Brokdorf vom Netz - Stromversorgung sicher. WZ vom 30.03.2012
Brokdorf vom Netz Stromversorgung sicher
Brokdorf /ky
Ausgeschlossen ist nichts. Das sagt Ulrike Hörchens, Sprecherin bei
der Firma Tennet, die einen Großteil der Stromnetze im Norden betreibt.
Die Rede ist von einem Blackout, einem weitgehenden Stromausfall in
Schleswig-Holstein, der angesichts des Mittwoch
heruntergefahrenen Kernkraftwerks in Brokdorf drohen könnte. Aber im
Moment ist alles im grünen Bereich, wir haben keine kritische Situation,
denn wir haben genügend Stromeinspeisung durch Wind, es wird keine
Einschränkungen geben. Die drohten nur in kalten Monaten, wenn der
Stromverbrauch der Bürger ansteige und kein Wind wehe. Allenfalls drohe
Gefahr, wenn Brokdorf komplett vom Netz gehe. Der Atommeiler soll aber
bereits heute wieder angefahren werden.
Dennoch sei Brokdorf wichtig, um die Spannung im Netz zu halten, weil es
das einzige Großkraftwerk im Norden ist, sagt der Sprecher des
Netzbetreibers 50 Hertz, Volker Kamm. Das Netz sei fragiler als wenn
viele Großkraftwerke permanent Strom einspeisen. Es ist als wenn ein
Trapezkünstler mit einem Netz gesichert wird, das an sechs großen
Pfosten befestigt ist, von denen nur einer bleibt. Das Netz wird statt
dessen an vielen kleinen Pfosten, die in diesem Fall die erneuerbaren
Energien sind, an vielen Orten gehalten. Das funktioniert, aber eben
nicht so gut. Dennoch: Für Hamburg und Schleswig-Holstein droht kein Blackout. Wichtig sei zudem, dass eine 19 Kilometer lange Lücke im Höchstspannungsnetz im Osten Schleswig-Holsteins
geschlossen werde. Dann können wir in solchen Zeiten auch Strom aus dem
Osten nach Hamburg leiten, so Kamm, der auf die Initiative Schleswig-Holsteins
wartet. Dazu erklärt Harald Haase, Sprecher im Wirtschaftsministerium:
Bis zum Herbst kann 50 Hertz mit dem Bau der Leitung beginnen. Im
übrigen: Es ging 50 Jahre ohne diese Leitung, dann wird es auch jetzt
gehen.