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BIAB kritisiert Umweltpreis für Holcim. WZ vom 17.10.2014

BIAB kritisiert Umweltpreis für Holcim. WZ vom 17.10.2014

BIAB kritisiert Umweltpreis für Holcim
Lägerdorf /vm/sh:z

Die Verleihung des Umweltpreises der Nord-Wirtschaft
an den Lägerdorfer Zementhersteller Holcim ist bei der Bürgerinitiative
zur Verhinderung gesundheitsgefährdender Abfallbeseitigung (BIAB) auf
Unverständnis und Kritik gestoßen. Holcim war im September nach 2005
jetzt bereits zum zweiten Mal mit der von der Studien- und
Fördergesellschaft der schleswig-holsteinischen
Wirtschaft verliehenen Auszeichnung gewürdigt wurden. Der Preis wurde
dem Unternehmen übergeben, weil dieses in der Zementproduktion eine
Vorbrennkammer entwickelt und installiert hat, mehr Ersatzbrennstoffe
zum Einsatz bringt und damit Ressourcen schone und CO2-Emissionen
reduziere.


„Diese Preisverleihung von der Wirtschaft für ein
Wirtschaftsunternehmen sehen wir sehr kritisch“, heißt es nun in einer
von der BIAB-Vorsitzenden Sabine Dammann und dem
Pinneberger Rechtsanwalt Dr. Wilhelm Mecklenburg unterzeichneten
Erklärung. Nach Einschätzung der BIAB ermögliche der Betrieb der
Vorbrennkammer, dass nun auch grobstückiger Abfall wie Elektroschrott in
einer Jahresmenge von bis zu 80000 Tonnen zum Einsatz kommen könne.
„Dies ist sicher ein wirtschaftlicher Vorteil und erhöht die Gewinne der
Aktionäre. Ein Vorteil für die Umwelt ist das aber nicht, weil sich
zwangsläufig die Belastung der Nachbarschaft durch emittierte
Schadstoffe erhöht.“ Dammann und Mecklenburg zitieren dazu Christian
Tebert von Ökopol Hamburg: „Geringer aufbereitete Abfälle benötigen
besonders zuverlässige Lieferanten und gut geschultes Personal, damit
das Risiko von Quecksilbereinträgen gering bleibt, denn das Zementwerk
ist nicht wie eine Müllverbrennungsanlage ausgelegt.“ Beispielhaft führt
die BIAB die Sondermüllverbrennungsanlage SAVA in Brunsbüttel an:
„Würde dort die gleiche Menge Müll verbrannt wie bei Holcim, würden von
der SAVA hochgerechnet etwa 20 Kilogramm Quecksilber pro Jahr
ausgestoßen – ein Zehntel der Emission von Holcim.“


Vor diesem Hintergrund fordert die BIAB Holcim zum Einsatz
„bestmöglicher Filtertechnik“ auf. Wörtlich heißt es abschließend:
„Solange Holcim nicht bereit ist, in effektivere Filter zu investieren,
hat das Unternehmen auch keinen Umweltpreis verdient.“