. Kritisch steht er zum geplanten Bau eines Kohlekraftwerkes in Brunsbüttel.
DLZ-online 22.1.09
Angler aus Bayern und Sachsen
Kanalfreunde haben mehr als 500 Mitglieder Kritik an Kraftwerksplanung
Offenbüttel (es) Elf Jahre nach seiner Gründung hält der Mitgliederzuwachs beim Angelverein Kanalfreunde Offenbüttel unvermindert an. Das schien selbst den ersten Vorsitzenden Peter Hermann Sticken anlässlich der Jahresversammlung in der Dorfschänke zu überraschen.
Nicht in den kühnsten Träumen habe ich mit so viel Zulauf gerechnet, sagte Sticken. Dem Verein gehören nun 523 aktive und passive Mitglieder an, wobei die Zahl der aktiven Angelfischer mit 386 deutlich überwiegt. Allein im vergangenen Jahr verzeichnete der Verein 62 Neuaufnahmen. Ursache dafür ist der niedrige Mitgliedsbeitrag, mit dem der Verein vor allem Urlauber an die Region binden will. Das ist ihm auch gelungen, denn viele kommen aus Bayern, Sachsen-Anhalt und Thüringen.
Der Versuch, mit dem sozialverträglichen Jahresbeitrag in Höhe von 15 Euro pro Jahr auszukommen, erwies sich als Volltreffer. Bis heute musste dieser Beitrag nicht erhöht werden. Dabei ist die Kassenlage stets stabil geblieben, wie Kassierer Carsten Dieter Jörgens berichtete.
Diese erfolgreiche Vereinsarbeit beeindruckte auch den Kreisvorsitzenden Horst Eichert, der den Verein als eine gut funktionierende Gemeinschaft bezeichnete. Vom Landessportfischerverband (LSFV) war der Biologe Rüdiger Neukamm erschienen. Er stand Rede und Antwort zu vielen angel- und fischspezifischen Fragen der Mitglieder. Kritisch steht er zum geplanten Bau eines Kohlekraftwerkes in Brunsbüttel. Neukamm: Nachweisbar beeinflusst die Erwärmung des Wassers durch die Kraftwerke die Fischbestände und die Wasserqualität im negativen Sinne. Eine große Gefahr sieht der Biologe, weil jährlich etliche Tonnen Fisch durch das Kühlwassersystem angesaugt und später entsorgt werden. Beim Kernkraftwerk Brunsbüttel werden jährlich zwischen 30 und 180 Tonnen Fisch der Natur entnommen, so Neukamm. Für das neue Kraftwerk geht der Betreiber davon aus, dass bis zu 50 Kilogramm Fischeier und -larven pro Tag in den Kühlkreislauf gelangen, die dann entsorgt werden. Diese Reduzierung macht uns Sorgen, so Neukamm.
Auch nahm er Stellung zum Schutz des Aales. Demzufolge sind die EU-Länder verpflichtet, 60 Prozent des Aalaufkommens zur Bestandserhaltung vom Fang zu verschonen. Dies gelte aber hauptsächlich für die Berufsfischerei. Dennoch wird sich für den Aal-Fang einiges ändern. Im neuen Fischereigesetz in Schleswig-Holstein soll ein Mindestmaß von 45 Zentimetern für Aale festgelegt werden. Alle anderen sind wieder dem nassen Element zuzuführen.
Offenbüttels Bürgermeisterin Anke Volkmann freute sich über so einen mitgliederstarken Verein: Immerhin führt der Verein mehr als doppelt so viele Menschen zusammen, als Offenbüttel Einwohner hat.
Zügig indes wurde der offizielle Teil abgewickelt. Wieder gewählt wurden der Vorsitzende Peter Hermann Sticken, Kassenwart Carsten Dieter Jörgens, Angelwartin Alexandra Griepentrog und Beisitzerin Irmgard Kaschubowski. Neuer Kassenprüfer ist Sönke Weidemeyer. Alle Wahlen fielen einstimmig aus.
Abschließend gab der Vorsitzende die Termine des Vereins für 2009 bekannt. Diese sind am 14. Februar um 19.30 Uhr ein Bingospiel in der Dorfschänke, am 15. März der Umwelttag. Treffpunkt 9 Uhr am Ponyhof in Grünental. Die Teilnehmer sollten sich unter den Telefonnummern z 0 48 35/92 79 (nach 19 Uhr) oder Tel. 0 45 35/4 53 anmelden. Am 18. Juli findet das Grillangeln, am 24. Oktober das Herbstvergnügen statt.