Netiquette
Die Netiquette
Dieser Artikel soll Ihnen helfen, die Sitten und Gebräuche, die sich
beim Informationsaustausch im Internet eingebürgert haben,
kennenzulernen, und Ihnen über die wichtigsten Stolpersteine
hinwegzuhelfen. Die Regeln sind zwar für den Umgang mit öffentlichen
Diskussionsforen, wie Newsgruppen oder Mailinglisten, geschrieben,
gelten aber sinngemäß auch für andere Kommunikationsmethoden, wie z.B.
Chat, Mail, World Wide Web.
Es folgen einige Tips, wie man das Netz effizient und auch höflich zu aller Zufriedenheit benutzen kann (und sollte):
# Vergiß niemals, daß auf der anderen Seite ein Mensch sitzt
# Erst lesen, dann denken, dann erst posten
# Fasse Dich kurz!
# Deine Artikel sprechen für Dich. Sei stolz auf sie!
# Nimm Dir Zeit, wenn Du einen Artikel schreibst!
# Vernachlässige nicht die Aufmachung Deines Artikels
# Achte auf die "Subject:"-Zeile!
# Denke an die Leserschaft!
# Vorsicht mit Humor und Sarkasmus!
# Kürze den Text, auf den Du Dich beziehst
# Benutze Mail, wo immer es geht!
# Gib eine Sammlung deiner Erkenntnisse ans Netz weiter
# Achte auf die gesetzlichen Regelungen!
# Benutze Deinen wirklichen Namen, kein Pseudonym
# Kommerzielles?
# Keine "human gateways" - das Netz ist keine Mailbox
# 17. "Du" oder "Sie"?
1. Vergiß niemals, daß auf der anderen Seite ein Mensch sitzt!
Die meisten Leute denken in dem Augenblick, wo sie ihre Artikel und
Mails verfassen, leider nicht daran, daß die Nachrichten nicht
ausschließlich von Computern gelesen werden, sondern auch von
(anderen?) Lebewesen, in erster Linie von Menschen.
Je nach Distribution kann Ihre Nachricht von Leuten z. B. in ganz
Deutschland und der Schweiz gelesen werden. Denken Sie stets daran und
lassen Sie sich nicht zu verbalen Ausbrüchen hinreißen. Bedenken Sie:
Je ausfallender und unhöflicher Sie sich gebärden, desto weniger Leute
sind bereit, Ihnen zu helfen, wenn Sie einmal etwas brauchen.
Eine einfache Faustregel: Schreibe nie etwas, was Du dem Adressaten nicht auch vor anderen Leuten ins Gesicht sagen würdest.
2. Erst lesen, dann denken, dann nochmal lesen, dann nochmal denken und dann erst posten!
Die Gefahr von Mißverständnissen ist bei einem geschriebenen,
computerisierten Medium besonders hoch. Vergewissern Sie sich mehrmals,
daß der Autor des Artikels, auf den Sie antworten wollen, auch das
gemeint hat, was Sie denken. Insbesondere sollten Sie darauf achten, ob
nicht vielleicht Sarkasmus oder eine ähnliche Abart des Humors :-)
benutzt wurde, ohne ihn mit dem Smiley-Symbol ":-)" zu kennzeichnen.
3. Fasse Dich kurz!
Niemand liest gerne Artikel, die mehr als 50 Zeilen lang sind. Denken
Sie daran, wenn Sie Artikel verfassen. Nebenbei: Es empfiehlt sich, die
Länge der eigenen Zeilen unter etwa 70 Zeichen zu halten.
4. Deine Artikel sprechen für Dich. Sei stolz auf sie!
Die meisten Leute auf dem Netz kennen und beurteilen Sie nur über das,
was Sie in Artikeln oder Mails schreiben. Versuchen Sie daher, Ihre
Artikel leicht verständlich und möglichst ohne Rechtschreibfehler zu
verfassen.
Ein Duden bzw. ein Wörterbuch neben dem Rechner mag manchem als
Übertreibung erscheinen; in Anbetracht der Tatsache, daß viele Leser
den Autor eines vor Fehlern beinahe unleserlichen Artikels für einen
(um es ganz deutlich zu sagen) Vollidioten halten, ist diese
Investition vielleicht nicht ganz verfehlt.
Bedenken Sie, daß ihr Anliegen nicht rüberkommt, wenn es nicht einmal
den elementaren Anforderungen an Stil, Form und Niveau genügt.
Bedenken Sie bitte auch: Vielleicht lesen Ihre zukünftigen Kollegen
oder Ihr zukünftiger Chef mit. Vorurteile bilden sich leicht.
5. Nimm Dir Zeit, wenn Du einen Artikel schreibst!
Einige Leute denken, es würde ausreichen, einen Artikel in zwei Minuten
in den Rechner zu hacken. Besonders im Hinblick auf die vorangegangenen
Punkte ist das aber kaum möglich. Sie sollten sich Zeit nehmen, um
einen Artikel zu verfassen, der auch Ihren Ansprüchen genügt.
6. Vernachlässige nicht die Aufmachung Deines Artikels!
Es ist natürlich nicht zwingend, einen Schreibmaschinenkurs mitgemacht
zu haben, jedoch ist es ratsam, sich mit den wichtigsten der "Regeln
für Maschinenschreiben" (z. B. DIN 5008) vertraut zu machen.
Darüberhinaus sollten Punkte und Kommas selbstverständlich sein; durch
Groß- und Kleinschreibung wird der Text leserlicher. Absätze lockern
den Text auf, wenn sie alle paar Zeilen eingeschoben werden.
7. Achte auf die "Subject:"-Zeile!
Wenn Sie einen Artikel verfassen, achten Sie bitte besonders auf den
Inhalt der "Subject:"-Zeile. Hier sollte in kurzen Worten (möglichst
unter 40 Zeichen) der Inhalt des Artikels beschrieben werden, so daß
ein Leser entscheiden kann, ob er von Interesse für ihn ist oder nicht.
In länger dauernden Diskussionen kann es passieren, daß das Thema, über
das debattiert wird, vom ursprünglichen "Subject" abweicht. Bitte
ändern Sie die "Subject:"-Zeile entsprechend ab. Eine gute Angewohnheit
ist es, wenn Sie den alten Titel zusätzlich noch angeben; bei Followups
auf solche Artikel sollte der alte Titel aber entfernt werden. Ein
Beispiel:
Beim Antworten (Follow-Up) auf einen Artikel in einer Sie interessierenden Newsgruppe werden Sie mit dem
Subject: Re: Kohlrabi im Vorgarten
konfrontiert. Die Diskussion, an der Sie sich mit Ihrem Artikel
beteiligen wollen, ist aber längst auf das Thema "Erbsen im Treibhaus"
abgeschweift. Also ändern Sie wie folgt:
Subject: Erbsen im Treibhaus (war: Re: Kohlrabi im Vorgarten)
Sollte die "Subject:"-Zeile nun länger als 80 Zeichen werden, so ist es
sicher nicht schlecht, den alten Titel abzukürzen. Followups auf Ihren
neuen Artikel sollten nur noch den Titel
Subject: Re: Erbsen im Treibhaus
erhalten.
8. Denke an die Leserschaft!
Überlegen Sie sich vor dem Posten eines Artikels oder Followups, welche
Leute Sie mit Ihrer Nachricht erreichen wollen. Ein Artikel mit dem
Titel "Fernseher Bj. 1972 an Selbstabholer" ist in einer regionalen
Newsgruppe (z.B. lpz.markt) sicher wesentlich besser aufgehoben als in
einer weltweit lesbaren "de.*"-Gruppe.
Wählen Sie die Gruppe (oder Gruppen), in die Sie schreiben, sorgfältig
aus. Posten Sie, wenn irgend möglich, nur in eine Gruppe. Ein
Crossposting eines Artikels in mehrere, womöglich inhaltlich verwandte
Gruppen ist nicht empfehlenswert. Wenn Sie dennoch ein Crossposting
(durch Angabe mehrerer Gruppennamen in der "Newsgroups:"-Zeile) in die
Welt setzen, lenken Sie bitte darauffolgende Postings mit Hilfe der
"Followup-To:"-Zeile in eine Gruppe.
9. Vorsicht mit Humor und Sarkasmus!
Achten Sie darauf, daß Sie Ihre sarkastisch gemeinten Bemerkungen so
kennzeichnen, daß keine Mißverständnisse provoziert werden. Bedenken
Sie: In einem schriftlichen Medium kommt nur sehr wenig von Ihrer Mimik
und Gestik rüber, die Sie bei persönlichen Gesprächen benützen würden.
Im Netz gibt es für diesen Zweck eine ganze Reihe von Symbolen; die
gebräuchlichsten sind ":-)" und ":-(". Wenn Ihnen nicht sofort
auffällt, was diese Symbole bedeuten sollen, drehen Sie den Kopf doch
mal um 90 Grad nach links und schauen Sie nochmal... :-)
10. Kürze den Text, auf den Du Dich beziehst, auf das notwendige Minimum!
> Es ist eine gute Angewohnheit, Texte, auf die man sich be-
> zieht, wörtlich zu zitieren. Wenn Sie einen Followup-Ar-
> tikel schreiben, wird Ihnen der gesamte Text, auf den Sie
> sich beziehen, von Ihrem Newsreader-Programm zum Bearbei-
> ten angeboten. Der Originaltext wird dabei im Allgemeinen
> durch das Zeichen '>' eingerückt (ähnlich wie dieser Ab-
> satz), um klar ersichtlich zu machen, daß es sich dabei
> um zitierten Text handelt.
Machen Sie es sich zur Angewohnheit, nur gerade so viel Originaltext
stehen zu lassen, daß dem Leser der Zusammenhang nicht verlorengeht.
Das ist a) wesentlich leichter zu lesen und zu verstehen und b) keine
Verschwendung von Ressourcen.
Lassen Sie den Originaltext aber auch nicht ganz weg! Der Leser Ihres
Artikels hat den Artikel, auf den Sie sich beziehen, mit hoher
Wahrscheinlichkeit nicht mehr exakt in Erinnerung und hat ohne weitere
Anhaltspunkte große Mühe, den Sinn Ihrer Ausführungen zu erkennen.
Achtung: Auch die Unterschrift oder die Signatur der Originalnachricht
sollte nur dann zitiert werden, wenn darauf auch inhaltlich Bezug
genommen wird. Wie die ebenso lästige Doppelsignatur ist dies ein
Fehler, den der Betreffende selbst oft nicht bemerkt. Ein persönlicher
Hinweis (bitte nur als Mail!) kann in beiden Fällen nicht schaden.
11. Benutze Mail, wo immer es geht!
Wenn Sie dem Autor eines Artikels etwas mitteilen wollen, überlegen Sie
sich bitte genau, ob dafür nicht eine simple Mail ausreicht.
Ein Beispiel: Spätestens dann, wenn hitzige Diskussionen
schliesslich in wüste Beschimpfungsorgien ausarten, ist der Zeitpunkt
gekommen, an dem die Diskussion niemanden außer den Streithähnen
interessiert.
Generell gilt: Wenn Sie etwas mitteilen wollen, das auch viele
andere Leute interessieren könnte, benutzen Sie die News. Anderenfalls
ist eine Mail sicherlich ausreichend.
12. Gib eine Sammlung Deiner Erkenntnisse ans Netz weiter!
Wenn Sie eine Frage an die Netzgemeinde gestellt haben, und darauf
Antworten per Mail empfangen haben, welche evtl. auch andere Leute
interessieren könnten, fassen Sie Ihre Ergebnisse (natürlich gekürzt)
zusammen und lassen Sie damit auch das Netz von Ihrer Frage profitieren.
13. Achte auf die gesetzlichen Regelungen!
Es ist völlig legal, kurze Auszüge aus urheberrechtlich geschützten
Werken zu informationellen Zwecken zu posten. Was darüber hinaus geht,
ist illegal. Zu den urheberrechtlich geschützten Werken gehören unter
anderem Zeitungsartikel, Liedtexte, Programme, Bilder etc. Ebenfalls
illegal ist es, mit Wort und/oder Bild zu Straftaten aufzurufen oder
zumindest Anleitungen dafür zu liefern.
Achten Sie darauf, daß Sie mit Ihrem Artikel keine Gesetze brechen und
bedenken Sie, daß sich evtl. jeder strafbar macht, der solche
Informationen auf dem eigenen Rechner hält und anderen zugänglich macht.
14. Benutze Deinen wirklichen Namen, kein Pseudonym!
In der Mailboxszene ist es ab und zu üblich, seine wahre Identität
hinter einem Pseudonym zu verbergen. Pseudonyme ermöglichen es auch,
Dinge zu sagen und zu tun, die man sich sonst nicht erlauben würde.
Aufgrund der negativen Erfahrungen, die sehr viele Leute auf dem Netz
mit den Trägern solcher Pseudonyme gemacht haben, und auch aus
presserechtlichen Gründen sollten Sie Ihre Artikel mit Ihrem wirklichen
Namen versehen. Wenn Sie nicht vorhaben, Ihren Namen preiszugeben,
vergessen Sie das Usenet (oder zumindest das Schreiben von Artikeln und
Mails) bitte schnell wieder.
Beim Posten von Nachrichten aus Programmen heraus, die nicht persönlich
vorkonfiguriert sind (wie sie z.B. in den für Studenten zugänglichen
Pools zur Verfügung stehen), ist besondere Sorgfalt nötig, um zu
verhindern, daß Nachrichten mit "Dummy"-Werten für die From-Adresse
bzw. die Signatur herausgehen. Informieren Sie sich, wie Sie Ihre
persönlichen Angaben in dem Programm, das Sie nutzen, konfigurieren
können.
Die Betreiber von Systemen, die schreibenden Zugriff auf das Netz
anbieten, sind angehalten, entsprechende Maßnahmen zu ergreifen (z. B.
Eintragung des "Fullnames" ins GECOS-Feld der Passwortdatei o. ä.).
15. Kommerzielles?
Ein gewisses Maß an kommerziellen Informationen wird auf dem Netz gerne
toleriert, z.B. Adressen von Firmen, die ein bestimmtes Produkt
anbieten, nachdem jemand danach gefragt hat. Als unverschämt wird
dagegen die Verbreitung von reinen Werbeinformationen angesehen,
insbesondere, wenn sie ein gewisses Volumen überschreiten.
Bedenken Sie: Dies ist ein nichtkommerzielles Netz, und nicht jeder will Übertragungskosten für Werbung bezahlen.
16. Keine "human gateways" - das Netz ist keine Mailbox!
Ebenfalls wird davon abgeraten, seine Aufgabe darin zu sehen, Artikel
aus verschiedenen anderen, für jedermann zugänglichen Netzen (um Namen
zu nennen: Fido, Zerberus, BTX, etc. pp.) ins Netz zu pumpen.
Das gilt insbesondere dann, wenn es den Informationen am allgemein
üblichen Niveau mangelt, die darin angesprochenen Tatsachen jedem
durchschnittlich intelligenten Menschen bereits bekannt sind oder
abzusehen ist, daß sich nur ein verschwindend geringer Bruchteil der
Netz-User dafür interessiert.
Bedenken Sie: Das Netz ist keine Daten-Mülltonne.
17. "Du" oder "Sie"?
Aus der Deutschsprachigkeit der "de.*"-Hierarchie erwächst die Frage,
ob man andere Netzteilnehmer in Artikeln und Mails "duzen" oder
"siezen" sollte. Dafür gibt es keine allgemeingültige Regel; es hat
sich jedoch eingebürgert, den Anderen mit "Du" anzureden. 99,9 % der
Teilnehmer in der "de.*"-Hierarchie finden das auch völlig in Ordnung
und würden es als eher absonderlich ansehen, wenn sie auf einmal
gesiezt werden würden.
18. Zusammenfassung der Dinge, die Sie bedenken sollten...
# Vergiß niemals, daß auf der anderen Seite ein Mensch sitzt
# Erst lesen, dann denken, dann nochmal lesen, dann nochmal denken, und dann erst posten
# Fasse Dich kurz!
# Deine Artikel sprechen für Dich. Sei stolz auf sie!
# Nimm Dir Zeit, wenn Du einen Artikel schreibst!
# Vernachlässige nicht die Aufmachung Deines Artikels
# Achte auf die "Subject:"-Zeile!
# Denke an die Leserschaft!
# Vorsicht mit Humor und Sarkasmus!
# Kürze den Text, auf den Du Dich beziehst, auf das notwendige Minimum!
# Benutze Mail, wo immer es geht!
# Gib eine Sammlung deiner Erkenntnisse ans Netz weiter
# Achte auf die gesetzlichen Regelungen!
# Benutze Deinen wirklichen Namen, kein Pseudonym
# Kommerzielles?
# Keine "human gateways" - das Netz ist keine Mailbox
# "Du" oder "Sie"?