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Schwere Zeiten für die Öko-Industrie. WZ vom 12.08.2011

Schwere Zeiten für die Öko-Industrie. WZ vom 12.08.2011

Schwere Zeiten für die Öko-Industrie
Solar- und Windkraftfirmen schreiben rote Zahlen
Hamburg /dpa /sh:z /til

Vor allem sie hätten von der Energiewende in Deutschland profitieren sollen: Windkraftanlagenbauer, Solarfirmen und Biosprit-Hersteller. Doch das erste Halbjahr des Jahres ist für viele Firmen der Öko-Industrie
alles andere als rosig gelaufen. Der enorme Preisdruck und die
zunehmend stärkere Konkurrenz aus Asien macht den Firmen zu schaffen.


„Der Druck auf die Absatzpreise ist noch stärker, als wir das zu
Jahresbeginn erwartet haben“, sagte etwa Thomas Richterich,
Vorstandschef des Hamburger Windkraftanlagenbauers Nordex. Um im
umkämpften Markt Aufträge einzusammeln, musste sein Unternehmen auch
weniger rentable Projekte akzeptieren. „Wir standen vor der Wahl, Preise
zu senken oder keine Aufträge zu bekommen“, erklärte der Manager. Das
gelte besonders in den USA, wo die Windenergiebranche vor allem unter
der Konkurrenz von billigem Gas leidet. Dadurch stand am Ende des ersten
Halbjahres ein Fehlbetrag von 4,1 Millionen Euro. Vor einem Jahr hatte
die Gesellschaft einen Überschuss von 2,9 Millionen Euro erzielt. Nun
soll ein Sparpaket helfen. „Ganz ohne Kündigungen wird es nicht gehen“,
so Richterich.


Noch dramatischer ist die Lage in der Solarbranche. Neben den
Konkurrenzdruck macht sich hier vor allem eine sinkende Nachfrage
bemerkbar, nachdem in ganz Europa die Subventionen zurückgefahren worden
sind. In der Folge kommt der Hamburger Solarhersteller Conergy nicht
aus den roten Zahlen heraus. Solon, das größte Solarunternehmen in
Berlin, steht kurz vor der Pleite. Und der einstige Vorzeige-Solarzellenhersteller Q-Cells präsentierte dieser Tage einen Quartals-Verlust von 355 Millionen Euro.


Doch auch das Thema Biosprit bedeutete für Unternehmen zuletzt nichts
Gutes. Hier verhagelte der schleppende Absatz des E 10-Kraftstoffes dem
Bioethanolhersteller Verbio die Halbjahresbilanz. Das Unternehmen gilt
als einer der größten Produzenten von Biokraftstoffen in Europa. Lag der
Vorsteuergewinn im ersten Halbjahr 2010 noch bei 6,5 Millionen Euro,
rutschte er jetzt mit einer Viertelmillion Euro ins Minus.