Prokon: Anleger bekommen mehr Zeit. WZ vom 27.07.2015
Prokon: Anleger bekommen mehr Zeit
Hamburg/Bonn /dpa
Wegen des Poststreiks hat der Insolvenzverwalter von Prokon eine
wichtige Frist für die Inhaber von Genussrechten an der angeschlagenen
Windenergiefirma verlängert. Anleger, die sich weiter an Prokon als
Genossenschaft beteiligen wollen, können noch bis zum 1. Juli eine
entsprechende Zustimmungserklärung einsenden, teilte Insolvenzverwalter Dietmar Penzlin
(Foto) mit. Eine Abgabe der Unterlagen sei auch noch direkt vor dem
Beginn der Gläubigerversammlung am 2. Juli möglich. Die Frist war
ursprünglich für gestern gesetzt gewesen. Rund 75 000 Anleger sollen in
der nächsten Woche darüber entscheiden, ob Prokon in eine Genossenschaft
umgewandelt wird. Alternativ liegt ein Übernahmeangebot des
Energiekonzerns EnBW in Höhe von 550 Millionen Euro vor. Die
Insolvenzverwaltung teilte unterdessen mit, dass die geschätzte
Gläubigerquote dies ist der Anteil der bedienbaren Forderungen an der
gesamten Insolvenzmasse sich um 1,1 Prozentpunkte auf 57,8 Prozent
verringert habe. Grund hierfür seien Neubewertungen eines Prokon-Projekts in Finnland.
Nach Angaben des Insolvenzverwalters sind bisher rund 36 000
Zustimmungserklärungen für das Genossenschaftsmodell eingegangen. Sie
würden derzeit geprüft. Bei einer durchschnittlichen Anlage-Summe
von bisher rund 20 000 Euro pro Wertpapierbesitzer stünden so rein
rechnerisch etwa 720 Millionen Euro an Kapital bereit. Somit ist es
wahrscheinlich, dass es zur Abstimmung über diese Variante kommt.
Erforderlich dafür sind nominal 660 Millionen Euro.