Brokdorf akut erinnert an 2011 . WZ vom 04.07.2015
Brokdorf akut erinnert an 2011 . WZ vom 04.07.2015
Brokdorf akut erinnert an 2011 Brokdorf /vm
Während der Revision im Kernkraftwerk Brokdorf seien im Jahre 2011 radioaktive Edelgase freigesetzt worden, die von der Menge her zum Teil den zehnfachen Wert des regulären Betriebes erreicht hätten. Mit dieser Feststellung reagieren Eilhard Stelzner und Karsten Hinrichsen von der Initiative Brokdorf akut auf jüngste Äußerungen von Kraftwerksleiter Uwe Jorden. Dieser hatte im Zusammenhang mit der kürzlich stattgefundenen Revision im Kraftwerk betont, dass etwaige Freisetzungen von Stoffen im Verhältnis zum normalen Betrieb praktisch nicht messbar gewesen seien.
Hinrichsen: Die Initiative zeigt Verständnis dafür, dass Herr Jorden zwar die Anzahl der während der Revision verkauften Brötchen mit 22000 Stück benennen kann. Aber er erinnert sich im Interview nicht daran, dass es bei den Revisionen im AKW Brokdorf bereits mehrfach zu erheblich erhöhten Emissionen an radioaktiven Stoffen gekommen ist.
Die damaligen Messungen seien am Kamin mit zwei parallel laufenden Messgeräten ermittelt worden. Während der gleichen Revision seien die Emissionen von radioaktiven Edelgasen am 24. und 25. Juni 2011 zeitweise um das Einhundertfache höher als im Leistungsbetrieb gewesen.
Re: Brokdorf akut erinnert an 2011 . WZ vom 04.07.2015
WZ vom 13.07.2015:
Leserbrief
Perfider Feldzug gegen Kernkraftwerk
Zum Bericht Brokdorf akut erinnert an 2011 (Ausgabe vom 4. Juli) Die Initiative Brokdorf akut um den Meterologen Hinrichsen ist mit allen Wassern der Statistik gewaschen und weiß um die emotionale Wirkung von Zahlen bestens Bescheid. Und so weiß Karsten Hinrichsen natürlich auch, dass sich die Vervielfältigung von Kleinstzahlen mit einem möglichst hohen Multiplikator wunderbar zum Angstmachen benutzen lässt.
Um das Hundertfache höher als im Leistungsbetrieb seien die Emissionen von radioaktiven Edelgasen während der Revision im Kernkraftwerk Brokdorf zeitweise gewesen, so die Herren Stelzner und Hinrichsen von Brokdorf akut. Was die Herren nicht erwähnten: Auch das Hundertfache der besagten Ursprungsmenge an Radioaktivität macht immer noch gerade mal einen Prozent der behördlich genehmigten Tagesabgabemenge aus. Brokdorf akut spielt hier ganz bewusst mit der Logik kleiner Zahlen. Frei nach dem Motto: Wer wenig macht, kann schnell das Doppelte schaffen. Nach den der Bürgerinitiative Mit Kernenergie vorliegenden Zahlen, bleibt das Kernkraftwerk Brokdorf bei seinen Revisionen regelmäßig unter einem Prozent der behördlich genehmigten und umfassend überwachten Abgabewerte. Genau diese Topwerte, die typisch für deutsche Anlagen und deren Minimierungskultur sind, nutzen die Protagonisten von Brokdorf akut für ihren perfiden Feldzug gegen das Kernkraftwerk.
Wie Furcht einflößend hohe Multiplikatoren von kleinen Zahlen sein können zeigt ein ähnliches Beispiel: Eine Flugreise nach New York zieht eine 4500-fach höhere Aktivitätsbelastung nach sich, als das Verweilen auf dem Gelände des Kernkraftwerkes während einer kompletten Revision. Der hohe Multiplikator klingt zwar beeindruckend, ist im Ergebnis aber völlig unbedeutend. So weiß ein jeder, dass eine Flugreise nicht ohne Risiko ist, dieses Risiko aber ganz sicher nicht in der Strahlenbelastung eines einzelnen Fluges begründet ist.
Dr. Roland Wink, Itzehoe Hauke Rathjen, Münsterdorf Bürgerinitiative MIT Kernenergie