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Geschichte und Portrait

Geschichte und Portrait

Geschichte

Vor dem Ersten Weltkrieg

Internationale Spiele niederländischer Mannschaften sind von Anfang an geprägt von den „Bruderduellen“ mit den Nachbarn aus Belgien. Fußballerische Kontakte gab es seit etwa 1890; am 30. März jenes Jahres kam der älteste belgische Verein Antwerp FC, der von Engländern gegründet worden war und zu dieser Zeit auch fast nur englische Spieler hatte, zu einem Spiel zu Concordia in Rotterdam. Im folgenden Jahr empfingen die „englischen Belgier“ eine Auswahl aus der niederländischen Stadt. Mit dabei der spätere Innen- und Landwirtschaftsminister Jan Kan, der sich später erinnerte: „Als wir morgens um neun am Spielort ankamen, stand das Ehrenbier bereits parat, gefolgt von einem opulenten Lunch, bei dem wiederum das Bier floss. Erst gegen 15 Uhr begann das Spiel, für das wir nunmehr nur noch neun Mann aufs Feld bekamen. Wir konnten ein Unentschieden erreichen - was vermutlich nur dem Umstand zu verdanken ist, dass die gegnerischen Spieler dem Gerstensaft noch mehr zugesprochen hatten als wir.“ Weitere Begegnungen zwischen niederländischen und belgischen, aber auch britischen Mannschaften folgten; insbesondere Sparta Rotterdam leistete in dieser Hinsicht Pionierarbeit.

Schon 1889 war der Niederländische Fußballbund (bis 1895 noch als Fußball- und Leichtathletikbund NVAB) gegründet worden. Fünf Jahre später wurde, am 6. Februar 1894, das erste internationale Spiel des NVAB durchgeführt; die Auswahl von Spielern aus fünf Vereinen – die zur Begegnung mit dem FC Felixstowe, der am Tag zuvor ein Match bei Sparta, ein 1:1-Remis, absolviert hatte, in den Shirts ihrer jeweiligen Clubs aufliefen – verlor gegen die Engländer mit 0:1. Englische Mannschaften waren in den folgenden Jahren meist die Gegner der niederländischen Auswahl, darunter Dorfclubs wie der aus Saxmundham, den die NVAB-Elf mit 9:2 besiegen konnte. Letztlich waren die englischen Teams aber lediglich Entwicklungshelfer, die dem niederländischen Fußball auf die Beine halfen.[2] Am 3. Dezember 1900 trat eine Bondselftal mit Spielern von Ajax Leiden, HBS Craeyenhout, HVV Den Haag, RAP Amsterdam, Vitesse Arnheim und Victoria Wageningen in Den Haag gegen Preussen Berlin an – und gewann mit 5:1.

Erste niederländische Nationalmannschaft 1905 vor der Begegnung in Belgien

Im Jahr 1904 gehörte der NVB zu den Gründern der FIFA, und im selben Jahr machte der belgische Verband sein erstes Länderspiel. Grund genug für den NVB, ebenfalls ein Länderspiel zu planen. Im Vorfeld machte die Mannschaft am 21. April 1905 ein Trainingsspiel gegen den englischen Hauptstadtclub London Caledonians, das sie mit 2:3 verlor. Am 30. April 1905 gab es dann das erste offizielle Länderspiel einer niederländischen, und in diesem Fall wirklich holländischen Auswahl, denn alle Spieler kamen aus den beiden Provinzen Noord- und Zuid-Holland: auf dem Spielfeld standen mit Stom (eigentlich beim HFC), Lutjens (HVV) und de Neve (HBS) drei Spieler, die in Breda auf einer Militärschule und für den dortigen Club Velocitas aktiv waren, dazu Torhüter Beeuwkes, Lotsy und de Vos vom DFC und die Spartaner de Korver und Boomsma. Der Haarlemer Stol, Gleenewinkel Kamperdijk von HBS und HVV-Spieler Dolf Kessler als Kapitän vervollständigten die erste Elftal. Das Spiel vor 800 Zuschauern in Antwerpen endete 1:4, allerdings erst nach einer Verlängerung um 30 Minuten, denn nach der regulären Spielzeit stand es 1:1-unentschieden; alle Tore erzielten die Niederländer - de Neve traf viermal für „Holland“, Stom traf für die Belgier ins eigene Tor. In diesem und den nächsten Spielen trug das Team noch keine orangefarbenen Trikots, sondern weiße Jerseys mit der Flagge entlehnten rot-weiß-blauen Streifen.

Die erfolgreichen 1970er Jahre

Die niederländische Nationalmannschaft vor dem Finale der WM 1974

Die Blüte des niederländischen Fußballs begann Anfang der 1970er Jahre mit den Erfolgen von Ajax Amsterdam und Feyenoord Rotterdam im Fußball-Europapokal. Bei der WM 1974 galt die niederländische Mannschaft um den genialen Spielmacher Johan Cruyff als das spielerisch bei weitem beste Team, verlor im Finale aber gegen die deutsche Mannschaft mit 1:2. Auch vier Jahre später bei der WM 1978 erreichten die Niederlande das Endspiel und verloren wieder gegen den Gastgeber, diesmal 1:3 nach Verlängerung gegen Argentinien.

Der einzige Titel: Europameister 1988

Nachdem die erfolgreiche Generation ihre Karriere beendet hatte, versank die Nationalmannschaft im Mittelmaß und konnte sich für die beiden nächsten Weltmeisterschaften nicht qualifizieren. Unter Bondscoach (niederländischer Nationaltrainer) Rinus Michels gelang 1988 mit dem Erfolg bei der EM in Deutschland die Rückkehr ins Rampenlicht und der erste fußballerische Titel für die Niederlande. Der Eckpfeiler des Teams war das auch beim AC Mailand gemeinsam erfolgreiche Trio von Frank Rijkaard in der Abwehr, Ruud Gullit im Mittelfeld und Torschützenkönig Marco van Basten im Angriff.

Seit dem EM-Titel 1988 waren die Niederlande mit der Ausnahme der WM 2002 bei allen großen Turnieren vertreten, kamen jedoch niemals über das Halbfinale hinaus. Zuletzt schied das immer wieder als Favorit gehandelte Team stets erst nach Elfmeterschießen aus: Bei der EM 1992 im Halbfinale gegen Dänemark, bei der EM 1996 im Viertelfinale gegen Frankreich, bei der WM 1998 im Halbfinale gegen Brasilien, bei der EM 2000 im eigenen Land im Halbfinale gegen Italien. Diese Negativserie wurde erst bei der EM 2004 im Viertelfinale gegen Schweden beendet. Bei der WM 2006 schieden die als einer der Titelfavoriten gehandelten Niederlande nach der Vorrunde bereits im Achtelfinale im „farbigsten“ Spiel der WM gegen Portugal, einem weiteren Titelaspiranten, aus.

Europameisterschaft 2008

Obwohl sich die Elftal in der Qualifikation zur EM 2008 lediglich zwei Niederlagen in 12 Spielen leistete, riefen ihre nur selten überzeugenden Auftritte Kritik im eigenen Land hervor. Bei der Europameisterschaft besiegten die Niederländer in der sogenannten "Todesgruppe" C zunächst Weltmeister Italien und Vizeweltmeister Frankreich sowie mit einer "B-Elf" Rumänien, und galten dadurch als Titelfavorit. Sie schieden im Viertelfinale aber durch ein 1:3 n.V. gegen die vom Niederländer Guus Hiddink trainierten Russen aus.

Saison 2008/09

Nach der EM übernahm wie geplant Bert van Marwijk das Amt als Bondscoach. Im Kader gab es zunächst wenige Änderungen, sieht man von den Rücktritten Edwin van der Sars und Ruud van Nistelrooijs ab. Wenig überraschend kam das Comeback von Mark van Bommel, der im ersten Länderspiel unter der Leitung seines Schwiegervaters im defensiven Mittelfeld auflief. In Moskau gab es im Revanchespiel gegen Russland ein 1:1. Im zweiten Freundschaftsspiel gegen Australien gab es in Eindhoven eine 1:2-Niederlage, bei der Maarten Stekelenburg – Nachfolger van der Sars als Nummer eins – die Rote Karte sah und so Henk Timmer zu seinem sechsten Einsatz in Oranje verhalf. Ryan Babel kehrte nach seiner Verletzung in die Mannschaft zurück. Als Spitze nahm Klaas-Jan Huntelaar in den ersten Spielen den Platz von van Nistelrooij ein.

In der WM-Qualifikation gab es zum Auftakt einen 2:1-Sieg in Mazedonien; im zweiten Spiel besiegte Oranje Island mit 2:0. In Rotterdam feierte dabei Edwin van der Sar sein „Comeback“ und damit seinen 129. Einsatz in der Nationalmannschaft. Van Marwijk hatte ihn überzeugt, noch einmal für zwei Spiele in der WM-Qualifikation für den verletzten Stekelenburg einzuspringen. Dirk Marcellis gab als erster Neuling der Van-Marwijk-Ära sein Debüt in der Elftal, deren Abwehr er auch im folgenden Match in Oslo verstärkte. Dank eines Tors von van Bommel gewannen die Niederlande gegen Norwegen nach unattraktivem Spiel mit 1:0 und blieben damit auch im dritten WM-Qualifikationsspiel ohne Punktverlust. Im letzten Freundschaftsspiel 2008 gegen Schweden gab es einen 3:1-Sieg, Michel Vorm debütierte im Tor; die Treffer erzielten van Persie und Kuijt.

Das Jahr 2009 begann mit einem 1:1-Unentschieden in Tunis gegen Tunesien; erst zum vierten Mal überhaupt spielte die Elftal dabei auf afrikanischem Boden. Gegen die Nummer 41 der FIFA-Weltrangliste veränderte van Marwijk die Elf auf einigen Positionen, ließ vor allem die zu wenig Spielpraxis gekommenen Madrider Spieler van der Vaart und Huntelaar zunächst auf der Bank. Huntelaar aber war es dann, der eine Viertelstunde nach seiner Einwechslung die Führung erzielte. Debütanten in diesem wenig packenden Match waren Edson Braafheid, der über die volle Spielzeit ging, und in den Schlussminuten Gregory van der Wiel.Der Ajax-Spieler durfte in der nächsten Partie, im WM-Qualifikationsspiel am 28. März, die gesamten 90 Minuten spielen. Dank Treffern von Huntelaar und van Persie vor der Pause und einem Strafstoßtor von Kuijt gelang ein ungefährdeter 3:0-Sieg gegen Schottland. Mit dem fünften Sieg in ebensovielen Spielen, einem 4:0 über Mazedonien am 1. April, kamen die Niederländer der WM-Teilnahme 2010 schon sehr nahe. Die Tore erzielten Huntelaar, zweimal Kuijt und Einwechselspieler van der Vaart.

Niederlande .:. Portrait
Die Niederlande, Deutschlands Nachbar und bekannt für Tulpen und Tomaten, war mit Dänemark eines der ersten europäischen Länder, die als Pioniere des modernen Fußballs in Europa galten. Daher sind sich Dänemark und die Niederlande, was den historischen Verlauf des modernen Fußballs betrifft, sehr ähnlich.

Der Einfluss des Fußballs entwickelte sich auch in unserem liebsten Nachbarland wie nicht anderes zu erwarten von den britischen Inseln. Mitte des 19.Jahrhunderts beginnt die Geschichte des Fußballs in Holland, doch zu jener Zeit stand nicht nur das runde Leder im Vordergrund. Gleichzeitig mit dem Fußball und anderen Ballsportarten entstand die Leichtathletik.

Als eine der bedeutendsten Personen für den niederländischen Fußball erwies sich ein damals zweijähriger Knirps Namens Willem „Pim“ Mulier. Die Leidenschaft und Begeisterung spiegelte sich bei Mulier in seinem späteren Leben in der Gründung einer Sportzeitung und um - einiges bedeutender - bei der Gründung des Nederlandsche Atletiken Voetbalbond (NAVB) wider.

Der 1888 gegründete NAVB ist nach dem dänischen DBU die älteste europäische Fußballvereinigung. Dennoch galt Fußball zu diesem Zeitpunkt als Spiel der elitären und der oberen Gesellschaftsschicht. Die Hochburgen des Fußballs waren in Rotterdam, Amsterdam und Den Haag zu finden. Im Jahre 1895 trennten sich Leichtathletik und Fußball nach langjährigen Streitereien um Kompetenzen innerhalb des Verbandes. Die Aufteilung erfolgte in einen Fußball- (NVB) und in einen Athletikverband (NAB).

Trotz der guten Infrastruktur in Bezug auf Entfernungen und Spielstätten dauerte es eine Weile, bis sich eine organisierte Nationalliga etablierte. Dieser Zustand schlug sich aber nicht auf die Nationalmannschaft nieder. Die Niederländer gaben ein glänzendes Debüt ab und siegten mit 4:1 gegen ihren Nachbarn aus Belgien. Als große Erfolge waren die Olympischen Teilnahmen 1908, 1912, 1920 und 1924 zu werten, bei denen die niederländische Nationalelf einer der stärksten auf dem europäischen Kontinent war.
Nach dem 1.Weltkrieg entdeckte die Arbeiterschicht den Fußball für sich und die Zahl der Fußballaktivisten unter den Arbeitern stieg stetig an.

Doch wie in den anderen europäischen Ländern, bei denen sich der Sport Fußball entwickelte, musste die schwierige Entscheidung in Sachen Profifußball auch in den Niederlanden getroffen werden. In diesem Fall sprach sich der niederländische Verband gegen die Professionalisierung aus und blieb lange Zeit auf Amateurniveau. Daran änderte sich auch nach dem 2.Weltkrieg nichts, obwohl die berühmtesten holländischen Spieler wie Faas Wilkes oder Theo Timmermanns das Heimatland verließen, um im Ausland Geld zu verdienen.

Der niederländische Verband hielt stur an seiner Linie gegen eine Profiliga fest und verhängte überdies eine Sperre der im Ausland spielenden Holländer für die Nationalmannschaft. Dies hatte für die Oranjes fatale Folgen: Zwischen 1949 und 1954 gewann die Nationalmannschaft ganze 2 Länderspiele in 24 Begegnungen. Dieser enttäuschende sportliche Werdegang veranlasste den nationalen Verband zum Handeln, wodurch in der Saison 1954/55 der Profifußball in die Eerendivisie Einzug erhielt. Klare Strukturen innerhalb des Verbandes und der verschiednen Spielklassen wurden mit der Zeit immer deutlicher, womit der wirtschaftliche und organisatorische Aufschwung im holländischen Fußball eingeläutet wurde.

Die 70er Jahre sind das goldene Jahrzehnt im holländischen Fußball. Auf Clubebene gewann Ajax Amsterdam dreimal hintereinander den europäischen Landesmeistertitel zwischen 1971 bis 1973. Feyenoord Rotterdam komplettierte den internationalen Siegeszug des holländischen Fußballs durch den 1974 gewonnenen UEFA Cup. Die Nationalmannschaft mit Stars wie Johan Cruijff, Johan Neeskens, Arie Haan und Johnny Rep erreichte bei der WM 1974 in Deutschland und 1978 in Argentinien jeweils das Finale, welches sie aber gegen die Gastgeber verloren. Bei der EM 1976 erreichte die Orjanes einen achtbaren dritten Platz.

Der einzige Titel bescherte sich die Nationalmannschaft bei der EM 1988 in Deutschland mit ihrem unvergesslichen Offensivfußball. Fußballer wie Ruud Gullit, Marco van Basten, Frank Rijkaard und Ronald Koeman waren die Säulen des Erfolgs und gelten als Stars dieser Europameisterschaft. Trotz der guten Qualität an Spieler wie Pierre van Hooijdonk, Dennis Bergkamp, Patrick Kluivert, und Edgar Davids blieb die Nationalmannschaft in der Folgezeit ihren Fans und dem Land viel schuldig. Bei der WM 1998 in Frankreich verloren die Niederlande das Halbfinale gegen Brasilien und das Spiel um Platz 3. Im Relegationsspiel zur WM 2002 gegen Irland kam es zum größten Debakel und die Orjanes fuhren bekanntlich nicht mit zur WM. Bei der letzten EM 2000 schied die Mannschaft als Co-Gastgeber in einem wahren Fußballkrimi im Elfmeterschießen gegen Italien aus. Bei der EM 2004 in Portugal gelten die Niederlande dank ihrem großen Offensivpotenzial als berechtigter Anwärter auf den Titel.