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Satellit überwacht den Klimawandel. WZ vom 03.11.2009

Satellit überwacht den Klimawandel. WZ vom 03.11.2009



Super-Satellit überwacht den Klimawandel

Plessezk/Paris/dpa

Ein neuer Satellit verfolgt seit
gestern aus rund 760 Kilometern Höhe die Spuren des Klimawandels auf
der Erde. Das „SMOS“ genannte Hightech-Gerät
der Europäischen Raumfahrtorganisation Esa wurde am frühen Morgen vom
russischen Weltraumbahnhof Plessezk aus ins All geschossen. Als
Trägerrakete kam eine umgebaute Interkontinentalrakete zum Einsatz.


Das Messinstrument des Satelliten soll künftig für Wetter- und
Klimaforscher wichtige Daten über den Salzgehalt an der Oberfläche der
Ozeane und die Bodenfeuchte sammeln. Diese werden bereits auf der Erde
durchgeführte Messungen ergänzen und damit eine weltweite Überwachung
des Wasseraustauschs ermöglichen. „Da dieser Austausch sich direkt auf
das Wetter auswirkt, ist er für Meteorologen von höchster Bedeutung“,
erklärte Esa-Direktor Volker Liebig zum Satelliten-Start.
Der Salzgehalt sei zudem einer der Motoren der Meereszirkulation, die
für den Wärmeaustausch zwischen den Weltmeeren verantwortlich ist. „Auf
die Möglichkeit der Überwachung dieses Phänomens warten Klimatologen,
die versuchen, die langfristigen Auswirkungen des derzeitigen
Klimawandels vorherzusagen, schon lange“, betonte Liebig.


Für die 315 Millionen Euro teure „SMOS“-Mission haben Ingenieure und
Wissenschaftler aus zahlreichen europäischen Staaten ein völlig neues
Messinstrument entwickelt, ein sogenanntes interferometrisches
Radiometer. Das Gerät mit dem Namen Miras misst Bodenfeuchtigkeit und
Salzgehalt über die von der Erdoberfläche reflektierte
Mikrowellenstrahlung.


Läuft alles wie geplant, wird „SMOS“ künftig 14 Mal am Tag die Erde
umrunden. Aufgrund der Erdrotation deckt er so die gesamte
Erdoberfläche ab. Nach der Einstellung des Messgeräts sollen im
Frühjahr kommenden Jahres die ersten Daten veröffentlicht werden.