PM: Demo gegen Kohlekraftwerke der Bündner Repower. 27.08.2011
Medienmitteilung vom 27.08.2011:
Demonstration gegen die Kohlekraftwerke der Bündner Repower
Chur,
27.8.2011: An der Kundgebung «Kein Klimaschaden aus Graubünden: Repower
Kohlekraftwerke ADE! protestierten heute in Chur 500 Personen gegen die
Absicht der Bündner Repower, in Italien und Deutschland Kohlekraftwerke
zu bauen. In verschiedenen Reden wurde die Bündner Regierung und der
Grossrat kritisiert, weil diese die Projekte bisher tolerieren, während
die Bevölkerung des Kantons die Kohlekraftwerke sehr deutlich ablehnt.
Der Kanton besitzt 46 Prozent der Repower Aktien, Alpiq und EGL/AXPO
besitzen zusammen einen gleich grossen Anteil. Die von der ehemaligen
Rätia Energie in Italien und Deutschland geplanten Anlagen würde
zusammen über 40 Prozent der Kohlendioxidemissionen der Schweiz
produzieren.
Ole Wilke war aus Brunsbüttel
angereist, dem Standort eines der umstrittenen Projekte. Der Vertreter
der Bürgerinitiative Gesundheit und Klimaschutz Unterelbe betonte: Wenn
es zum Bau kommt, würde diese extrem klimaschädliche Art der
Stromerzeugung für die nächsten 40 Jahre, die typische Lebensdauer eines
Kohlekraftwerks, zementiert. Dies ist fatal!
Über
50 Personen waren aus Saline Joniche, Kalabrien und Italien angereist,
um gegen den Bau des anderen Kohlekraftwerks zu protestieren. Am Montag
vor der Kundgebung hatte der Präsident der Region Kalabrien, Giuseppe
Scopelliti, in einer offiziellen Stellungnahme die Reise der
Kohlekraftwerkgegner aus Kalabrien begrüsst. Die Teilnahme von
Organisationen und der lokalen Bewegung gegen die Kohlekraftwerke an der
Kundgebung in der Schweiz sei von grosser Bedeutung für die Region
Kalabrien.
In beiden geplanten Kraftwerken soll aus
Übersee importierte Kohle verfeuert werden. Beim Projekt in Brunsbüttel
würde die Kohle aus der grössten Steinkohlemine der Welt stammen. Karmen
Ramírez Boscán vertrat die dort vom Kohleabbau betroffene Bevölkerung
Kolumbiens und beklagte Umweltzerstörung, Menschenrechtsverletzungen und
Vertreibungen Folgen der Kohleförderung im Tagbau, unter denen Ihr
Stamm, die Wayuu, leidet. Ramírez Boscán: "Seit 60 Jahren sind wir einem
bewaffneten Konflikt ausgesetzt, alles im Namen des Fortschritts. Mehr
als 250 Wayuu wurden von den bewaffneten Gruppen in diesem internen
Konflikt getötet, bei dem die Paramilitärs, die Guerilla, die Armee und
das ganze staatliche Sicherheitssystem die Menschen mit Gewalt und
Blutvergiessen vertreibt. Gleichzeitig wird die nationale Gesetzgebung
zugunsten der Multinationalen Konzerne angepasst."
Jon
Pult, Grossrat und Präsident der SP Graubünden, verurteilte die Haltung
vor Regierung und Grossrat und betitelte die beiden von Repower
geplanten Kohlekraftwerke als "klimapolitische Sauerei. Der gleiche
Grosse Rat und die gleiche Regierung hätten in ihren politischen
Leitlinien festgehalten, man wolle dem Klimawandel und seinen Gefahren
für das Berggebiet Graubünden mit einer aktiven Klimapolitik begegnen.
Jon Pult: "Trotzdem unterstützt man die Pläne einer Unternehmung, die
man faktisch kontrolliert, zwei Kohlkraftwerke zubauen, die im Jahr 14
mal so viel CO2 produzieren, wie der ganze Kanton Graubünden."
Demnächst
soll in Graubünden die Initiative «Ja zu sauberem Strom ohne
Kohlekraft» eingereicht werden und "gewährleisten, dass der Kanton im
Rahmen seiner rechtlichen und politischen Möglichkeiten" dafür sorgt,
dass die Repower keine Investitionen in Kohlekraftwerke tätigt. Die
Präsidentin des Vereins Zukunft statt Kohle, warnte jedoch davor, dass
die Bündner Firma schon vor einer allfälligen Annahme der Initiative mit
dem Bau der Kraftwerke beginnen könnte und verlangte: "Repower soll
nicht später Beteiligungen an im Bau befindlichen Kraftwerken verkaufen,
sondern die Projektierung der Kraftwerke jetzt stoppen. Das ist im
Interesse des Kantons und die Regierung soll sich jetzt dafür
einsetzen." Eine breite Trägerschaft von 36 Verbänden, Organisationen,
Parteien und Vereinen aus der Schweiz, Italien und Deutschland stellt
sich hinter diese Forderung.
An der Kundgebung trat
auch eine Gruppe kalabresischer Befürworter des dort geplanten
Kohlekraftwerks in Erscheinung. Da im Vorfeld bekannt geworden war, dass
diesen Teilnehmern die Reise und die Hotelunterkunft gratis angeboten
wurde, vermuten die Organisatoren der Kundgebung ein Sponsoring oder gar
einen Auftrag durch die Repower über nahe stehende Lobbyorganisationen
in Italien.
Der Umzug, die Kundgebung und das
abschliessende Fest mit Italienischer Wirtschaft verliefen friedlich.
Die vielen musikalischen Einlagen trugen zur lockeren Stimmung bei.
Unter anderem traten die Bündnerin Corin Curchellas und die
kalabresische Volksmusikgruppe ARGHIA auf.
Kontakt:
Tanya Schmid, Präsidentin Zukunft statt Kohle
Anita Mazzetta, Geschäftsführerin WWF Graubünden