Das "Grüner Strom Label" ist ein Projekt von mehreren Umweltverbänden, um glaubwürdige Ökostromangebote auszuzeichnen.
Ich erinnere mich vor langer Zeit, dass es eine Diskussion um Aufweichung der Kriterien bzgl. der Verflechtung mit der Atomindustrie gab (zu der Zeit gab es im BUND Diskussionen über eine Kooperation mit der Naturenergie AG).
Im Moment wird das Label an einige Stadtwerke vergeben, die sich am Südweststrom-Kraftwerk beteiligen (Tübingen und Mosbach sind mir beim ersten drüberschauen aufgefallen). Ich habe deswegen eine Anfrage an das GSL geschickt, bin gespannt auf die Antwort.
Re: Grüner Strom Label
Die (meiner Ansicht nach alles andere als befriedigende) Antwort:
vielen Dank für Ihre Nachricht - bitte entschuldigen Sie, dass ich jetzt erst antworte!
Die von Ihnen angesprochene Problematik ist uns nicht neu. Wir zertifizieren mit dem Grüner Strom Label Ökostromprodukte, die einen zusätzlichen Umweltnutzen garantieren, indem über einem Aufpreis neue EE-Stromerzeugungsanlagen gefördert werden. Dafür steht die Zertifizierung, und dieses Kriterium müssen auch die genannten Stadtwerke einhalten. Wir zeichnen jedoch stets nur ein explizit genanntes Produkt aus, nicht ein Unternehmen als Ganzes.
Dass Stadtwerke - im Unterschied zu Unternehmen, die nur ein Grünstromprodukt haben - auch andere Angebote haben und sich - leider - auch am Neubau von fossilen Kraftwerken beteiligen, schließt die Zertifizierung eines Ökostromproduktes nicht aus. Unserer Meinung nach ist es wichtig, gerade auch die Stadtwerke als lokale und regionale Energieversorger mit ins "Ökostromboot" zu holen und sie dazu zu bringen, ein sinnvolles Ökostromprodukt anzubieten und in der Region in dezentrale Anlagen auf Basis erneuerbarer Energien zu investieren. Diesen Ansatz verfolgt das Grüner Strom Label. Mit dem Bezug eines solchen Ökostromprodukts können Kunden dann einen Beitrag zur Energiewende leisten und ein Zeichen setzen, dass neue Kohlekraftwerke weder gewollt noch notwendig sind.
Von der Zertifizierung unberührt bleibt darüber hinaus natürlich auch der Widerstand unserer Trägervereine wie BUND, EUROSOLAR und NABU gegen den Neubau von Kohlekraftwerken, der sich selbstverständlich ggf. auch gegen genau diese Stadtwerke richtet. Die Beteiligung an neuen Kohlekraftwerken ist jedoch keine ausreichende Grundlage, um nach Kriterium 4.1. einem Stromanbieter das Label zu entziehen.
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