2012 bricht alle Solar-Rekorde. WZ vom 07.01.2013
2012 bricht alle Solar-Rekorde
Anlagenkapazität entspricht bei voller
Sonneneinstrahlung bereits der Leistung von 23 Atomkraftwerken /
Förderkürzung greift erst seit Oktober
Berlin /dpa
Trotz einer Förderkürzung sind in Deutschland noch nie so viele
Solaranlagen neu installiert worden wie 2012. Nach Angaben des
Bundesumweltministeriums wurden im Dezember neue Anlagen mit einer
Leistung von 360 Megawatt gemeldet. Damit stieg die installierte
Gesamtleistung im abgelaufenen Jahr auf rund 7630 Megawatt. Der
bisherige Rekord lag bei 7500 Megawatt im Jahr 2011.
Das Ministerium betonte, seit Oktober greife die im Sommer beschlossene Förderkürzung, der zuvor unkontrollierte Photovoltaik-Ausbau
gehe signifikant zurück. Der stärkste Monat war der Juni mit 1790
Megawatt an installierter Leistung. Grund: Ein monatelanges Gezerre
zwischen Bund und Ländern um das Ausmaß von Förderkürzungen hatte noch
einmal aus Sorge vor harten Einschnitten den Zubau gerade im Frühjahr in
die Höhe getrieben.
Für die Bürger hat der Solarboom den Nachteil, dass er die
Förderzahlungen weiter treibt. Denn die Kosten für die auf 20 Jahre
garantierten festen Vergütungssätze werden per Ökostrom-Umlage auf die Strompreise der Bürger aufgeschlagen. Zudem kann der Netzausbau bisher mit dem Tempo nicht standhalten.
Der Energieexperte Holger Krawinkel von der Verbraucherzentrale
Bundesverband betonte, allein in den letzten drei Jahren seien rund 22
000 Megawatt an neuer Solarleistung installiert worden. Damit wird die
schwarz-gelbe Bundesregierung als die
erfolgreichste Solarregierung in die Geschichte eingehen, aber zugleich
auch als diejenige mit den höchsten Strompreissteigerungen.
Zu Jahresbeginn war die Erneuerbare-Energien-Umlage
von 3,59 auf knapp 5,3 Cent je Kilowattstunde geklettert. Zu den
Gründen gehören die hohen Solarkosten und die Ausweitung von Rabatten
für die Industrie bei den Förderkosten. Seit Jahresbeginn müssen die
Verbraucher im Schnitt etwa zwölf Prozent mehr für Strom zahlen.
Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) ist überzeugt, dass mit der Ende Juni beschlossenen Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes
(EEG) der Ausbau abgebremst werden kann. Bund und Länder hatten
vereinbart, dass es ab einer installierten Leistung von 52 000 Megawatt
keine Förderung mehr geben soll. Zudem gibt es automatisch monatliche
Förderkürzungen bei bestimmten Zubauraten.
Wegen des hohen Ausbautempos werden seit Jahresbeginn nur noch 17,02
Cent je Kilowattstunde für Dachanlagen gezahlt, Betreiber von Solarparks
bekommen nur noch 11,78 Cent je Kilowattstunde. Bleibt das bisherige
Tempo bestehen, könnte die Solarförderung schon Ende 2015 auslaufen.
Derzeit sind bereits rund 32 400 Megawatt installiert. Bei voller
Sonneneinstrahlung entspricht dies der Leistung von 23 großen Atomkraftwerken. Allein für die Solaranlagen erwarten die
Übertragungsnetzbetreiber Vergütungszahlungen für 2013 von rund zehn
Milliarden Euro. Die Photovoltaik deckt in Deutschland derzeit nach
Angaben der Solarbranche rund fünf Prozent des Strombedarfs.
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