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St. Michaelisdonn: Biogasanlage macht dicht. WZ vom 02.09.2011

St. Michaelisdonn: Biogasanlage macht dicht. WZ vom 02.09.2011



Biogasanlage macht dicht
Betrieb lohnt sich nicht mehr / Betreiber erhält keine Finanzmittel zum Nachrüsten der Anlage
St. Michaelisdonn

„Irgendwann ist mal Schluss“, sagt Broder Schütt. Nach 15 Jahren
Entwicklungsphase mit vielen Tiefen sollen sich die Tore der St. Michler
Biogas-Anlage Ende September endgültig schließen.


„Es sind rein wirtschaftliche Gründe“, stellt Schütt klar. Der Ärger
mit den Anliegern, den es seit Inbetriebnahme durch die BEA Dithmarschen
1996 gibt, habe mit der Schließung nichts zu tun. Geruchsbelästigungen
haben immer wieder zu Beschwerden bis hin zu Klagen geführt. Zwar wurde
die Anlage nachgebessert, doch von dauerhaftem Erfolg waren die
Maßnahmen nicht.


Betrieben wird die Biogas-Anlage mit
organischen Abfällen, zum Beispiel Speiseresten und Inhalten von
Fettabscheidern. Gülle ist lediglich ein Zusatzmaterial. Die Biogas-Anlage
war die erste in Norddeutschland, die nach diesem Prinzip arbeitete.
Das erzeugte Biogas besteht zu 65 bis 70 Prozent aus Methan und wird in
das Blockheizkraftwerk verstromt. Die eingespeiste Leistung beträgt 2,5
bis 3 Megawatt pro Jahr. Drei Wärmetauscher nutzen die Wärme der
Biomasseströme.


Trotzdem arbeitet die Anlage nicht mehr wirtschaftlich. „Der
Betreiber erhielt keine Finanzmittel, um die Anlage technisch
aufzurüsten, es wurde von den Banken abgelehnt“, erklärt Broder Schütt.
Auch Zuschüsse gibt es nicht mehr, die Kostensteigerungen ließen sich
nicht mehr auffangen.


Dazu kommt, dass das geplante Wärme-Netz in
St. Michel auch keine Fortschritte macht. „Ohne Subventionen können wir
das Nahwärmenetz nicht bauen“, stellt Bürgermeister Volker Nielsen klar.
„Die Biogas-Anlage ist nur ein Baustein in
unserem Energiekonzept“, sagt Andreas de Vries, Geschäftsführer des
Energiebüros. Ob die Schließung der Anlage Auswirkungen haben wird, soll
sich erst in den nächsten Wochen herausstellen. Über die
Wirtschaftlichkeit der Anlage sei ihm nichts bekannt. Als einen
Rückschritt im Energiekonzept sieht der Energieexperte die Schließung
derzeit noch nicht.


Für die neun betroffenen Mitarbeiter ist das Aus bitter. Einer von
ihnen, Betriebsleiter Thomas Rave, ist von Anfang an dabei. Was jetzt
wird, „das kann ich noch nicht sagen“, so der 47-Jährige.


Die Besichtigung der Anlage, zu der die Freien Gemeindevertreter Rolf
von Rhein und Michael Siebert am Dienstag, 13. September, eingeladen
haben, findet dennoch statt, ebenso der Energie-Stammtisch am gleichen Abend um 19.30 Uhr im Restaurant St. Michael. Annelene Spill