20. bis 22.06.2012: Umweltkonferenz in Rio de Janeiro
20. bis 22.06.2012: Umweltkonferenz in Rio de Janeiro
Rio + 20
Vom 20. bis 22. Juni 2012 wird es wieder eine große UN-Konferenz für nachhaltige Entwicklung in Rio de Janeiro geben - kurz "Rio plus 20". Das Treffen ist symbolträchtig, denn es findet am selben Ort statt, an dem der "Weltgipfel" vor zwanzig Jahren Maßstäbe für eine globale Politik zum Schutz von Klima und Umwelt gesetzt hat. 1992 bekannten sich die internationale Staatengemeinschaft erstmals zum Leitbild der Nachhaltigen Entwicklung und verabschiedeten das Aktionsprogramm "Agenda 21". Gleichzeitig wurden die Rio-Erklärung und die UN-Konventionen zu Klima, biologischer Vielfalt und zur Wüstenbekämpfung beschlossen.
Weitere Infos auf der Seite des Umweltministeriums: https://www.bmu.de/int_umweltpolitik/rio_plus_20/doc/47266.php
Re: 20. bis 22.06.2012: Umweltkonferenz in Rio de Janeiro
Meldungen vom 09.06.2012:
UNEP-Chef Steiner: Rio+20 muss die Weltgemeinschaft weiterführen
Rio de Janeiro (dpa) - Der kommende UN-Gipfel über Umwelt und Nachhaltigkeit Rio+20 muss aus Sicht der Vereinten Nationen eine gemeinsame Vision der Weltgemeinschaft für das 21. Jahrhundert entwickeln. «Eine Welt, die sich nur über Handel und Wettbewerb gegenseitig und gegeneinander definiert, hat wenig Chancen, die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts zu bewältigen», sagte der Chef des UN-Umweltprogramms (UNEP), Achim Steiner, der Deutschen Presse-Agentur in Rio de Janeiro.
Wenn einer den Geist von Rio kennt, dann Klaus Töpfer. Der Ex-Bundesumweltminister war maßgeblich daran beteiligt, dass der UN-Gipfel von 1992 in der brasilianischen Metropole ein Erfolg wurde. Dort wurden die Weltklimakonvention und die Blaupause für eine nachhaltige Entwicklung beschlossen, die Agenda 21. Von dem damaligen Aufbruch ist wenig geblieben. Von der in der übernächsten Woche stattfindenden Nachfolgekonferenz Rio plus 20 fordert Töpfer: Wir müssen endlich in die Umsetzung kommen.
Re: 20. bis 22.06.2012: Umweltkonferenz in Rio de Janeiro
Hamburger Abendblatt vom 13.06.2012:
Die Themen des Rio-Gipfels
Die UN-Konferenz für nachhaltige Entwicklung (Rio+20") soll Weichen für eine umweltgerechtere und sozialere Welt stellen. Die wichtigsten Themen im Überblick:
Re: 20. bis 22.06.2012: Umweltkonferenz in Rio de Janeiro
Wilstersche Zeitung vom 19.06.2012:
G-20-Klinik von Tomicek
Re: 20. bis 22.06.2012: Umweltkonferenz in Rio de Janeiro
WZ vom 20.06.2012:
Die Rote Liste wird immer länger Rio de Janeiro /dpa
Trotz aller Schutzbemühungen nimmt die Zahl der bedrohten Arten zu. Von den knapp 64 000 untersuchten Tier- und Pflanzenarten seien fast 20 000 vom Aussterben bedroht, berichtete die Weltnaturschutzunion gestern in Rio de Janeiro. Zu den stark bedrohten Tierarten gehört auch die Königskobra, der Rotkehl-Brilliantkolibri, der Netz-Peitschenschwanz-Rochen und Korallenriffe auf den Raja Ampat-Inseln im Süden Indonesiens. Die jüngste Rote Liste bedrohter Arten sei ein Weckruf an die Politiker, die sich heute zum UN-Gipfel für Nachhaltigkeit in der brasilianischen Stadt treffen. Das rasche Absinken der Zahl der Tier- und Pflanzenarten könne die Quellen für Nahrung, Medikamente und sauberes Wasser ebenso gefährden wie die Existenzgrundlage von Millionen Menschen. Nach jüngster Zählung sind 41 Prozent der Amphibien bedroht sowie 33 Prozent der Riffe bildenden Korallen, 25 Prozent der Säugetiere, 13 Prozent der Vögel und eine von fünf Pflanzenarten.
Frankfurter Rundschau vom 20.06.2012:
Enttäuschender Erdgipfel
Fehlanzeige beim Meeresschutz, Fehlanzeige beim Waldschutz. Brasilien als Veranstalter des zweiten Rio-Gipfels wollte den Konsens um jeden Preis - und bereits vor dem Treffen. So kann die Ausbeutung des Planeten ungehindert weitergehen.
Re: 20. bis 22.06.2012: Umweltkonferenz in Rio de Janeiro
Wilstersche Zeitung vom 21.06.2012:
Für eine bessere Welt UN-Nachhaltigkeitsgipfel in Rio eröffnet / Streit um Abschlussdokument Rio de Janeiro /dpa
UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hat die Weltgemeinschaft eindringlich aufgefordert, die Weichen für eine nachhaltige und umweltschonende Entwicklung zu stellen. 20 Jahre nach dem Erdgipfel (1992) von Rio seien nur langsam Fortschritte erzielt worden. Jetzt haben wir eine zweite Chance. Wir dürfen diese Chance nicht verpassen, sagte Ban gestern zur Eröffnung des dreitägigen Gipfels, an dem über 100 Staats- und Regierungschefs teilnehmen.
Das Agenda des Rio+20-Gipfels sei mindestens so wichtig wie die des am Dienstag beendeten G 20-Gipfels der führenden Volkswirtschaften in Mexiko. Hier (in Rio) haben wir die Möglichkeit, die Welt auf einen nachhaltigen Weg zu führen. Unsere kostbarste Ressource ist dabei die Zeit, sagte Ban. Es sei der Moment für die Regierungen der Welt zu handeln.
Das rund 50 Seiten starke Abschlussdokument trägt den Titel: Die Zukunft, die wir wollen. Unter anderem heißt es darin: Die Beseitigung der Armut ist die größte globale Herausforderung, vor der die Welt heute steht, und unverzichtbare Bedingung für nachhaltige Entwicklung. Eine zentrale Rolle spielt in dem Dokument das Konzept einer Green Economy (grünen Ökonomie).
Die Bewertungen des Dokumentes gingen stark auseinander. Es sei vielleicht nicht der beste Entwurf der Welt. Aber es ist eine Vereinbarung für eine bessere Welt, sagte Ida Auken, die Umweltministerin Dänemarks, das die EU-Ratspräsidentschaft innehat.
Der Politische Direktor der Umweltschutzorganisation WWF Deutschland, Alois Vedder, zog hingegen ein vernichtendes Fazit: Der Nachhaltigkeitsgipfel in Rio droht zu einer reinen Schauveranstaltung zu werden. Beim Meeres- und Waldschutz gebe es keine Fortschritte.
Kommentar von Seite 2:
Vielleicht finden wir so mehr Beachtung ...!Foto: Tomicek
Show der Weltenretter Die UN-Gipfelkonferenz von Rio de Janeiro ist kläglich gescheitert Frank Albrecht
Vor 20 Jahren tauchte er plötzlich auf: Der Geist von Rio als Hoffnungsträger beschworen. Heute wird er frustriert wieder verschwinden ohne nennenswerte Spuren zu hinterlassen.
Als sich 1992 die Abgesandten aus mehr als 190 Staaten unter dem Zuckerhut trafen, um die Welt vor dem ökologischen Selbstmord zu retten und von Hunger und Armut zu befreien, da schien es einen Moment so, als hätte der gute Geist tatsächlich eine Chance. Als aber UN-Generalsekretär Ban Ki Moon gestern das Folgetreffen der Weltenretter eröffnete und von einer zweiten historischen Chance sprach, war längst klar: Alle beide wurden kläglich vergeben. Die Mannschaft Rio+20 ist schon in der Vorrunde gescheitert, ein womöglich spannendes Finale wird sie nie erreichen. Das Ergebnis stand bereits vor dem Anpfiff fest.
Im Eiltempo hat die brasilianische Präsidentschaft des UN-Gipfels ein Abschlussdokument durchgepaukt, das im Wesentlichen aus schönen, aber folgelosen Formulierungen besteht. Im knallharten Gefeilsche der Hüter nationaler Interessen gab es keine Kompromisse. Nahezu alle strittigen Punkte wurden einfach gestrichen. Und als sei das nicht schlimm genug, reisen jetzt auch noch Minister und Staatenlenker aus aller Welt nach Rio de Janeiro, um das Dokument des Versagens mit viel Tam-Tam zu unterzeichnen. Für Deutschland werden das Umweltminister Peter Altmaier und Entwicklungsminister Dirk Niebel sein. Angela Merkel verzichtet auf die Statistenrolle in der brasilianischen Metropole. Ganz offensichtlich glaubt auch die Klima-Kanzlerin nicht mehr daran, dass es noch irgendetwas zu verhandeln gäbe. Ganz zu schweigen von einem Erfolg, in dem man sich sonnen könnte.
Die Pleite von Rio ist eine beängstigende Kopie der gescheiterten Klimakonferenz von 2009 in Kopenhagen Gipfel, die die Welt nicht braucht. Doch Halt! Die Welt braucht diese Gipfeltreffen dringender denn je. Was sie nicht braucht, sind Show-Veranstaltungen.
Re: 20. bis 22.06.2012: Umweltkonferenz in Rio de Janeiro
WZ vom 26.06.2012:
Bundesregierung von Rio-Gipfel enttäuscht Berlin /dpa
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat sich enttäuscht über den Ausgang des UN-Umweltgipfels in Rio de Janeiro geäußert. Die Ergebnisse von Rio bleiben hinter dem zurück, was in Anbetracht der Ausgangslage notwendig gewesen wäre, sagte Merkel gestern bei der 12. Jahreskonferenz des Nachhaltigkeitsrates in Berlin. Einmal mehr haben wir gesehen: Wir sind nicht allein auf der Welt. Die Ergebnisse seien aber immerhin ein Schritt in die richtige Richtung.