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Umweltfreundlicher Antrieb für Schiffsmotoren. WZ vom 08.02.2012

Umweltfreundlicher Antrieb für Schiffsmotoren. WZ vom 08.02.2012

Flüssiggas statt Bunkeröl: Umweltfreundlicher Antrieb für Schiffsmotoren
Brunsbüttel /sko

Flüssiggas statt schwefeliger Schiffsdiesel – diese Alternative stand
im Mittelpunkt eines Vortrags beim Nautischen Verein. Jan Tellkamp
referierte über „LNG – ein alternativer Schiffstreibstoff“. Der Diplom-Ingenieur von „Det Norske Veritas“ Hamburg wies darauf hin, dass in den nächsten Jahren eine Senkung der Werte von CO2,
Stick- und Schwefeloxiden vorgesehen sei. In der Nord- und Ostsee sowie
den Küsten von Nordamerika und Hawaii gelten bereits entsprechende
Vorschriften. Mit dem Treibstoff LNG wird bei einem Schiffsmotor im Otto-Modus das Stickoxid um 92 Prozent, CO2
um 23 und Schwefeloxid um 100 Prozent gesenkt. Viele Schiffsneubauten
werden bereits nach den neuen Regularien gebaut, beziehungsweise haben
Vorrichtungen für eine leichtere Umrüstung auf LNG. Bei Neubauten
bedeute das einen finanziellen Mehraufwand von zirka 30 Prozent auf die
Antriebsanlage.


In Norwegen hat man LNG erprobt und kann mit niedrigen Wartungskosten
durch weniger Verschmutzung und Verschleiß gute Erfolge vorweisen. Es
werden nach einer ersten Auswertung weitere Gespräche geführt und in
unterschiedlichen Versuchsreihen neue Erkenntnisse gewonnen. So hat ein
Test ergeben, dass es grundsätzlich möglich ist, ein RoRo-Schiff
im Hafen von Göteborg während seiner 50-minütigen Liegezeit innerhalb
von 25 Minuten mit 150 Tonnen LNG sicher von einem Bunkerschiff aus zu
betanken. Nach neuesten Gutachten können die Tanks unter den
Schiffsaufbauten geschützt und sicher installiert werden.


Auch Tankcontainer wären an Bord denkbar. Tellkamp: „Man kann durch
das entsprechende Schiffsdesign, die Brennstoffwahl und die richtige
Technologie Treibstoff einsparen und Schiffe trotzdem wirtschaftlich
halten.“ In Skandinavien gibt es bereits Bunkerstationen für große
Trucks, die ähnlich wie Tankstellen gehandhabt werden. In Deutschland
existieren zwar weder Produktion, noch Verflüssigung oder Lagerstätten –
allerdings sind einige Bunkerstationen in Planung. Die Firmen
Brunsbüttel Ports und Gasnor haben schon Vorkehrungen getroffen und
werden in Deutschland die Ersten sein, bei denen LNG im Elbehafen
getankt werden kann.


Die Mitglieder des Nautischen Vereins zeigten sich interessiert an dem
Thema und Tellkamp beantwortete bereitwillig Fragen. Der Vorsitzende der
Nautiker, Bernd Appel, erinnerte an den 5. März, an dem um 19 Uhr die
Jahresversammlung stattfindet.