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Brunsbüttel nicht das deutsche Atommüll-Klo. WZ vom 09.04.2013

Brunsbüttel nicht das deutsche Atommüll-Klo. WZ vom 09.04.2013

Brunsbüttel nicht das deutsche Atommüll-Klo
Region nimmt Energiewendeminister Robert
Habeck in die Pflicht: Zwischenlager des KKB sei nicht Endlager für
strahlenden Abfall aus Frankreich und Großbritannien

Brunsbüttel

Mit dem Rückbau des Kernkraftwerks der Schleusenstadt soll sich heute
Abend eine von Bündnis 90/Die Grünen angeschobene Informations- und
Diskussionsveranstaltung im Elbeforum befassen. Durch seine jüngsten
Äußerungen zur denkbaren Zwischenlagerung von Atommüll aus La Hague
(Frankreich) und Sellafield (Großbritannien) wird der schleswig-holsteinische Energiewendeminister Dr. Robert Habeck (Grüne) auch dazu im Elbeforum in Brunsbüttel Stellung beziehen müssen.


Ganz klare Vorstellungen hat die Initiative Brokdorf-akut:
„Bis zur Stilllegung aller AKW in Deutschland werden wir uns gegen
jeden Versuch wehren, unsere Region oder andere mit noch mehr Atommüll
zu belasten“, betont Initiativensprecher Dr. Karsten Hinrichsen.
Hinzukomme: „Die atomaren Standortzwischenlager haben gar keine
Genehmigung, um Atommüll aus der Wiederaufbereitung aufzunehmen.“ Dies
zu ändern sei Bundessache. Und gegen das Zwischenlager am Brunsbütteler
Kernkraftwerk sei noch immer eine Klage anhängig.


Verwundert reagiert der Brunsbütteler CDU-Landtagsabgeordnete
Jens Christian Magnussen. Vor einem Jahr habe Habeck dem Betreiber
Vattenfall die Zuverlässigkeit abgesprochen, jetzt bringe er Brunsbüttel
als Lagerstätte für radioaktiven Abfall ins Gespräch. Sofern der aus
der Produktion im KKB stamme, sei dies konsequent. „Aber zum deutschen
Atommüll-Klo darf das Zwischenlager Brunsbüttel
nicht verkommen“, erklärt Magnussen, „hier haben die Menschen der Region
ein Wort mitzureden“.


FDP-Landtagsabgeordneter Oliver Kumbartzky
(Brunsbüttel) hält allein die zentrale Lagerung strahlenden Abfalls in
Gorleben für sicher. „Ich bin gespannt, wie Minister Habeck den
Brunsbüttelern seine paradoxe Herangehensweise und seinen Sinneswandel
erklären wird.“ Dem Minister fehlten beim Thema Kernkraft „definitiv
eine klare Linie und ein Konzept“. Die Zwischenlager an den
Kernkraftwerks-Standorten dürften keine Endlager
werden. Kumbartzky: „Auch einem grünen Umweltminister sollte klar sein,
dass der Ausstieg aus der Kernenergie erst dann abgeschlossen ist, wenn
das letzte bestrahlte Brennelement die oberirdischen Zwischenlager
verlassen hat und in einem Endlager untergebracht wurde.“ Ralf Pöschus