Dystar ist zahlungsunfähig. WZ vom 01.10.2009
Dithmarscher Firma in Not
Bangen in Dithmarschen: Der Textilfarbenhersteller Dystar ist zahlungsunfähig.
Die
Firma stellte für ihre deutschen Tochterunternehmen beim Amtsgericht in
Frankfurt Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens.
sei der Informationsfluss angesichts der weltweiten Verflechtung des Unternehmens derzeit noch sehr zäh.
Auch Brunsbüttels Bürgermeister Wilfried Hansen ist gestern aktiv
geworden, hat mit Standortleitung und Betriebsrat gesprochen. Wir sind
hier in Brunsbüttel alle Wirtschaftsförderer. Die Mitarbeiter werden
nicht allein gelassen. Alles was wir tun können, machen wir, versprach
er. Michael BehrendtChristine Wolff
/sh:zFür die Mitarbeiter von Dystar
kam die Nachricht überraschend. Ich bin abends zu Hause angerufen
worden und bin aus allen Wolken gefallen, sagt
Betriebsratsvorsitzender Andreas Siehl. Zwar hängen schon seit Jahren
dunkle Wolken über dem Unternehmen. Doch jetzt kam es zum regelrechten
Wolkenbruch. Weil der amerikanische Investor Platinum Equity in seinen
Verkaufsbemühungen nicht weiterkam, drehte er den Geldhahn zu. Die
Banken folgten. Der Textilfarbenhersteller beschäftigt in Deutschland
rund 1300 Mitarbeiter an den Standorten Frankfurt, Leverkusen,
Brunsbüttel, Geretsried (Bayern) und Ludwigshafen.
In Brünsbüttel ist die gesamte Belegschaft betroffen. 151 Menschen
bangen um ihren Job. Karl Heinrich Lange, Standortleiter des
Brunsbüttler Werks, sah sich gestern nicht in der Lage das Geschehen zu
kommentieren. Ich warte selbst noch darauf, von der Konzernspitze ins
Bild gesetzt zu werden. Am Dienstag hatte ihn lediglich die Order aus
Frankfurt erreicht, die Anlagen runterzufahren und in einen sicheren
Zustand zu bringen. Denn nachdem der Geldhahn zugedreht wurde, spielten
auch die Lieferanten nicht mehr mit. Der Strom blieb aus.
Trotzdem sind alle Mitarbeiter gestern zur Arbeit erschienen. Was
zu tun gibt es bei uns immer, sagt Siehl. Rumsitzen und nichts tun
käme für sie nicht in Frage. Die Stimmung sei entsprechend. Ziel müsse
es jetzt sein Verkaufsverhandlungen aufzunehmen und dabei
Personalstärke und Standort zu sichern. Bitter sei jedoch, dass es kein
Septembergehalt geben soll entgegen anders lautender Zusagen, wie
Jörg Gabriel Gewerkschaftssekretär der Industriegewerkschaft Bergbau
Chemie und Energie (BCE) sagte. Er war gestern nach Brunsbüttel
gekommen, um mit den Betriebsrat die weiteren Schritte zu besprechen.
Heute will die IG BCE in Frankfurt gemeinsam mit den Betriebsräten
Strategien festlegen, morgen stehen dann Gespräche mit den vorläufigen
Insolvenzverwaltern an, erläutert Gabriel das weitere Vorgehen.
Die Menschen in Brunsbüttel hoffen auf ein gutes Ende.
Um eine Fortführung des Betriebs in Brunsbüttel zu ermöglichen und
ein Maximum an Arbeitsplätzen zu erhalten, ist Wirtschaftsminister Jörn
Biel (CDU) bereits seit Tagen in engem Kontakt mit den
Insolvenzverwaltern, der HSH-Nordbank, der Vorbesitzer-Firma
Bayer und der hessischen Landesregierung: Da das Unternehmen bei
Frankfurt ansässig ist, sei in erster Linie die hessische
Landesregierung zuständig. Für den schleswig-holsteinischen
Teil des Unternehmens werden wir natürlich alles tun, was im Rahmen
unserer Möglichkeiten liegt. Und ich hoffe, dass wir im Schulterschluss
mit allen eine Lösung hinbekommen werden, sagte Biel. Allerdings sei der Informationsfluss angesichts der weltweiten Verflechtung des Unternehmens derzeit noch sehr zäh.
Auch Brunsbüttels Bürgermeister Wilfried Hansen ist gestern aktiv
geworden, hat mit Standortleitung und Betriebsrat gesprochen. Wir sind
hier in Brunsbüttel alle Wirtschaftsförderer. Die Mitarbeiter werden
nicht allein gelassen. Alles was wir tun können, machen wir, versprach
er.
Michael Behrendt
Christine Wolff