Forum der BiGKU - Allgemeines

Stromnetz und Grundlastkraftwerke verhindern mehr regenerative Energie. 14.08.2010

Stromnetz und Grundlastkraftwerke verhindern mehr regenerative Energie. 14.08.2010

Gefunden von Raimund Kamm/Gundremmingen + Augsburg
Bitte weiterleiten - Gruß=Anke
 

http://www.heise.de/tp/blogs/2/print/148188


Stromnetz und Grundlastkraftwerke verhindern mehr regenerative Energie


AKW-Laufzeitverlängerung als Ende des Einspeisevorrangs für die Erneuerbaren


Wer sich über stillstehende Windräder selbst bei Wind wunderte,
bekam jetzt einen der Gründe dafür von der Bundesregierung genannt. Als
Antwort auf eine Kleine Anfrage [1] der SPD-Fraktion bestätigte
die Bundesregierung, dass Erneuerbare Energieanlagen "manchmal vom Netz
genommen werden müssen". Ein Grund für die zwangsweise "Abregelung"
regenerativer Strommengen seien die Verzögerungen beim Netzausbau. 24
Leitungen, für die das Energieleistungsausbaugesetz einen
vordringlichen Bedarf festlegt, würden erst verspätet fertiggestellt.


Deshalb würden Erneuerbare-Energien-Kraftwerke zeitweise vom Netz
genommen. Bisher findet dies in einer Grauzone statt, in der die vier
Netzbetreiber unkontrolliert entscheiden können. Problematisch wird das
Ganze, da sie selbst Betreiber von Grundlastkraftwerken sind und sie im
Zweifelsfall also zu Gunsten der eigenen Stromproduktion entscheiden
und die regenerative Konkurrenz vom Netz nehmen werden. Um Transparenz
in diese Vorgänge zu bringen, soll die Bundesnetzagentur jetzt
versuchen, detaillierte Informationen zum Einspeisemanagement für die
Erneuerbaren Energien zu bekommen.


Das Fraunhofer-Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik
(Iwes) sieht mittlerweile einen "massiven Zielkonflikt". Zwar bestehe
nominell ein Einspeise-Vorrang für regenerativen Strom. Das heißt,
herkömmliche Kraftwerke müssen vom Netz gehen, wenn erneuerbare Energie
den Bedarf decken kann. Allerdings sind Großkraftwerke nicht
kurzfristig herunterregelbar. Dass führte, so Jürgen Quentin von der
Deutschen Umwelthilfe, dazu, dass im Netz von Vattenfall bereits ganze
Windparks abgeschaltet wurden. Die Windparkbetreiber müssen dann zwar
für den nicht produzierten Strom entschädigt werden. Dies erledigen die
Stromkonzerne aber über die Umlage des Erneuerbare-Energien-Gesetzes
auf den Endkunden-Strompreis.


Das heißt, die Konzerne verkaufen ihren fossil und atomar erzeugten
Strom weiter und schlagen die Kosten für den Verlust an erneuerbarem
Strom auf den Strompreis. Rainer Baake von der DUH spricht deshalb vom "Märchen von der Harmonie[2]
der Erneuerbaren mit der Atomkraft". Vielmehr sei der Tag, an dem
Laufzeitenverlängerungen für AKWs beschlossen werden, "das Ende des
Einspeisevorrangs für die Erneuerbaren".


Matthias Brake, 14.08.2010


Links:
  [1] http://www.bundestag.de/presse/hib/2010_08/2010_264/01.html
  [2] http://taz.de/digitaz/2010/08/06/a0061.nf/text


News URL: http://www.heise.de/tp/blogs/2/148188


http://www.bundestag.de/presse/hib/2010_08/2010_264/01.html







Erneuerbare Energieanlagen müssen manchmal vom Netz genommen werden


Wirtschaft und Technologie/Antwort - 04.08.2010


Berlin: (hib/HLE/STO) Aufgrund von Verzögerungen beim Netzausbau
müssen Erneuerbare-Energien-Anlagen vom Netz genommen werden. Die
Bundesregierung teilt in ihrer Antwort (17/2622) auf eine Kleine Anfrage der SPD-Fraktion (17/2047)
mit, der Anteil nicht eingespeister regenerativer Strommengen aufgrund
von Abregelungen könne derzeit nicht benannt werden. Die
Bundesnetzagentur versuche aber, detaillierte Informationen zum
Einspeisemanagement für die Erneuerbaren Energien zu gewinnen.


Nach Angaben der Regierung befinden sich die 24 Leitungen, für die
das Energieleistungsausbaugesetz einen vordringlichen Bedarf
festgestellt habe, ”in unterschiedlichen Stadien der Realisierung“. Aus
heutiger Sicht werde bei der Mehrzahl der Leitungen das jeweilige
Zieljahr nicht erreicht.


Der zunehmende Anteil flukturierender erneuerbarer Energien
erfordere kurz- bis mittelfristig die Optimierung und den Ausbau des
Stromnetzes, schreibt die Regierung. ”Mittel- bis langfristig sind
Energiespeicher zur Ausregelung von Stromangebot und Stromnachfrage in
zunehmendem Maße sowohl in Deutschland als auch europaweit
erforderlich“, heißt es in der Antwort.





Herausgeber


Deutscher Bundestag, PuK 2 - Parlamentskorrespondenz