Grüne kritisieren Wildwuchs von Windkraftanlagen. WZ vom 25.11.2008
Grüne kritisieren Wildwuchs von Windkraftanlagen
Dithmarschen/ala
Der Landesentwicklungsplan wird vom Agrar- und Umweltausschuss des
Kreises Dithmarschen in der jetzigen Fassung abgelehnt. Die Liste der
Kritik ist lang. Zu den wesentlichen Punkten zählen der relativ lange
Planungszeitraum bis 2025, eine Benachteiligung des ländlichen Raumes,
mangelhaftes Vertrauen in die Eigenverantwortung der Gemeinden sowie
eine unzureichende Berücksichtigung des Wirtschaftsraums Brunsbüttel.
Hintergrund: Die Landesregierung hat vor ziemlich genau einem Jahr
den Entwurf des Landesentwicklungsplans (LEP) beschlossen. Dieser soll
den Landesraumordnungsplan von 1998 ersetzen. Die Auswirkungen sind
weitreichend, da der Plan festlegt, wohin sich das Land bis zum Jahr
2025 entwickeln soll. Es ist eine Art Dachplan, der die Ziele der
Raumordnung enthält und für zahlreiche Bereiche des gesellschaftlichen
Lebens wie Siedlungswesen, Wirtschaft und Wissenschaft, Verkehr,
Einzelhandel, Energieversorgung, Tourismus, Bildung, Gesundheit und
Pflege sowie Natur und Umwelt verantwortlich ist.
Ohne Zustimmung von der Basis kann der LEP allerdings nicht auf den
Weg gebracht werden. So startete Anfang des Jahres ein Anhörungs- und
Beteiligungsverfahren. Allen Städten und Gemeinden, Kreisen sowie
Verbänden und der Öffentlichkeit wurde Gelegenheit gegeben, zu dem
Entwurf Stellung zu nehmen und Änderungs- und Ergänzungsvorschläge zu
machen.
Kritik äußerte der Kreistagsabgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen,
Klaus Kronberg, an der schlechten Planung bei der Ausweisung von
Windenergieanlagen. Er monierte, dass es in keinem anderen Kreis eine
so große Gesamtfläche an Eignungsräumen für Windmühlen wie in
Dithmarschen gibt. Für die Nutzung der knapp 800 Anlagen würden diese
Flächen dann für andere Zwecke, wie dem Tourismus, nicht mehr zur
Verfügung stehen. Wichtig ist ihm das Thema, da das konzeptionelle
Vorgehen bei der Ausweisung neuer Eignungsgebiete mit zu dem Kriterien-Katalog gehört, den der Kreis dem Land im Bezug auf die Landesentwicklungsplanung vorlegt.
Kronberg kritisierte zudem, dass in Dithmarschen so gut wie kein
Gebrauch vom Repowering dem Ersatz mehrerer kleiner durch eine große
Anlage gemacht werde: Von einem maßvollen Ausbau kann nicht die Rede
sein.
Für Verwunderung sorgten die Äußerungen vor allem beim
Ausschussvorsitzenden Wilhelm Malerius. Die Grünen sind doch
eigentlich für regenerative Energien, fragte der Sozialdemokrat ein
wenig verwirrt. Kronberg entgegnete kurz und knapp, dass es neben Klima
und Umwelt noch andere Aspekte gebe: Im Mittelpunkt stehen bei uns die
Menschen.