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Keine Krebsgefahr durch Hochspannungsleitungen. WZ vom 08.04.2009

Keine Krebsgefahr durch Hochspannungsleitungen. WZ vom 08.04.2009



Keine Krebsgefahr durch Hochspannung
Krebserkrankungen im Dorf häufen sich in
einigen Straßenzügen. Freileitungen sind dafür aber nicht
verantwortlich. Das ergaben Messungen.
Heiligenstedten

– „Seit fünf Jahren schlägt der Krebs extrem in unserer Gemeinde
zu“, erklärt Ulla Kaiser, Vorsitzende des Frauenkreises „Seite an
Seite“. Den Grund für die zunehmenden Erkrankungen kennt man nicht.
Hochspannungsleitungen, die im Verdacht standen, die gefährliche
Krankheit auszulösen, können jetzt aber definitiv als Ursache
ausgeschlossen werden: Das Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und
ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein
(LLUR) nahm Messungen im Nahbereich der Leitungen vor. Das Ergebnis
wurde auf einer Informationsveranstaltung des Frauenkreises
präsentiert: Die Werte unterschritten den vorgeschriebenen Grenzwert
„sehr deutlich“.


Der Frauenkreis veranstaltet regelmäßig Infoabende, zu denen auch
immer wieder Experten zum Thema „Krebs“ eingeladen werden. Dr.
Alexander Katalinic von der Registrierstelle Krebsregister Schleswig-Holstein
gab Entwarnung: In Heiligenstedten und Oldendorf seien zwar einige
Straßenzüge vermehrt von Krebserkrankungen betroffen, insgesamt aber
seien beide Gemeinden nicht auffällig (siehe Infokasten).


Auch der Zusammenhang von Krebsfällen und Hochspannungsleitungen ist
nicht haltbar, schien aber zunächst plausibel. Denn die Krebsfälle
würden sich in den Straßen häufen, die in unmittelbarer Nähe der
Hochspannungsleitungen stehen, berichtet Ulla Kaiser. „In der Alten
Landstraße ist fast jedes Haus betroffen“, berichtet Einwohnerin Maria
Huhn. Im Wiesengrund sei die Situation ähnlich. Der Frauenkreis „Seite
an Seite“ schaltete schließlich das LLUR ein. Mehrere Anwohner, die im
Nahbereich der Leitung wohnen, hatten Bedenken, gesundheitliche Schäden
davon zu tragen. Dass LLUR führte aufgrund dessen Untersuchungen „Am
Teich“ in Heiligenstedten und in der Alten Landstraße in Oldendorf
durch.


Untersucht wurde dabei das magnetische Feld der Freileitungen, da
diese Gebäudemauern durchdringen können, wie es in dem Gutachten von
Karsten Fels vom LLUR heißt, der zusammen mit Dr. Birger Heinzow die
Ergebnisse auf der Veranstaltung vorstellte. Und weiter: „Die
gemessenen Werte für die magnetische Flussdichte unterschritten sowohl
am Messort 1 als auch am Messort 2 sehr deutlich den in der Verordnung
über elektromagnetische Felder festgelegten Grenzwert.“


Hochspannungsleitungen als Ursache der Krebshäufungen in einigen
Straßenzügen scheidet damit aus. „Man sollte das nicht nur auf äußere
Einflüsse zurückführen“, gibt Ulla Kaiser zu Bedenken. In kleineren
Gemeinden würden Krebserkrankungen wegen der Vertrautheit der Bürger
untereinander schneller auffallen. Ganz ausschließen möchte sie die
äußeren Einflüsse aber nicht: „Wir werden das im Auge behalten und
weiterhin Referenten zum Thema Krebs auf unsere Veranstaltungen
einladen – und vielleicht doch einen Anhaltspunkt finden.“


Kristina Röhrs