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E.ON-Chef warnt Deutschland vor Energie-Irrwegen. WZ vom 13.01.2012

E.ON-Chef warnt Deutschland vor Energie-Irrwegen. WZ vom 13.01.2012

E.ON-Chef Teyssen warnt Deutschland vor Energie-Irrwegen
Kiel /wob

Bei der eingeleiteten Energiewende wird Schleswig-Holstein
eine herausragende Rolle spielen. Ein entsprechendes Szenario entwarf
der Vorstandsvorsitzende der E.ON AG, Johannes Teyssen, gestern auf dem
Jahresempfang der Industrie- und Handelskammer zu Kiel. Sein Unternehmen
spiele dabei bereits jetzt eine Führungsrolle. Zugleich wies er auf die
Vielzahl von Risiken hin, die den Politikwechsel begleiten. E.ON werde
als Energiekonzern seine Zukunftsmärkte außerhalb Europas suchen, ohne
dabei Deutschland den Rücken zu kehren, sagte er in seinem Vortrag, in
dem er detailliert „Wege, Umwege und Irrwege in die Energiezukunft“
skizzierte. Ausdrücklich nannte er dabei Brasilien, Indien und die
Türkei.


Mit Nachdruck hob Teyssen die aktuelle energiewirtschaftliche und
-politische Zweiteilung der Welt hervor. Während Energie in den
Schwellenländern ein Wachstumstreibstoff sei, werde sie in Teilen
Europas und dort vor allem in Deutschland vornehmlich als Klimaproblem
begriffen. Er sehe nur einen einzigen Ausweg aus der gegenseitigen
Blockade: „Europa muss überzeugend zeigen, dass Klimaschutz zusammen
geht mit Wachstum, Beschäftigung und Wettbewerbsfähigkeit.“


Deutschland warnte Teyssen eindringlich vor weiteren dirigistischen
Eingriffen in den Markt. Der Staat könne das notwendige Kapital für
Investitionen vor allem in die Netze nicht annähernd allein aufbringen.
Ein bis zwei Billionen Euro seien für deren europaweite
Neustrukturierung erforderlich. Teyssen bezeichnete deshalb verlässliche
Rahmenbedingungen und unternehmerische Spielräume als „unabdingbar“.