Auf Pellworm denkt das Stromnetz jetzt mit. WZ vom 09.09.2013
Auf Pellworm denkt das Stromnetz jetzt mit. WZ vom 09.09.2013
Auf Pellworm denkt das Stromnetz jetzt mit Pellworm /tpo
Auf der Nordseeinsel Pellworm weiht Ministerpräsident Torsten Albig heute das erste intelligente Stromnetz Norddeutschlands ein. Drei Jahre lang soll dort mit dem Modell SmartRegion Pellworm erforscht werden, was für die Energiewende als unerlässlich gilt: Die durch erneuerbare Energiequellen schwankende Einspeisung von Strom muss durch mitdenkende Stromnetze ausgeglichen werden. Steht durch viel Wind und Sonne überschüssiger Strom zur Verfügung, wird die Energie in Hochleistungsbatterien und dezentralen Haushaltsspeichern, wie etwa Heizungssystemen, gespeichert. Die Vorgänge werden durch die smart grids gesteuert. Dazu war es notwendig, die Haushalte und die Energieanlagen mit Datenkabeln zu verbinden. In stromarmen Zeiten geben die Speicher die Energie wieder an die rund 1000 Inselbewohner ab. Das Energieunternehmen E.ON und die Schleswig-Holstein Netz AG betreiben mit weiteren Partnern das Neun-Millionen-Euro-Projekt, wovon das Land fünf Millionen Euro trägt.
Re: Auf Pellworm denkt das Stromnetz jetzt mit. WZ vom 09.09.2013
WZ vom 10.09.2013:
Insel als weltweites Vorbild Energie aus Wind und Sonne speichern: Intelligentes Stromnetz auf Pellworm in Betrieb genommen Pellworm /bee
Einen besseren Tag für die Inbetriebnahme eines innovativen Stromspeichers hätte sich Torsten Albig nicht aussuchen können. Wolkenverhangener Himmel, wenig Wind, kein Sonnenschein. Das erste intelligente Stromnetz nahm gestern mit voller Fahrt den Betrieb auf. Der schleswig-holsteinische Ministerpräsident gab auf der Insel Pellworm (Nordfriesland) grünes Licht für das Projekt SmartRegion Pellworm ein intelligentes Stromnetz unter Einsatz spezieller Speichertechnik, das das Energieunternehmen E.ON und die Schleswig-Holstein Netz AG mit weiteren Partnern betreiben werden.
Als Laboratorium der Energiewende bezeichnete Matthias Boxberger das neun Millionen teure Projekt. Wir wollen Stromerzeugung und -verbrauch so koppeln, dass das Energiesystem besser genutzt wird und dadurch leistungsfähig und bezahlbar bleibt, sagte der Vorstandsvorsitzende der E.ON Hanse AG. Das Energieunternehmen holte sich dafür unterschiedliche Projektpartner ins Boot. Die Forschungsallianz besteht unter anderem aus der Fachhochschule Westküste und dem Frauenhofer Institut. Die beiden Einrichtungen erarbeiteten das Energiekonzept und das Managementsystem. In den nächsten 15 Monaten werden Daten ermittelt und ausgewertet. Das Ergebnis soll zeigen, ob eine optimale Nutzung des Super-Speichers unter betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten möglich ist.
Dass Pellworm in derselben Liga wie Hawaii und Gran Canaria spielt, betonte Holger Schuh von der Saft Batterien GmbH. Das Unternehmen aus Nürnberg ist weltweit führend in der Entwicklung und Herstellung von modernen Batterien für Industrie- und Verteidigungsanwendungen und steuerte das Lithium-Ionen-Batteriesystem bei, das über eine Speicherkapazität von 560 Kilowattstunden bei maximaler Entladeleistung von 1,1 Megawatt. Die Batterien speichern die zu viel erzeugte Energie und geben sie bei Windstille und wenig Sonne wieder ab.
Rund 400 Haushalte sind auf Pellworm an das intelligente Stromnetz angeschlossen. Die Insel produziert das Dreifache an Energie aus Wind und Sonne, als sie verbraucht. Diese Insel wird zu einem Muster für die Energiewelt der Zukunft. Hier wird dezentrale Stromgewinnung verknüpft mit innovativer Speichertechnik und gutem Netz-Management: Der Strom wird selbst gewonnen, vor Ort gespeichert und dann klug verteilt, lobte Albig, der anregte, das Erneuerbare-Energien-Gesetz zu novellieren, um mit Blick auf die Speichertechnik eine stabile und nachhaltige Rahmenbedingungen zu schaffen.
Das Land Schleswig-Holstein und mehrere Bundesministerien fördern das Projekt mit fünf Millionen Euro.