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Dioxin in Schafleber - Schleswig-Holstein plant Untersuchungsreihe. WZ vom 26.03.2009

Dioxin in Schafleber - Schleswig-Holstein plant Untersuchungsreihe. WZ vom 26.03.2009



Dioxin in Schafleber – Schleswig-Holstein plant Untersuchungsreihe
Hamburg/Kiel/Berlin/blu

– Die Verbraucherwarnung kam gestern von der Gesundheitsbehörde in
Hamburg: Dioxin in Schafleber. „Die Tiere stammten aus Schleswig-Holstein“,
teilte die Sprecherin Jasmin Eisenhut mit. Die Behörde rät vom Verzehr
ab. Schaffleisch hingegen könne bedenkenlos gegessen werden. Die
Befunde in Hamburg decken sich mit den Untersuchungsergebnissen der
norddeutschen Nachbarländer.


Auch in Schleswig-Holstein war zunächst eine
erhöhte Dioxinbelastung in Lebern von Schafen festgestellt worden, die
auf ehemaligen Überschwemmungsflächen der Elbe weideten. Hier galten
einstige Industrieabwässer der DDR als Ursache. Doch inzwischen haben
nach Angaben des Landwirtschafts- und Umweltministeriums in Kiel neun
weitere Proben Dioxinbelastungen auch außerhalb der Elbe-Wiesen zutage gefördert.


Auch in Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen
und sogar Bayern sind mittlerweile erhöhte Belastungen festgestellt
worden. „Die Ursache dafür konnte bisher nicht geklärt werden“, teilte
gestern die Hamburger Gesundheitsbehörde mit.


Dies soll sich ändern: In einer Bund-Länder-Runde zu diesem Thema hatten Schleswig-Holstein
und Niedersachsen darauf gedrungen, das Phänomen flächendeckend zu
untersuchen. Beschlossen wurde ein Monitoringprojekt, für das
bundesweit Proben von Schaflebern gezogen werden sollen.


Mit der Schlachtperiode zu Ostern startet Schleswig-Holstein
mit einer groß angelegten Untersuchungsreihe. Den Umfang der Proben
bezifferte Christian Seyfert, Sprecher des Umweltministeriums in Kiel,
gestern „auf eine dreistellige Zahl“. Angesichts der Dioxinbelastung
drängt Niedersachsen bereits auf ein Verzehrverbot von Schafleber.


Die Schafhalter sind inzwischen beunruhigt. „Wir sehen ein großes
Problem auf uns zukommen“, sagte Hans Michow Schröder, Geschäftsführer
des Landesverbandes Schleswig-Holsteinischer Schafzüchter in Kiel. „Und niemand weiß, wo der Mist herkommt.“


Bereits geringe Mengen von Dioxinen und polychlorierten Biphenylen
gelten als krebserregend. Die Schadstoffe bauen sich sehr langsam ab
und reichern sich deshalb auch im Gewebe von Menschen und Tieren an.