Hafen-Kooperation zwischen Hamburg und Brunsbüttel. WZ vom 27.01.2012
Fruchtbare Kooperation zwischen Hamburg und Brunsbüttel
Brunsbüttel/Hamburg /ala
Für die Hamburg Port Authority (HPA) ist die Zusammenarbeit mit
Brunsbüttel Ports besonders gut und fruchtbar. Eine Vernetzung der
Häfen komme der Region zugute, erklärte Wolfgang Hurtienne, HPA-Geschäftsführer,
beim Jahresempfang der Wirtschaftsjunioren Dithmarschen. Wir wissen,
dass wir nicht ohne die Metropolregion auskommen, betonte der gebürtige
Dithmarscher, der in Burg aufwuchs. Bei der Kooperation begegnen sich
Hurtienne und Frank Schnabel, Geschäftsführer der Brunsbüttel Ports, auf
Augenhöhe. Sie tauschen sich aus und präsentieren sich gemeinsam auf
internationalen Messen. Unter der Dachmarke des Hamburger Hafens würde
Brunsbüttel international besser wahrgenommen, erklärte Schnabel.
Auch das Flächenmanagement spielt bei der Kooperation eine große
Rolle. Während der Hamburger Hafen aus allen Nähten platzt, gibt es in
Brunsbüttel noch 400 Hektar freie Industriefläche. Erste Anfragen habe
es bereits gegeben, so Schnabel. Vor allem aus der Offshore-Branche,
wofür sich Brunsbüttel als künftiger Basishafen wappnet, um
produzierenden Unternehmen die Ansiedlung in Hafennähe zu ermöglichen.
Brunsbüttel sei dafür ein geeigneter Standort. Schnabel: Dafür brauchen
wir eine bessere Infrastruktur. Zurzeit reiche diese noch aus. In der
Zukunft würde sie aber das Wachstum ausbremsen.
Auch Hamburg will von den Erneuerbaren Energien profitieren. Als
logistisches Drehkreuz für die Windkraftindustrie, Umschlagplatz für
Biomasse zur Nutzung in Kraftwerken oder Produktionsstandort im Bereich
der Elektromobilität. Für Hurtienne sind unterschiedliche
Konstellationen denkbar. Eine große Rolle spielt der Umweltschutz.
Environmental Ship Index (ESI) heißt der Standard, der
Schiffsemissionen vergleichbar machen soll. Damit können Schiffe künftig
ähnlich der Umweltplakette beim Auto nach Umweltkriterien erfasst
und bewertet werden. Seit 2011 berücksichtigt die HPA dies beim
Hafengeld, um einen Anreiz für Eigner und Reeder zu schaffen, in
umweltfreundliche Antriebe und Treibstoffe zu investieren. In
Brunsbüttel wird dies zum 1. April eingeführt.
Bei der HPA gibt es auch Überlegungen zum Einsatz alternativer
Kraftstoffe und Energiequellen wie etwa flüssiges Erdgas (LNG), das seit
November 2011 in Brunsbüttel im Rahmen einer Kooperation mit dem
schwedischen Unternehmen Gasnor AS zur Verfügung steht. Umweltschutz, so
Hurtienne, habe sich zu einem wichtigen Wettbewerbsmerkmal entwickelt,
da Unternehmen zunehmend auf eine grüne Logistikkette achten.
Die maritime Branche in Norddeutschland hat große Chancen, so der HPA-Geschäftsführer. Nach einem Einbruch 2008 gehen die Zahlen der HPA wieder nach oben. 7,9 Millionen TEU (Twenty-foot
Equivalent Unit) gingen 2010 über die Hamburger Kaikanten, ein Plus von
12,7 Prozent für den Containerumschlag. 2011 stieg die Zahl bei dem
Containergeschäft auf neun Millionen TEU. Alle Prognosen würden auf ein
Wachstum der Seehäfen hindeuten, so Hurtienne. Zukunftsmärkte seien
China, Russland und das Baltikum. Gerade dafür sei der NOK wichtig, der
häufig vom Feederverkehr genutzt wird. Ohne einen attraktiven NOK ist
der Hamburger Hafen aus Sicht der HPA-Geschäftsführer für die Feederschiffe nicht interessant, was zu herben Verlusten führen würde.