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Offshore-Windparks haben gute Bedingungen. WZ vom 05.08.2011

Offshore-Windparks haben gute Bedingungen. WZ vom 05.08.2011

Offshore-Windparks vor Schleswig-Holstein: Bedingungen noch besser als erwartet
Westerland /mki

Eine unscheinbare Nadel in der Nordsee – so erscheint Fino 3 vom
Hubschrauber aus. Auch wenn die 80 Kilometer vor Sylt gelegene
Forschungsplattform erreicht ist, sieht sie trotz ihres 120 Meter hohen
Mastes zierlich aus. Und doch ist Fino 3 eines der Schlüsselprojekte für
den Energiewandel im Norden. Hier erforschen Experten unter der Leitung
der zur Fachhochschule Kiel gehörenden Forschungs- und
Entwicklungszentrum GmbH (FUE) die Bedingungen für Offshore-Anlagen.


Strömung, Winddaten, Wellengang, Untergrund-Beschaffenheit,
Blitzhäufigkeit – Daten wie diese zeichnen Sensoren und Messgeräte auf
und schicken sie über Satellit nach Kiel. Nach zwei Jahren Forschung
zeigt sich: Das Gebiet ist sehr gut für die Windenergie-Gewinnung geeignet. „Die Ergebnisse beispielsweise unserer Windmessungen sind sogar besser als von Experten erwartet“, sagte FUE-Geschäftsführer Björn Lehmann-Matthaei gestern bei einem Besuch von Schleswig-Holsteins
Wirtschaftsminister Jost de Jager (CDU) und Vertretern des
Bundesumweltministeriums (BMU) auf der Plattform. 10,2 Meter pro Sekunde
weht die Seeluft im Mittel. Das würde einer durchschnittlichen
Auslastung von 80 Prozent für die vier umliegend geplanten Windparks mit
ihren jeweils 80 Drei-Megawatt-Windrädern
entsprechen. Noch eine Überraschung für die Forscher: Der
Sedimentabtrieb durch die Strömung am 30 Meter in den Boden gerammten
Pfeiler der Plattform ist gleich Null. „Das gibt es eigentlich kaum
einmal“, so Lehmann-Matthaei. Beim nördlich von Borkum liegenden Windpark wurden die Gründungspfeiler dagegen bereits sechs Meter freigespült.


„Die 2,7 Millionen Euro, die das Land in Fino 3 gesteckt hat, haben
sich gelohnt“, zog de Jager ein positives Zwischenfazit des bis 2014
angesetzten 13-Millionen-Projektes, das auch vom
BMU und der EU gefördert wird. Und er ließ durchblicken: „Ich gehe
davon aus, dass Fino 3 auch darüber hinaus bestehen wird. Hier wird
wichtige Grundlagenforschung für unsere Brot-und-Butter-Energiequelle
der Zukunft betrieben.“ Durch sie bekämen Energieunternehmen und
Investoren gesicherte Daten über die Erfolgsaussichten ihrer Pläne. Auch
der neue Studiengang Offshore-Technik an der Fachhochschule Kiel werde von Fino 3 profitieren.


Insgesamt bezeichnete de Jager die Entwicklung der Offshore-Technik vo Schleswig-Holstein
als erfreulich. „Zwar lagen wir zunächst hinter unserem Zeitplan
zurück, auch, weil noch nicht alle technischen Probleme geklärt waren.
Aber jetzt werden vier Parks entstehen, mit Helgoland als Service-Standpunkt und Brunsbüttel sind auch Häfen eingebunden.“