordene „BSC“ behalten.

Auf den nächsten Meistertitel sollten die Fans nicht lange warten müssen. Nicht weniger dramatisch verlief das Endspiel ein Jahr später – am 14. Juni 1931 im Müngersdorfer Stadion zu Köln. Vor 50.000 Zuschauern lagen die Berliner gegen 1860 München bis zur 75. Minute 1:2 zurück, ehe Hertha-Legende Hanne Sobek (1900–1989), der seine Mannschaft bereits im Vorjahr ins Spiel zurück brachte, die Begegnung drehte. Mit seinen Treffern zum 1:1- und 2:2-Ausgleich hatte er maßgeblichen Anteil an der zweiten deutschen Meisterschaft, die Kirsei eine Minute vor Schluss mit dem Tor zum 3:2 perfekt machte.
14. Juni 1931 – Finale um die Deutsche Meisterschaft 1931
Hertha BSC – TSV 1860 München 3:2 (1:2)
Hertha BSC: Gehlhaar, Völker, Wilhelm, Appel, Müller, Stahr, Ruch, Sobek, Lehmann, Kirsei, Hahn
1860 München: Riemke, Schäfer, Wendl, Stock, Pledl, Eiberle, Stiglbauer, Lachner, Huber, Oeldenberger, Thalmeier
Tore: 0:1 Oeldenberger (24.), 1:1 Sobek (44.), 1:2 Lachner (45.), 2:2 Sobek (75.), 3:2 Kirsei (89.)
Schiedsrichter: Fissenewerth (Mönchengladbach)
Zuschauer: 50.000 im Müngersdorfer Stadion, Köln

Die Jahre 1930 und 1931 waren die bislang erfolgreichsten in Herthas Vereinsgeschichte. Nie wieder hat man danach ein Finalspiel um die deutsche Meisterschaft erreichen können.

Hertha BSC im Dritten Reich

Nach der Machtergreifung durch die NSDAP wurde Hans Pfeiffer neuer Präsident, der Verein gleichgeschaltet. Welchem Gedankengut Pfeiffer anhing, kann man der Vereinschronik von Hertha BSC entnehmen, die folgende Sätze enthält, die Herr Pfeiffer seinerzeit in der Vereinszeitung zum Besten gab:

„Das unfruchtbare parlamentarische System im Klubleben hat endgültig aufgehört zu existieren … Die früheren Vereinssitzungen finden nicht mehr statt. Sie dienten dem Fortschritt nur selten.“

– HA HO HE Hertha BSC

Nach Ende des Krieges – Oberliga Berlin

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurden von den Alliierten alle deutschen Vereine, also auch Hertha BSC, aufgelöst. An einen geordneten Spielbetrieb war zunächst nicht zu denken. Viele Vereine hatten Spieler verloren und so manche Spielstätte – wie auch die Berliner Plumpe – lag in Trümmern. Dennoch wurde bereits 1946 in einigen Regionen Deutschlands der Spielbetrieb wieder aufgenommen. Auch die beliebte Sportstätte der Hertha-Anhänger wurde nach Kriegsende wieder aufgebaut und so begann bereits im Juni 1946 erneut der Spielbetrieb an der Plumpe.

In den vier regionalen Berliner Bezirken wurden sogenannte „Stadtbezirksmannschaften“ gebildet. Hertha BSC gab es unter dem angestammten Namen nicht mehr, die Spieler traten nun unter der Bezeichnung „SG Gesundbrunnen“ an, benannt nach dem Berliner Ortsteil Gesundbrunnen im Abschnitt Nord. Ab dem 1. August 1949 durfte die „SG Gesundbrunnen“ dann endlich wieder offiziell den in Berlin beliebten traditionellen Namen „Hertha BSC“ tragen, wobei sich aus der Sportgemeinschaft der SV Norden-Nordwest abspaltete.

Später wurden in Berlin und im Süden Deutschlands die Oberligen (nicht zu verwechseln mit der heutigen Amateur-Oberliga) gegründet, die nun in den einzelnen Regionen die höchste deutsche Spielklasse des Fußballs darstellten. Ein Jahr später wurden sie auch in allen anderen Teilen des Landes eingeführt.

Hertha BSC gehörte ab der Saison 1949/50 zu den Teilnehmern der Oberliga Berlin. Eine große Rolle spielte man dort unter den ganzen Berliner Vereinen erst einmal nicht. Man war dabei – nicht mehr, aber auch nicht weniger! Nach einem zwischenzeitlichen Abstieg folgte 1957 die erste Oberliga-Meisterschaft. In den Spielen um die deutsche Meisterschaft konnte man sich auf Bundesebene allerdings nicht durchsetzen.

Ab Anfang der 1960er-Jahre kristallisierten sich aus der Oberliga drei dominierende Berliner Mannschaften heraus: Tennis Borussia Berlin, Tasmania 1900 Berlin und Hertha BSC. Drei Jahre vor Einführung der Fußball-Bundesliga kämpften sie in der heutigen Bundeshauptstadt um die Vorherrschaft und insbesondere auch um die Aufnahme in diese noch zu gründende höchste deutsche Spielklasse. Die letzte ausgespielte Berliner Oberliga-Meisterschaft sicherte sich Hertha BSC.

Bundesliga: Das schwarze Jahr

Am 24. August 1963 begann für den deutschen Fußball ein neues Zeitalter. Um 17 Uhr wurden in acht deutschen Stadien die ersten Fußball-Bundesliga-Spiele angepfiffen – unter anderem auch im Berliner Olympiastadion. Der Wegzug von der legendären Plumpe, die nicht mehr die notwendigen Voraussetzungen für die Bundesliga erfüllte, ist der Hertha nicht leicht gefallen. Aber ein zum Auftakt mit 60.000 Zuschauern gefülltes Stadion gegen den alten Rivalen aus den glorreichen Zeiten um 1930 – dem 1. FC Nürnberg – musste dann doch versöhnlich stimmen. Unter den beteiligten Akteuren auf Berliner Seite: Otto Rehhagel. Am Ende erreichte Hertha BSC bei der Premiere durch einen verwandelten Handelfmeter ein 1:1.

Die erste Bundesliga-Saison beendeten die Berliner auf dem drittletzten Platz – einen Punkt vor dem Absteiger Preußen Münster, dem man am letzten Spieltag noch unterlag. Auch im Folgejahr konnte sich die Hertha mit dem gleichen Rang vor dem sportlichen Abstieg retten, aber aufgrund schwerer Verstöße gegen die Statuten wurden die Berliner vom DFB in die Regionalliga zurückgestuft. Hertha BSC hatte zuvor einige Spieler mit „Handgeldern“ an die Spree gelockt, was damals strikt verboten war. Bitter für die Berliner: Gerade ihr Zwangsabstieg löste Diskussionen und letztendlich ein Umdenken beim DFB bezüglich solcher Prämien aus.

Zum zweiten Mal nach der Saison 1918/1919 wurde Hertha BSC Berlin somit aufgrund solcher Unregelmäßigkeiten aus dem Spielbetrieb ausgeschlossen und in der Entwicklung weit zurück geworfen. Es war das „schwarze Jahr“ des Berliner Klubs. Die nächsten drei Spielzeiten bestritten die Herthaner in der Stadtliga Berlin (Regionalliga), in der sie auf keine gleichwertigen Gegner trafen. Die erste Saison wurde mit 58:2, die zweite mit 57:3 und die letzte Saison mit 55:5 Punkten abgeschlossen.

1970er-Jahre: Die erfolgreichsten Jahre

Drei Jahre nach dem Zwangsabstieg kehrte Hertha BSC wieder in Deutschlands Elite-Klasse zurück und konnte sich ab 1970 dort auch etablieren. Am 18. April gelang gegen Borussia Dortmund – immerhin mit Platz 5 direkter Tabellennachbar – ein glatter 9:1-Sieg, der auch aktuell noch immer höchste Erfolg eines Hertha-Teams in der Bundesliga-Geschichte.

Die Saison – wie auch die Saison 1970/1971 – endete mit einem guten dritten Platz, und im UEFA-Pokal scheiterte man erst im Viertelfinale an Inter Mailand. 1975 konnte man diesen Erfolg mit dem Erringen der deutschen Vize-Meisterschaft sogar noch steigern. 1978 wurde man nochmals Dritter.

Im Rahmen des Bundesligaskandals 1971 kam es auch zu Verhandlungen gegen sowie Strafen für einige Spieler und Funktionäre von Hertha BSC. Zur Verhandlung stand die 0:1-Heimniederlage gegen Arminia Bielefeld. Die Bielefelder boten den Hertha-Spielern für einen Sieg 250.000 DM. Die Spieler nahmen einen von den Arminen bereitgestellten Koffer mit dem Geld, was natürlich zur Verurteilung führen musste. Die daraus resultierenden finanziellen Folgen waren schwerwiegend: Zur Entschuldung wurde die „Plumpe“ an eine Berliner Wohnungsbaugesellschaft verkauft, die auf dem Gelände Wohnhäuser errichten wollte. 1974 wurde die langjährige Hertha-Heimat abgerissen. An der Bellermannstraße 64–70 erinnert heute nur noch eine Skulptur an die legendäre Plumpe.

Gegen Ende der 1970er-Jahre stürzte Hertha BSC in der Bundesliga mehr und mehr ins Mittelmaß, machte dafür aber in den nationalen und internationalen Pokalwettbewerben auf sich aufmerksam. Am 30. Mai 1977 wurde das Wiederholungs-Endspiel im DFB-Pokal 1977 gegen den 1. FC Köln mit 0:1 verloren, nachdem zwei Tage zuvor kein Sieger ermittelt werden konnte (1:1 n.V.). Zwei Jahre später unterlag man dann auch im Finale um den DFB-Pokal 1979 gegen Fortuna Düsseldorf in der Verlängerung mit 0:1. Nie wieder hat Hertha BSC seitdem im Endspiel dieses Wettbewerbs gestanden. Im Gegensatz zu ihrer eigenen Amateur-Mannschaft (liebevoll „Hertha-Bubis“ genannt), die im Finale um den DFB-Pokal 1993 der favorisierten Elf von Bayer Leverkusen nach großem Kampf nur knapp mit 0:1 unterlag.


Logo bis 1984

Im UEFA-Pokal erreichte Hertha BSC im Jahr 1979 das Halbfinale, wo man erst gegen Roter Stern Belgrad mit 0:1 und 2:1 aufgrund der Auswärtstorregelung den Kürzeren zog. Es sollte für lange 20 Jahre der letzte internationale Auftritt der Berliner gewesen sein.

Auch in der Fußball-Bundesliga begann nun der sportliche Niedergang, der im Mai 1980 seinen tragischen Höhepunkt erreichte. Punktgleich mit Bayer 05 Uerdingen beendeten die Berliner die Saison, mussten aber aufgrund zweier fehlender Tore (41:61 gegenüber Uerdingen mit 43:61) den Gang in die 2. Liga antreten.

1980er-Jahre: Zweifacher Abstieg

Von nun an stürzte Hertha BSC immer tiefer. Nach zwei Jahren in der 2. Liga und dem zwischenzeitlichen Wiederaufstieg in die 1. Bundesliga schlossen die Berliner die Saison 1982/1983 mit dem letzten Tabellenplatz ab und wurden wieder zweitklassig. Nach drei folgenden Spielzeiten in der 2. Bundesliga war am 8. Mai 1986 nach einem 0:2 bei Alemannia Aachen dann sogar der Abstieg in die Amateur-Oberliga besiegelt. Hertha BSC war von nun an nur noch eine drittklassige Amateur-Mannschaft, die ihre Heimspiele fortan, bis auf wenige Ausnahmen, im altehrwürdigen, aber stark sanierungsbedürftigen Poststadion austrug. Im Schnitt besuchten 2000 Zuschauer die Spiele von Hertha BSC, das Spitzenspiel gegen Türkiyemspor Berlin 1987/1988 lockte gar 12.000 Zuschauer ins Stadion.

In der Saison 1986/87 wurde Hertha BSC zwar souverän Meister der Oberliga Berlin, scheiterte letztendlich aber in den Aufstiegsspielen zur 2. Bundesliga. Ein Jahr später, am 19. Juni 1988, feierte Hertha BSC den Aufstieg in die 2. Bundesliga.

1990er-Jahre: Rückkehr in die Bundesliga

Zwei weitere Jahre nach dem Aufstieg in die zweite Liga gelang 1990 gar der Sprung in die höchste deutsche Spielklasse. Der Euphorie folgte aber bald die Ernüchterung, und auch der „Feuerwehrmann“ Peter Neururer konnte den erneuten Abstieg in die 2. Liga nicht verhindern. In den folgenden Jahren, von 1991 bis 1997, spielte Hertha BSC als „graue Maus“ in der 2. Bundesliga bei einem Zuschauerschnitt von anfangs 3000 Unentwegten, die für eine trostlose Geisterkulisse sorgten, im für damalige Verhältnisse viel zu großen Berliner Olympiastadion.

Dagegen sorgte die Amateurmannschaft des Vereins für Furore. Den „Hertha-Bubis “ gelang 1992/1993 eine der größten Überraschungen in der Geschichte des DFB-Pokals. Nachdem die Berliner im Laufe des Wettbewerbes klar favorisierte Mannschaften wie Hannover 96, den 1. FC Nürnberg und den Chemnitzer FC ausgeschaltet hatten, erreichten sie das Endspiel im heimischen Berliner Olympiastadion. Gegen Bayer 04 Leverkusen unterlagen die Amateure nach einem Treffer von Ulf Kirsten nur knapp mit 0:1. Die heute bekannten Spieler der damaligen zweiten Mannschaft waren Carsten Ramelow und Christian Fiedler.

Anfang 1996 wurde die Mannschaft von Jürgen Röber übernommen und von diesem nur knapp vor dem Abstieg in die Drittklassigkeit bewahrt. Auf Betreiben des Sponsors UFA und der Initialzündung von Bernd Schiphorst, dem späterem Präsidenten (2000–2008), wurde ein Wirtschaftsrat etabliert, dem neben Schiphorst unter anderem Peter Boenisch, Klaus Herlitz, Rupert Scholz auch der ehemalige Hertha-Präsident Heinz Warneke angehörte. Der Wirtschaftsrat sorgte fortan für stetige Kontinuität und Seriosität. In der Saison 1996/97 stieg die „alte Dame“ Hertha BSC unter Trainer Jürgen Röber als Tabellendritter in die Bundesliga auf. In den Jahren von 1993 bis 1997 konnte Hertha BSC auch einen stetigen Anstieg der Zuschauerzahlen verbuchen. Waren noch 1993 zu jedem Heimspiel im Schnitt nur 3000 Zuschauer erschienen, konnte die Zuschauerresonanz in den kommenden Jahren kontinuierlich gesteigert werden.

Den denkwürdigen Höhepunkt stellte am 7. April 1997 das Heimspiel gegen den Aufstiegskonkurrenten 1. FC Kaiserslautern (2:0) dar, bei dem mit 75.000 Zuschauern der bis jetzt gültige Zuschauerrekord für die eingleisige 2. Fußball-Bundesliga aufgestellt wurde. Beide Teams sollten nach dieser Spielzeit wieder erstklassig sein.

2000er-Jahre: Etablierung in der Bundesliga

Nachdem sich die Einnahmen aus den Heimspielen und den hohen Umsätzen aus den Verkäufen von Fanartikeln (Merchandising) sowie den Finanzhilfen der UFA (jetzt sportfive) kontinuierlich steigerten, wurden im Jahre 2002 wesentliche Teile des Vereins auf eine Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA) ausgegliedert, um einerseits die Haftung des Vereins zu minimieren und andererseits steuerliche Vorteile ausnutzen zu können.

Trotz einiger Erfolge in der Bundesliga sowie im UEFA-Pokal und sogar einer Champions-League-Teilnahme 1999/2000 (mit Siegen gegen Chelsea London und den AC Mailand) wurde Jürgen Röber nach 6 Jahren bei Hertha BSC am 6. Februar 2002 nach der 0:1 Niederlage bei Energie Cottbus entlassen. Als dessen Nachfolger agierte Falko Götz dann 13 Spiele lang recht erfolgreich und führte Hertha erneut in den UEFA-Pokal. Am Ende wurde Hertha Vierter, punktgleich vor dem FC Schalke 04. Huub Stevens trat zum 1. Juli 2002 den Posten als neuer Trainer bei Hertha BSC an. Die Mannschaft agierte meist erfolg- und glücklos, so dass Stevens zum 4. Dezember 2003 beurlaubt wurde. Für Hans Meyer, nur vom 3. Januar bis zum 30. Juni 2004 als Trainer bei Hertha BSC tätig, galt es nun, den drohenden Abstieg zu vermeiden. Mit Saisonplatz 12 gelang das dem Coach auch eindrucksvoll, der für dieses Rettungsunternehmen eigens sein „Rentnerdasein“ kurzzeitig unterbrach. Vor der nun folgenden Saison 2004/05 wurde von der Vereinsführung durch die Vorgabe eher bescheidener Saisonziele (einstelliger Tabellenplatz) geschickt der Erwartungsdruck vom neuen, alten Trainer Falko Götz und seinen Spielern genommen, sodass dieses Spieljahr, trotz des Ausscheidens im DFB-Pokal gegen den Regionalligisten Eintracht Braunschweig (2:3), mit Rang 4 und einer daraus erfolgenden Startberechtigung für den nächsten UEFA-Cup-Wettbewerb wesentlich erfolgreicher als das vorangegangene abgeschlossen werden konnte. Mit einem Sieg im letzten Heimspiel gegen Hannover 96 (0:0) hätte sogar noch Platz 3 und damit die Qualifikation für die Champions League erreicht werden können.

Auch während der Saison 2005/2006 trug Falko Götz die Verantwortung für die Bundesliga-Mannschaft der „Spree-Athener“. Herthas Ziel, erneut in den UEFA-Cup einzuziehen, musste laut Manager Dieter Hoeneß schon aus finanziellen Gründen erreicht werden.

Das immer wieder genannte Ziel, in allen drei Wettbewerben (Bundesliga, DFB- und UEFA-Pokal) so lange wie möglich dabei zu bleiben, wurde durch das überraschende Ausscheiden im DFB-Pokal-Achtelfinale beim Regionalligisten FC St. Pauli (3:4 n.V.) verfehlt. Auch im UEFA-Pokal scheiterte Hertha BSC an einem vermeintlich leichten Gegner. In der 3. Runde schied die Mannschaft von Trainer Falko Götz gegen Rapid Bukarest mit einem 0:1 im Berliner Olympiastadion und 0:2 im ausverkauften Bukarester Valentin-Stănescu-Stadion sang- und klanglos aus.

In der Bundesliga mussten die Berliner darüber hinaus eine Krise mit neun sieglosen Spielen in Folge überwinden. Nach dem blamablen 2:4 am 4. März 2006 im Heimspiel gegen den Tabellenletzten 1. FC Köln, der zuvor selbst schon 18 Spiele sieglos war, standen Falko Götz und Manager Dieter Hoeneß zur Diskussion. Die Vereinsgremien sprachen beiden trotz der sportlichen Misere demonstrativ das Vertrauen aus – und behielten Recht: Ein 3:0-Sieg bei Werder Bremen war der Start einer Serie von sieben Spielen ohne Niederlage; doch aufgrund eines nun folgenden 1:5-Heimdebakels gegen Bayer Leverkusen am 32. Spieltag verspielten die Berliner die direkte Qualifikation für den UEFA-Cup. Hertha BSC stand am Ende der Saison 2005/2006 auf dem 6. Platz; durch die damit verbundene Teilnahme am UI-Cup erhielt man sich aber die Möglichkeit, auch in der nächsten Saison im UEFA-Cup-Wettbewerb starten zu können.