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Brunsbüttel: "Protest der Kraftwerksgegner", Norddeutsche Rundschau - 17.11.2008

Brunsbüttel: "Protest der Kraftwerksgegner", Norddeutsche Rundschau - 17.11.2008

NORDDEUTSCHE RUNDSCHAU
 

Protest der Kraftwerksgegner

17. November 2008 | Von Jörg Jahnke

Rund 120 Menschen gingen am Sonnabend aus Protest gegen die geplanten Kohle-Meiler auf die Straße. "Gott, gib uns Menschen Deinen Geist, dass wir spätestens bei der nächsten Wahl deutlich machen, wer die Welt bewahrt und wer nicht", bat Dipl.- Ing. i.R. Rolf Christian Meyer aus Brunsbüttel-Ort beim ersten "politischen Mittagsgebet" in der Pauluskirche.
"Keine Kohlekraftwerke in Brunsbüttel" – 120 Menschen brachten am Sonnabend ihre ablehnende Haltung zum Ausdruck.

Zuvor hatten sich am Sonnabend gut 120 Kohlekraftwerksgegner zur ersten von drei in Brunsbüttel geplanten Demonstrationen gegen den Bau der drei Mega-Kohlekraftwerke eingefunden. Hans-Martin Storm aus der Schleusenstadt und die "Bürgerinitiative Gesundheit und Klimaschutz Unterelbe und Brunsbüttel" hatten dazu aufgerufen.

Um 11.30 Uhr trafen sich die Demonstranten auf dem Rathausplatz, unter ihnen Dr. Karsten Hinrichsen, Urgestein der Anti-Atom-Bewegung aus Brokdorf, und Horst-Walter Roth, SPD- Fraktionsvorsitzender in Meldorf und Erfinder der Meldorfer Klimaschutztage. Bürgermeister Wilfried Hansen ließ sich bei ebenso wenig sehen wie die Brunsbütteler Ratsmitglieder.

Es überwog bei den Demonstranten - viele waren aus der Wilstermarsch gekommen - die Angst vor gesundheitlichen Schäden, durch den Giftausstoß der Kraftwerke. "Feinstaub tötet unsere Kinder", "Euch das Geld - uns Krankheit und Dreck", "Kein Ruhrpott an der Elbe", lauteten die auf Plakaten hoch gehaltenen Parolen der Demonstranten.

Etwa 30 Minuten währte der Umzug vom Rathausmarkt in die Pauluskirche, wo Pastorin Birgit Mahn von der Jakobuskirche die Kraftwerksgegner bereits erwartete. Im gut gefüllten Kirchenschiff sangen die Demonstranten dann "Kehret um, kehret um und ihr werdet leben", und baten um himmlischen Beistand.

Was erregte war zudem das Wort "Holschuld". "Bürgermeister Hansen hat im Ausschuss Gesundheit und Sport auf besorgte Anfragen von Bürgern nach den Gesundheitsfolgen der Kohlekraftwerke einfach gesagt: 'Darüber müssen sich die Bürger selber informieren. Es sei eine Holschuld'", berichtete der Wewelsflether Stephan Klose und wetterte: "Nicht die Politik, der Bürger soll sich selbst kümmern - das kann es nicht sein."

An den beiden kommenden Wochenenden sollen Demonstration und Gebet wiederholt werden. Beginn: 11.30 Uhr am Rathaus. Klose und Storm riefen den Demonstranten zu: "Bringt jeder noch zwei mit!"