Grobes Foul vom Platzwart
Zollfahnder heben Zigarettenversteck auf Stahl-Sportgelände aus
ULRICH WANGEMANN
Polizei und Zollfahnder haben am Montag auf dem Gelände des FC Stahl Brandenburg ein illegales Zigarettenversteck ausgehoben. Darin befanden sich 72 740 unversteuerte Zigaretten rund 360 Stangen.
Die Beamten verhafteten den 58 Jahre alten Platzwart Peter H. und einen 18 Jahre alten Vietnamesen. Ihnen wird versuchte Steuerhinterziehung vorgeworfen. An der Tatbeteiligung der beiden gebe es keinen Zweifel, hieß es aus dem Zollfahndungsamt Berlin/Brandenburg.
Bei den sicher gestellten Rauchwaren handelt es sich um Zigaretten der Marke JinLing mit russischen Banderolen. Die Marke entwickelt sich nach Einschätzung von Suchtexperten derzeit zu einem Trendprodukt. Wäre die Ware wie geplant auf dem Schwarzmarkt verkauft worden, wären dem Staat mehr als 12 000 Euro Schaden entstanden auf diesen Betrag summieren sich Tabak-, Mehrwert- und Umsatzsteuer.
Zwei Kriminalpolizisten der hiesigen Wache hatten sich nach einem Hinweis auf dem Sportgelände an der Woltersdorfer Straße auf die Lauer gelegt. 30 Minuten lang observierten sie das Gelände, dann beobachteten sie, wie die beiden Verdächtigen drei Säcke aus einem Wirtschaftsgebäude trugen und in ein Auto verluden. Um 17 Uhr griffen die Beamten zu. Die Fahnder fanden Zigaretten in dem Gebäude wie in dem Auto.
Wegen der Größe des Fundes riefen die Polizisten das Zollfahndungsamt um Unterstützung. Die Behörde schickte acht Ermittler, darunter einen Dolmetscher.
Der Platzwart wurde zum Verhör nach Berlin gebracht, durfte aber noch am Montagabend nach Hause. Den wegen illegalen Zigarettenhandels bereits vorbelasteten Vietnamesen behielten die Ermittler bis gestern in Berlin.
Beim Zollfahndungsamt ist man sehr zufrieden mit der Arbeit der Brandenburger Polizei. "Das war für die Brandenburger Kollegen ein großer Aufgriff. So etwas kommt nicht oft vor", sagt Katja Kempe, Sprecherin der Berliner Behörde. Zwar würden regelmäßig auf der Autobahn große Mengen Zigaretten beschlagnahmt, seltener flögen Bunkerwohnungen oder andere Verstecke auf. "Die Täter sichern sich ab", so Kempe.
Der Sportverein hat offenbar nichts mit dem Zigarettenhandel zu tun, denn der Platzwart ist Angestellter des städtischen Gebäude- und Liegenschaftsmanagements (GLM). Stahl Brandenburg ist nur Mieter der Anlage. Der jetzt verhaftete Stadtangestellte und ein Kollege, der nicht der Mitwisserschaft verdächtigt wird, warten und pflegen die Sportanlage, zu der auch das Stahl-Stadion gehört. "Die haben Schlüssel für Räume, zu denen unsere Leute keinen Zutritt haben", sagte Vereinsvorstand Wolfgang Juchert der MAZ. Neben den beiden hauptamtlichen Platzwarten, die auch noch für andere Sportstätten zuständig sind, pflegen Ein-Euro-Jobber den Stahl-Platz.
GLM-Chef Hartmut Fellenberg wollte sich gestern mit Verweis auf das laufende Verfahren nicht zu dem Fall äußern, sagte aber, dass in vergleichbaren Fällen disziplinarische Maßnahmen geprüft würden. Der Platzwart seinerseits erschien gestern schon wieder zum Dienst.
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Der Begriff Unterschicht beschreibt eine Bevölkerungsgruppe mit wenigen Ressourcen.