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Kommentar: Am Kern vorbei. WZ vom 28.08.2010

Kommentar: Am Kern vorbei. WZ vom 28.08.2010

Kommentar:



Am Kern vorbei
Verfehlte Debatte über die Atomkraft
Von Frank Albrecht

Die Debatte um eine längere Gnadenfrist für Atomkraftwerke läuft
heiß, der Widerstand wächst. Inzwischen sagen acht Bundesländer Nein zu
den Plänen der Bundesregierung. Die Allianz pocht auf ein
Mitspracherecht im Bundesrat. Auch Schleswig-Holstein
will die Berliner Vorgabe nicht ohne weiteres abnicken. Die
Landesregierung will Geld sehen, um die Netze zwischen Nord- und Ostsee
für Windstrom auszubauen.


Und jetzt auch noch das: Stimmen die bisher bekannt gewordenen Details aus einem von der schwarz-gelben
Koalition in Auftrag gegebenen Gutachten, dann droht Kanzlerin Angela
Merkel weiteres Ungemach. Es gibt keinen zwingenden Grund für eine
Laufzeitverlängerung, erklären die Experten. Weder werde der Strom
knapp, noch seien exorbitante Preissteigerungen zu erwarten. Doch die
Kanzlerin beharrt auf dem stark verzögerten Ausstieg aus dem Ausstieg.
Unklar ist nur noch, wie viel die Atomwirtschaft dafür bezahlen muss.


Dabei wäre es angebracht, noch einmal grundsätzlich über einen
Kurswechsel nachzudenken. Denn all die Diskussionen über Laufzeiten und
Brennelementesteuer sowie über die Machtspiele im Bundesrat gehen im
Kern an der Sache vorbei: Da völlig ungeklärt ist, wo und wie der
radioaktive Müll gelagert werden kann, sollten wir so wenig wie möglich
davon produzieren. Daher müssen die Atom-Meiler so früh wie möglich vom Netz.