Trafo-Giganten für Umspannwerk. WZ vom 23.10.2012
Trafo-Giganten für Umspannwerk
Tonnenschwere Technik gelangt per Spezialtransport nach Büttel/Ab 2014 Umwandlung von Offshore-Gleichstrom in Wechselstrom
Brunsbüttel/Büttel
Technik in gigantischen Dimensionen sind auf dem Wasserweg von
Nürnberg bis zum Elbehafen Brunsbüttel transportiert werden. Der Bugsier-Schwimmkran
Enak hob gestern zwei jeweils 395 Tonnen schwere, von Siemens gebaute
Transformatoren aus dem Laderaum des Frachtschiffes Timaja und senkte
sie in millimetergenauer Maßarbeit auf einen ebenso gigantischen
Spezialtieflader eines holländischen Unternehmens ab. Beide Trafos sind
für das Umspannwerk Büttel bestimmt, in dem ab 2014 der Offshore-Windstrom vor Sylt von Gleich- in Wechselstrom umgewandelt und die Spannung von 332 auf 400 Kilovolt transformiert werden soll.
Die jeweils 13 Meter langen, vier Meter breiten und über vier Meter
hohen Trafos, die komplett ausgestattet sogar jeweils 530 Tonnen wiegen
werden, werden in zwei nächtlichen Einzeltransporten an ihren
Bestimmungsort Büttel gebracht. Für die sechs Kilometer lange Strecke
benötigt der 26 Achsen zählende Tieflader, der seine Räder um 90 Grad
drehen und somit auch seitlich bewegt werden kann, fünf Stunden. Der
erste Transport wird heute Abend gegen 22 Uhr gestartet, der zweite
folgt in der Nacht zum Donnerstag. Die Route führt vom Elbehafen über
die Hamburger und Schleswiger Straße sowie über den Holstendamm zum
Umspannwerk Büttel.
Die Landstation Büttel ist für den Netzbetreiber TenneT ein wesentliches Element für die Netzanbindung von Offshore-Windparks
in der Nordsee. Dort endet auch die erste 864 Megawatt starke
Netzanbindung von SylWin1, wie der Windpark 70 Kilometer westlich von
Sylt bezeichnet wird. Um die Windparks anbinden zu können, muss bis zum
Höchstspannungsnetz eine Distanz von gut 200 Kilometern überbrückt
werden. Die Windparks vor Sylt können künftig große Mengen von Windstrom
ins deutsche Netz einspeisen. Die Kabelverbindung umfasst rund 160
Kilometer Seekabel und 45 Kilometer Landkabel von Büsum bis Büttel. Die
Kabeltrasse im Küstenmeer und an Land verlaufen parallel zur Trasse für
das Projekt HelWin1, dem Windpark vor Helgoland. Im Sommer 2011 wurde
bereits mit Horizontalbohrungen der Deich bei Büsum unterquert. Im
vergangenen Monat folgte die Verlegung der ersten Kabel an Land. Die
Verlegung des restlichen Seekabels und die Errichtung einer
Konverterplattform SylWin alpha sind für 2013 vorgesehen. Die
landseitige Konverterstation wird parallel zu diesen Arbeiten am
Standort Büttel errichtet. Mit der Fertigstellung des Anschlusses wird
im Frühjahr 2014 gerechnet.
Jochen Schwarck