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Experte: Kalte Winter bleiben die Ausnahme. WZ vom 12.01.2010

Experte: Kalte Winter bleiben die Ausnahme. WZ vom 12.01.2010



Experte: Kalte Winter bleiben die Ausnahme
Kiel

Alle reden von der globalen Erderwärmung – und in Schleswig-Holstein
sowie weiten Teilen Europas wütet der strengste Winter seit 30 Jahren.
Ein Ende des Klimawandels bedeutet das jedoch nicht, meint Klimaexperte
Mojib Latif vom Leibniz-Institut für Meereswissenschaften in Kiel. Herr Latif, widerspricht der extreme Winter nicht dem Klimawandel?


Mojib Latif: Nein, das ist kein Gegensatz. Es gibt natürliche
Klimaschwankungen und damit ab und zu auch einen strengen Winter. Das
gab es in der Vergangenheit auch schon, wie zum Beispiel im
Katastrophenwinter vor 30 Jahren. Global gesehen ist es übrigens nicht
außerordentlich kalt. In den Tropen sorgt das El-Nino-Phänomen für außergewöhnlich warme Temperaturen. Die Erwärmung geht also weiter?


Ja. Viele haben schon wieder vergessen, dass der vergangene November
sehr warm war. Insgesamt gab es in den letzten Jahrzehnten sehr viele
laue und schneelose Winter. Im Moment verlangsamt eine natürliche
Schwankung die Auswirkung des Klimawandels möglicherweise etwas, aber
wenn sie in eine wärmere Phase geht, verstärkt das die Erwärmung sogar
noch. Müssen wir im Norden häufiger mit extremen Wintern rechnen?
Langfristig wird sich die globale Erwärmung durchsetzen. Die
Wahrscheinlichkeit kalter Extreme nimmt ab. Wir werden öfter höhere
Temperaturen haben, selten auch mal sehr tiefe.


Interview: Kristof Gatermann