Kinderarmut wächst
http://nachrichten.aolsvc.de/Politik/Trotz-Aufschwung-Kinderarmut-waechst-1218458519-0.html
Es ist schon erschreckend, das die Kinderarmut immer weiter wächst, eigenartigerweise am meisten in den so genannten reichsten Bundesländern, Bayern und BW. Es ist ein Armutszeugnis, was meines Erachtens nach, uns alle angeht, denn es kann einfach nicht sein, das die Schere zwischen arm und reich immer größer wird hierzulande.
Gerade Kinder sind und bleiben unsere Zukunft und gerade diese Kinder haben sehr wenig bis gar keine Perspektiven. Aber es ist ja so einfach, hinterher wieder zu behaupten, das es die Schuld der Hartz IV Empfänger.. sei, dann werden Stammtischparolen laut von wegen, ALGII und Sozialgeld vererben sich, Hartz IV Empfänger gehören zum Mob, sind ja ohnehin nur faul und leben auf Kosten der fleißigen Steuerzahler. Es ist doch immer noch so, wer heutzutage arbeitslos ist, da fragt niemand danach, warum er es geworden ist oder ob er vielleicht schon vorher jahrelang gearbeitet hat. Ebenso stellt sich nicht mehr die Frage, hatte er überhaupt jemals eine Chance auf dem Ausbildungs-und Arbeitsmarkt Fuß zu fassen oder nicht und so weiter und so fort.
Zugegebenermaßen unsere Politiker halten sich im Moment ein wenig zurück, weil hier und da doch Wahlen vor der Tür stehen oder schon stattgefunden haben, aber das heißt noch lange nicht, das sie ihre Denkweise auch geändert haben.
Ich habe nicht die Äußerung eines Stoibers vergessen, der meinte, man möge die damalige Sozialhilfe pauschal kürzen um damit, so wörtlich, einen Anreiz auf eine Arbeitsaufnahme zu schaffen. Nur, wie kann man mit etwas reizen, was es gar nicht gibt.
Und ich habe ebenso nicht die Äußerungen eines Herrn Pofalla, Brauksiepe und wie die ganzen netten Herren von CSU und CDU sonst noch heißen vergessen, die allen Ernstes behauptet hatten, Menschen, die wenig Geld verdienen und dadurch gezwungen sind ergänzendes ALGII zu beantragen, würden nur absichtlich für wenig Lohn arbeiten, damit sie dem Staat "auf der Tasche liegen können". Sie forderten deshalb eine Kürzung bzw. sogar eine Kappung der Hinzuverdienstmöglichkeiten. Wie pervers muss ich sein, um so etwas zu denken geschweige zu sagen? Niedriglöhne sind leider an der Tagesordnung und wieso klopft man nicht zur Abwechslung einmal den Herren Arbeitgebern auf die Finger, sinnbildlich gesehen? Warum ist es in anderen Ländern schon lange möglich und üblich, das man dort Mindestlöhne eingeführt hat, hier aber nicht?
Und wieso werden dann die Arbeitnehmer zu Sündenböcken gemacht?
Fazit ist und bleibt, es gibt für diese Menschen keine Alternative, kein entkommen aus der Misere, wer einmal in diesem Teufelskreis steckt, der kommt da nur sehr schlecht wieder heraus. Und Arbeitslosigkeit kann alle treffen, es zieht sich quer durch alle Berufsschichten.
Das einzige, was uns nun noch bevorsteht ist die Tatsache, das es immer weniger Fachkräfte geben wird eines Tages. Aber woran liegt das denn? Es liegt daran, das zu wenig junge Menschen ausgebildet werden. Wie viele junge Menschen finden trotz intensiver Bemühungen keinen Ausbildungsplatz. Aber anstatt hier konkrete Hilfe zu geben, erhöht der Staat allenfalls den Druck auf diese Menschen.
Kürzung, Sanktionen, das sind die Schlagworte und führen mit Sicherheit die Betroffenen niemals aus der Armut heraus.
Es ist erschreckend, das so viele Kinder in einem doch immer noch so reichen Land wie Deutschland unter der Armutsgrenze leben müssen und das diese Zahl offenbar ständig steigt.
Es ist aber auch ein Spiegelbild unserer Gesellschaft. Gleichgültigkeit, frei nach dem Motto: "Was kümmern mich die anderen, wenn es mir selbst gut geht", dumpfe Stammtischpolemik und die Unfähigkeit unserer Politiker, die viel lieber die Steuergelder für unsinnige Dinge ausgeben anstatt für Sachen, die wirklich notwendig sind, lebensnotwendig.
Ich habe kaum ein Land erlebt, in dem so wenig Zusammenhalt herrscht, das ist traurig, aber ich befürchte, es wird niemals zu ändern sein. Jeder denkt vorwiegend nur an sich und an seine Vorteile. Kürzen? Aber gerne, nur bitte nicht bei mir, dann ist das Geschreie groß. Und wer kümmert sich wirklich um die steigende Armut bei den Betroffenen? Sind diese Menschen nicht selbst schuld an ihrer Lage? So lange man so denkt und fühlt, so lange wird es niemand begreifen, was wirklich in diesem Land passiert. Wir dürfen nicht die Augen davor verschließen, denn Armut gibt es auch in Deutschland, wir müssen sie nur lernen zu sehen und dann versuchen, etwas positiv zu verändern.