Posen: "Wir haben keine Zeit zu verlieren". WZ vom 02.12.2008
Wir haben keine Zeit zu verlieren
Während in der Antarktis in dramatischem
Ausmaß das Eis wegbricht, ringen im polnischen Posen Delegierte aus
rund 190 Ländern um Fortschritte beim Klimaschutz. Bis 2009 will die
Staatengemeinschaft ein Nachfolgeabkommen für das Kyoto-Protokoll unter Dach und Fach bringen.
Posen/dpa
Trotz der schweren globalen Wirtschaftskrise will die
internationale Gemeinschaft weiter gemeinsam gegen den Klimawandel und
steigende Treibhausgas-Emissionen kämpfen. Mehr noch: Mit dem Klimaschutz könnten neue Arbeitsplätze geschaffen werden, betonten Teilnehmer der 14. UN-Klimakonferenz, die gestern in der westpolnischen Wirtschaftsmetropole Posen (Poznan) eröffnet wurde.
Die Sorge um Klima, Natur und Menschen sei eine zeitlose Aufgabe
und dürfe nicht von der Konjunktur abhängen, sagte der polnische
Ministerpräsident Donald Tusk. Weil kein Land allein die Klimaprobleme
in den Griff bekomme, sei globale Solidarität erforderlich. Wir
haben keine Zeit zu verlieren, mahnte der dänische Regierungschef
Anders Fogh Rasmussen. Er erinnerte daran, dass die Industriestaaten
eine besondere historische Verantwortung für den Kampf gegen die
Erderwärmung tragen.
Das Posener Treffen findet unter dem Motto Solidarität für Klima
statt und gilt als ein Zwischenschritt zwischen Bali in Indonesien, wo
vor einem Jahr ein Fahrplan für ein neues Abkommen festgelegt worden
war, und Kopenhagen 2009. Tusk und Rasmussen stellten eine Erklärung
vor, die auch der indonesische Staatspräsident Susilo Bambang Yudhoyono
unterzeichnete. Darin forderten die drei, die akute Finanzkrise nicht
als Vorwand für den Verzicht auf Umweltschutz ins Feld zu führen.
Klimakonferenz
Vertreter aus rund 190 Staaten suchen in Posen zwei Wochen lang nach
einem gemeinsamen Nenner für den Nachfolgevertrag zum
Klimaschutzprotokoll von Kyoto. Mehr als 10 000 Konferenzteilnehmer
wollen Eckpunkte der künftigen Vereinbarung konkretisieren. Das neue
Abkommen soll Ende 2009 in Kopenhagen beschlossen werden. Im
japanischen Kyoto hatten sich die Industriestaaten erstmals
verpflichtet, den Ausstoß der Treibhausgase bis 2012 um mindestens fünf
Prozent im Vergleich zu 1990 zu senken.