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Ernüchternde Bilanz: Weniger Touristen. WZ vom 07.02.2009

Ernüchternde Bilanz: Weniger Touristen. WZ vom 07.02.2009



Ernüchternde Bilanz: Weniger Touristen


Mit rückläufigen Besucherzahlen muss der Westküstenkreis kämpfen. Jetzt wird an einem Konzept für den Tourismus gearbeitet.
Dithmarschen

– Immer weniger Menschen machen in Dithmarschen Urlaub. Im
vergangenen Jahr ging die Zahl der Übernachtungen um knapp 3,4 Prozent
zurück. Oder anderes ausgedrückt: 2 016 369 Übernachtungen wurden bei
Dithmarschen Tourismus gemeldet. Hinzu kommen noch die schwerer zu
erfassenden Tagestouristen.


Mit einem Aufwärtstrend rechnet Geschäftsführer Christian Mende in
diesem Jahr nicht. „Es wird nicht schlimmer, aber auch nicht wesentlich
besser werden.“ Mende geht nicht davon aus, dass aufgrund der
Wirtschafts- und Finanzkrise die Menschen eher Urlaub im eigenen Land
machen. Vielmehr vermutet er, dass aufgrund der unsicheren
Beschäftigungssituation die schönste Zeit des Jahres eher in den
eigenen vier Wänden verbracht werde. Mende: „Das ist ein Fakt, vor dem
wir die Augen nicht verschließen dürfen.“


Für Landrat Dr. Jörn Klimant bedeutet dies, noch mehr an Konzepten
zu arbeiten, die Infrastruktur zu überprüfen und Trends aufzugreifen.
Und dafür hat er einen guten Grund. Rund 1800
sozialversicherungspflichtige Beschäftigte sind im Tourismus
beschäftigt, 140 Millionen Euro Umsatz werden erwirtschaftet. „Dies ist
aus dem Bruttosozialprodukt in Dithmarschen nicht wegzudenken und eine
Größenordnung, für die es sich zu kämpfen lohnt.“


Für Mende steht fest: „Wir müssen dringend konzeptionell etwas tun.“
Die Weichen dafür hat der Geschäftsführer gestellt. Zurzeit wird an
einem umfangreichen Tourismuskonzept gearbeitet. Am 12. Februar wird
eine Auftaktveranstaltung als eine Art „Ideenwerkstatt“ durchgeführt.
Im September soll das Konzept unter Dach und Fach sein und dem Kreistag
vorgestellt werden. Mende: „Damit werden wir unsere strategischen Ziele
neu aufstellen.“


Zudem wird das 1100 Kilometer lange Radwegenetz komplett durchleuchtet und die Online-Buchung
ausgeweitet. Zurzeit beteiligen sich lediglich 30 Prozent der bei
Dithmarschen Tourismus gemeldeten Vermieter an der Buchung via
Internet. Mende möchte dies auf 100 Prozent ausweiten.


Nach wie vor rührt der Geschäftsführer die Werbetrommel für eine
höhere Qualität bei den Unterkünften. Um Kleinstbetrieben einen Anreiz
zu bieten, wird gemeinsam mit Nordfriesland für drei Jahre ein Berater
eingestellt, der mit den Vermietern die Unterkünfte unter die Lupe
nehmen soll. Mende: „Das ist ein super Service-Angebot.“ Auch Klimant findet es längst nicht mehr zeitgemäß, dass Vermieter nicht zertifiziert sind.


Um die Projekte zu realisieren und den Tourismus in Dithmarschen
voranzubringen, investiert der Kreis in diesem Jahr rund 130 000 Euro –
den gleichen Betrag erhält Dithmarschen Tourismus vom Land und der EU.

Angela Schmid