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Vattenfall bekennt sich zum Standort. WZ vom 19.06.2014

Vattenfall bekennt sich zum Standort. WZ vom 19.06.2014


Vattenfall bekennt sich zum Standort
Auch ohne die Kernenergie sei das Kraftwerk gut gerüstet für Aufgaben als Stromdrehscheibe in Brunsbüttel
Brunsbüttel

„Wir stehen in energiepolitisch sehr bewegten Zeiten“, erklärte
Pieter Wasmuth, Geschäftsführer Vattenfall Europe Nuclear Energy, beim
„Klönschnack am Deich“ vor 160 geladenen Gästen aus Wirtschaft und
Politik im Brunsbütteler Kernkraftwerk. Aller Unruhe auf dem
Energiesektor zum Trotz gab Wasmuth aber auch ein Bekenntnis zum
Standort im ChemCoastPark ab: „Wir sind hier nicht damit beschäftigt,
unsere Sachen zu packen!“


Brunsbüttel bleibe eine wichtige Stromdrehscheibe – auch wenn das
Kernkraftwerk dafür keine Energie mehr liefere. Aber die Gasturbine auf
dem Kraftwerksgelände erzeuge ebenso Strom wie Windkraftanlagen auf See.
Und der werde nach Brunsbüttel geführt und von dort weitergeleitet.
Deutlich sichtbares Zeichen dafür sind unmittelbar am KKB-Gelände Arbeiten des niederländischen Netzbetreibers Tennet, um Offshore-Energie ins Netz zu leiten.


Bis der Rückbau des Kernkraftwerks in Angriff genommen werden könne,
so Wasmuth, müsse erst noch ein Zwischenlager für schwach- und
mittelaktive Abfälle errichtet werden. Dieses LasmA sei Voraussetzung
für den Rückbau. Den Bauantrag dafür will Vattenfall noch in diesem Jahr
stellen. Dass Zeit ein wichtiger Faktor sei, unterstrich Wasmuth: „Wir
können die Rahmenbedingungen nicht ändern.“


Diese Bedingungen skizzierte Werkleiter Knut Frisch einmal mehr:
Schacht Konrad könne frühestens ab 2022 genutzt werden. Und ein Endlager
für die in Castoren gelagerten hochradioaktiven Elemente sei noch nicht
einmal gefunden. Gleichzeitig beschäftige sich das Verwaltungsgericht
noch mit einem Prozess gegen das derzeitige Standortzwischenlager am
Kernkraftwerk. Von der endgültigen Genehmigung dieses Zwischenlagers, so
Frisch, hänge wiederum ab, wann das Reaktorgebäude frei von
Brennelementen gemacht werden und der Rückbau beginnen könne. Pieter
Wasmuths Fazit dazu lautete: „Der Standort wird uns noch eine ganze
Weile beschäftigen.“ Den Bürgern kündigte der Vattenfall-Geschäftsführer weiterhin große Transparenz bei seinen Planungen an und bot zugleich einen offenen Dialog an.


Ein anderes Problem der Energiewende griff Dr. -Ing. Dietrich Graf in
seinem Vortrag über Städte als Stromnetzbetreiber auf. Graf, bis
Februar bei Vattenfall für das Netz in Hamburg verantwortlich, wechselte
wie auch das Stromnetz zur Hansestadt. Um Spitzen und Täler bei
Aufkommen und Nachfrage von Energie in den Griff zu bekommen, werde ein
smartes Netz unverzichtbar. Denn städtische Netzbetreiber, so Graf,
müssten „einen intelligent gesteuerten Verbrauch ermöglichen“.


Ralf Pöschus

Infos: www.perspektive-brunsbuettel.de