Elbehafen für die Zukunft gerüstet. WZ vom 19.05.2015
Elbehafen für die Zukunft gerüstet
Schrammgroup investierte 15 Millionen in die Ertüchtigung der mittleren Pier und des wieder in Betrieb genommenen Kaigleises
Brunsbüttel
Ein Großprojekt ist gestern für die Brunsbütteler Schrammgroup, zu
der Hafenbetreiber Brunsbüttel Ports gehört, offiziell als abgeschlossen
erklärt worden: die Ertüchtigung des mittleren Liegeplatzes im
Elbehafen. 15 Millionen Euro hat das Familienunternehmen investiert, das
Land beteiligte sich mit 1,35 Millionen Euro aus dem Zukunftsprogramm
Wirtschaft. Damit ist ein wesentlicher Teil der Umschlaganlage für
kommende Herausforderungen ertüchtigt worden. Denn neben der reinen
Sanierung spielt für das Unternehmen auch die Reaktivierung des vor 15
Jahren außer Betrieb genommenen Kaigleises eine wichtige Rolle.
Das sei eine wichtige Maßnahme gewesen, erklärte Hafenchef Frank
Schnabel. Denn am mittleren Liegeplatz des insgesamt 1100 Meter langen
Kais können Güter jeder Art umgeschlagen werden jetzt auch direkt vom
Schiff auf die Bahn oder umgekehrt. Bislang mussten die Güter immer zu
einem anderen Gleis verfrachtet werden, was Mehraufwand im Hafenbetrieb
und Mehrkosten für die Kunden bedeutete. Schnabel erzählt, dass so etwa
ein attraktiver Auftrag verloren ging, weil der Elbehafen nicht mehr
über das unmittelbar neben der Kaikante verlaufende Gleis verfügen
konnte der Kunde sei nach Holland ausgewichen. 800 Meter Schiene
mussten für die Reaktivierung neu aufgebaut werden. Damit, so Firmenchef
Hans Helmut Schramm, gehe der Elbehafen einen Weg entgegengesetzt zur
üblichen Entwicklung in anderen Häfen. Wir sehen darin große Chancen.
Die große Investitionssumme sei für die Schrammgroup keine
alltägliche Ausgabe, betonte Hans Helmut Schramm, aber: Wir glauben an
den Standort. Das sei vorbildlich, erklärte Wirtschaftsstaatssekretär
Frank Nägele, das gesamte Industrierevier Brunsbüttel profitiere von der
Investition. Dies war eine Steilvorlage für Frank Schnabel, der den
Schulterschluss mit der Landesregierung nicht nur bei den Bemühungen um
die zweigleisige Güterstrecke bis Itzehoe sucht. Auch bei der
Verwirklichung des Flüssiggas-Terminals sei Unterstützung aus Kiel nötig, damit sich Brunsbüttel Gehör in Berlin verschaffen könne.
In direkter Nachbarschaft zum Elbehafen, dessen Sanierung im
laufenden Betrieb von statten ging und trotzdem einem Umschlag von 8,3
Millionen Tonnen Güter in 2014 nicht im Wege stand, soll ein massiv vom
Land geförderter Vielzweckhafen entstehen. Frank Nägele betonte gestern,
dass diese Multi Purpose Pier der Kreise Dithmarschen und Steinburg
sowie der Stadt Brunsbüttel kein Konkurrenzvorhaben zum Elbehafen
darstelle. Es werde keine Bahnanbindung geben, stattdessen solle dort
produzierende Industrie angesiedelt werden, etwa Maschinenbau. Derzeit
läuft das Planfeststellungsverfahren. Ob die Pier gebaut wird, ist noch
offen.
Im Elbehafen, den die Schrammgroup vor 13 Jahren vom Land übernahm,
wird dessen ungeachtet weiter investiert. Als nächstes kommen, wie schon
im vorigen Jahr, zwei weitere Öllöscharme für die Entladung von
Tankschiffen. Und wo das einstige Verwaltungsgebäude stand, entsteht
eine große Lagerfläche.
Ralf Pöschus
Tausende Tonnen Material /rp
Die
Ertüchtigung des Elbehafens hat zwei Jahre gedauert und rund 15
Millionen Euro gekostet, davon steuerte das Land 1,3 Millionen bei. 250
Meter Kaikante wurden mit einer neuen Spundwand versehen. Das bedeutet
rund 4000 Tonen Stahl für die Spundwand und die 71 jeweils 65 Meter
langen Ankerpfähle. Verbaut wurden auch 610 Kubikmeter Beton, 2800
Quadratmeter Asphalt, 1000 Quadratmeter übrige Oberflächenbefestigung.
Neben den Kranschienen im Bereich der sanierten mittleren Pier wurde
zuletzt das Kaigleis auf 800 Metern Länge nach 15 Jahren wieder für den
Betrieb hergerichtet.